Nervenkitzel in der Folterkammer Bremen, 05.08.2016 – Bei der Premiere der aktuellen Show „Inquisition – Die Folterkammer“ des Circus des Horrors fehlten Sägemehl in der Manege, gleißendes Scheinwerferlicht und fröhliche Clowns, die Konfetti werfen. Hier sieht man eine Mischung aus Geisterbahn und Zirkus. Es ist das 2. Programm des noch jungen Zirkusses, der sonst eher Weihnachtsprogramme präsentiert. 22 Mitwirkende aus 8 Ländern wollen die Zuschauer an diesem Premierenabend in der Manege des gelb-weißen Zelts überraschen, in das bis zu 1800 Zuschauer passen. Alle Premierenplätze am Freitagabend waren besetzt. Schon beim Eintritt in das Zelt lehrt der Zirkus seinen Gästen das Fürchten. Im Durchgang zum Hauptzelt warten neben nicht ganz echten Spinnweben die ersten gruseligen Gestalten. Eine begehbare Geisterbahn mit Zombies und einem Kettensägenmann, aus den Lautsprechern erklingt düstere Musik, Nebel steigt auf. Die aufwendig geschminkten Darsteller wandeln umher, tauchen aus dunklen Ecken auf, schreien, rasseln mit Ketten. So eingestimmt, ging er los, der über zweistündige Horrortrip. Viele Nummern sind hochkarätige Akrobatik im Gruselgewand. Zum Beispiel das "Rad des Todes" mit Kimaris und Belenus. Auf der Schaukelkonstruktion nach dem Hamsterrad-Prinzip präsentieren sie waghalsige Balance-Akte und temporeiche Stunts. Oder Handstandkünstler Rene D`Arc, der auf schwankenden Backsteintürmen über einem Scheiterhaufen balanciert. Leicht bekleidete Tänzerinnen treten mal als Gruselpüppchen, mal als Zombie-Bräute auf. Senayt Assefa zeigte Kortorsion extrem und drehte den Unterkörper schnell um ihre eigene Achse, der Harlekin Cycios jonglierte Keulen, ein Blutsauger verfolgte Emily aufs Hochseil, Duo Dark Blood zeigte Luftakrobatik an den Strapaten und Wheel Rolling eine Lovestory am Rhönrad – am Ende wird die Akteurin natürlich erschossen. |
Clown Maleficus zeigte seinen Humor der derberen Art. Er wurde auf einer Bahre hereigerollt und wieder zum Leben erweckt. Die Zuschauer in der ersten Reihe wurden immer wieder in sein Programm einbezogen. Aber es gab sie auch, die Gruselelemente: Mad Saints Freaks bohren sich Einwegspritzen in den Rücken, tackerten sich Luftballons auf den Arm und ließen sich an der Rückenhaut befestigt durch die Manage baumeln. Zum Abschluss flogen Motorradfahrer der Freefighter quer durch die Manege, um am anderen Ende im Dunkeln wieder zu verschwinden. Mittlerweile läuft die dritte Saison der Aufführung. Vorbehalte gibt es allerdings noch immer. Die Besucher sollen sich gruseln – aber im nächsten Moment auch wieder lächeln. Unsere Meinung: Kinder sollten den Circus nicht besuchen. Der Besuch wird vom Veranstalter ab 14 Jahren empfohlen. Wer jünger ist, darf nur in Begleitung der Eltern ins Zelt. Am Premierenabend waren zwar viele junge Menschen gekommen, die Zahl der Kinder konnte man jedoch an einer Hand abzählen. Beim langanhaltenden Schlussapplaus wurde klar, das hier eine Nische gefunden wurde, Artistik und Circus neu zu definieren. Der Zirkus gastiert noch bis zum 21.08.2016 auf der Bürgerweide in Bremen. |
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