Broilers beenden mit grandiosem Konzert in Hannover ihre Tour Hannover 01.09.2023 (Christian Habeck) Ab etwa 17:30 Uhr am gestrigen Freitag verwandelten mehr als 20.000 eingefleischte Punkrock-Fans die Expo-Plaza in Hannover in einen wahren Hexenkessel. Zum einen lag das mit Sicherheit an dem bevorstehenden Auftritt der Broilers im Rahmen der „Niemand wird zurückgelassen Sommer 2023", zum anderen an der in der Szene bekannten Supporter Band Sondaschule. Letztere gründeten sich nur knapp sieben Jahre nach den Broilers und sind also ebenfalls schon lange im Geschäft. Mit einer ähnlich starken und vollkommen überzeugten Fanbase. Wenn also zwei Punkrock-Bands antreten, um die Expo-Plaza in Hannover abzureißen, dann kann man sich auf einiges gefasst machen. So viel vorweg – musikalisch ließen beide Bands jeweils von der ersten Sekunde an überhaupt keinen Zweifel daran, dass hier Alkohol, Musik und Pogo – eine Menge Spaß also im Vordergrund des Abends stehen würden. Schon auf dem Hinweg zur Location waren die Wege gesäumt von diversem Leergut der unterschiedlichsten alkoholischen Getränke und schon auf dem Hinweg waren erste Ausfallerscheinungen von Konzertbesuchern zu erkennen. Mit voranschreitender Abendstunde nahmen diese Ausfälle leider zu. Schade, denn das kannte ich von vorherigen Konzerten der Broilers tatsächlich anders. Und liest man die Kommentare in den sozialen Medien, dann scheine ich mit dieser Meinung nicht allein zu sein. Aber nun zum wirklich wichtigen Teil des Abends – den Bands. Schon beim Weg hin zum Konzertgelände und spätestens mit Betreten der Expo Plaza spürte man die aufgeladene Atmosphäre und die Vorfreude, die in der Luft lag. Überall sah man Menschen der unterschiedlichsten Altersgruppen mit entweder Sondaschule Shirts oder eben mit Merch des Broilers. So eine eng mit einer Band verbundene Fanbase wie bei diesen Bands habe ich ehrlich gesagt noch nirgends anders gesehen. Tatoos, T-Shirts, Hoodies und Fahnen wurden voller Stolz zur Show getragen. Anhand dieser konnte man deutlich sehen, dass es wohl nicht das erste Broilers Konzert der Meisten war. Viele Leute mit denen ich gesprochen habe, bestätigten mir das voller Stolz. Pünktlich um 19:30 Uhr betraten dann die Jungs der Sondaschule die Bühne und gaben von Beginn an richtig Gas. Mit „Ruhe vor dem Sturm“ war spätestens jetzt jedem klar, wohin die Reise des Abends gehen würde. Mit der ersten Note stimmten auch gleich diverse Konzertbesucher mit ein und die textsichere Menge verwandelte sich schlagartig in einen großen Chor. „Gute Zeiten“ „Waffenschein bei Aldi“, „Amsterdam“ oder „Schöne Grüße vom Meer“ – klar – da saß beim Publikum jede Note und die Show, die Sondaschule ablieferte war einfach großartig. Für den ein oder anderen war der Auftritt dann gegen 20:15 Uhr auch schon wieder viel zu früh vorbei. Tatsächlich eine Supporter-Band, die auch für sich genommen ein Konzert wert gewesen wäre. Wer die Jungs auch einmal Live sehen möchte, bekommt dieses Jahr noch ein paar Mal die Gelegenheit dazu. Unter anderem in Hamburg als Support oder am 09.12.2023 in Oberhausen. Pünktlich um 20:45 Uhr fiel dann der Vorhang und es hieß Bühne frei für die Broilers. Wer sie nicht kennt: Die Broilers sind eine deutsche Punkrock-Band, die 1992 in Düsseldorf gegründet wurde und sich ihre vielfältige musikalische Ausrichtung auszeichnet. Von klassischem Punkrock bis hin zu Elementen von Ska und Rockabilly. Vor allem aber sind sie bekannt für ihre energiegeladenen Live-Auftritte und ihre treue Fanbase. Die Broilers haben im Laufe ihrer Karriere politische Botschaften in ihre Musik integriert und sind für ihre ehrlichen und gesellschaftlich relevanten Texte bekannt. Mittlerweile haben sich die Broilers als eine der einflussreichsten Bands in der deutschen Musikszene etabliert und lange sind die Zeiten vorbei, in denen sie sich selbst als erfolgreichste unbekannte Band Deutschlands titulierten.
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Das Publikum, bestehend aus über 20.000 begeisterten Fans, zeigte von Anfang an eine unglaubliche Energie. Schon beim Eröffnungs-Song "Zurück zum Beton" konnte man förmlich spüren, wie die Menge in Ekstase geriet. Die Broilers setzten Maßstäbe, die in der deutschen Musikszene ihresgleichen suchen. Die Fans tanzten im Kreis, ließen sich auf Schultern heben und sangen aus voller Kehle mit. Es war, als ob die gesamte Expo-Plaza zu einer einzigen, pulsierenden Einheit verschmolz. Die Vielseitigkeit der Broilers zeigte sich in ihrem musikalischen Repertoire, das weit über den klassischen Punkrock hinausging. Mit Saxofon, Trompete und Posaune fügten sie Bläser in ihre Songs ein und schufen so einen einzigartigen Sound. Songs wie "Vom Scheitern" mit einem Akkordeon bewiesen, dass die Band keine musikalischen Grenzen kennt. Ihre Musik ist nicht nur durchdacht, sondern eben auch ehrlich und tiefgründig. Besonders berührend war die Ballade "Ihr da oben", die denjenigen gewidmet ist, die nicht mehr unter uns sein können. Sammy forderte das Publikum gleich zu Beginn auf, die Handy-Taschenlampen einzuschalten. Die einleitenden Worte brachte er noch zusammen, genauso wie den Beginn des Liedes. Dann jedoch wurde der Kloß in seinem Hals merklich dicker und die Stimme versagte. Nicht nur seine Augen wurden feucht beim Anblick der tausenden Handylichter, von denen jedes Einzelne für mindestens eine von uns geliebte und viel zu früh gegangene Person stand. Dieser Augenblick war von einer fast magischen Intensität geprägt und rührte sehr viele Zuschauer zu Tränen. Es war ein ergreifender Moment, der zeigte, wie tief die Musik der Broilers berühren kann. Ohnehin war die Setlist des Abends insgesamt eine Hommage an die Vielfalt der Broilers. Songs wie "Schwer verliebter Hooligan" und "Paul der Hooligan" brachten das Publikum in Bewegung und ließen die Menge in einem wilden Tanz ausbrechen. Die Band zeigte ihre musikalische Bandbreite mit "Ruby Light & Dark", einem Song, der die Höhen und Tiefen des Lebens einfing. "Diktatur der Lerchen" führte uns in die nachdenklichere Seite der Broilers, während "Wie weit wir gehen" mit seiner energiegeladenen Darbietung die Menge mitriss. Und auch politische Botschaften fanden ihren Platz in der Show, wenn auch mit einer Prise Pathos. Doch das Publikum war begeistert und sang enthusiastisch mit, vor allem bei Songs wie "Meine Sache" und "Ist da Jemand?“. Das Konzert in Hannover war nicht nur ein musikalisches Ereignis, sondern auch ein Gemeinschaftserlebnis. Die Fans sangen und tanzten zu Hits wie "Trink mich doch schön" und "In 80 Tagen um die Welt". Selbst bei der Zugabe, die mit "Singe, seufze & saufe" begann, war die Energie von Fans und Band ungebrochen. Die Band spielte danach noch Songs wie "Nur nach vorne gehen" und "Ist da jemand?" und zeigte, dass sie noch lange nicht genug hatte. Insgesamt war das Konzert der Broilers in Hannover ein unvergessliches Erlebnis, das die Band einmal mehr als Größe der deutschen Musikszene etablierte. Die Atmosphäre der Expo Plaza mit den mehr als 20.000 Fans, die Vielfalt der Songs und die Leidenschaft der besagten immer wieder faszinierenden Fanbase machten diesen Abend zu (m)einem absoluten Höhepunkt in diesem Open Air Sommer. |
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