Die Pandemie ist nicht vorbei Hamburg, 10.10.22 (Sascha Beckmann) - Die Pandemie ist nicht vorbei ...oder wie soll man sich den Grund für die magere Kulisse in der bis zu 15000 Zuschauer fassenden Halle sonst erklären. Corona, Krieg, Energiekrise – Das sind die Schlagworte unserer Zeit und wohl die Ursache dafür, dass immer weniger Fans in die Konzerte kommen. Die nächste Krise für die Branche scheint da vorprogrammiert. Tatsächlich fanden sich nämlich nur rund 1000 Fans ein, um dem irischen Barden Chris de Burgh zu lauschen. Die Tour, eigentlich mit kompletter Band geplant, fiel den geringen Kartenvorverkäufen fast zum Opfer und wurde kurzerhand als Solotour deklariert. Will heißen: Nur Chris mit E-Gitarre und Klavier auf der riesigen Bühne. Die Halle in Hamburg schon als Theatervariante mit etwas halber Kapazität umgebaut, dennoch kaum ausgelastet. Der Oberrang komplett abgehangen und geschlossen, der Unterrang und die Reihen vor der Bühne nur spärlich besetzt. Nun denn, ein Soloabend mit den besten Hits des Rockmusikers, der seit den 1970er-Jahren auf der Bühne steht, stand auf dem Programm und schon beim Betreten der Bühne erhielt der 73-Jährige viel wohlwollenden Applaus seiner Fans. Auch Chris selber ließ sich durch die schlechten Vorverkäufe und niedrigen Zuschauerzahlen nicht beirren und bewahrte sich seinen typischen Humor. „Ihr habt bestimmt ein paar Fragen“, begann de Burgh den Abend. „Wie: Ist er noch am Leben? Und kann er noch singen?“. Und diese Fragen beantwortete er sofort musikalisch. Und ja, er kann es noch. Zwar leidet die Stimme immer mal wieder ein wenig in den hohen Lagen, aber seine Fans werden es ihm nicht übelnehmen. Und überhaupt...Die Fans: Sie kannten alle Texte und feierten schon die ersten Töne jedes Lieds mit begeistertem Applaus. „Ihr singt wie Engel, Hamburg halt“, antwortete de Burgh, der für die gute Aussprache seiner an die Fans gerichteten deutschen Worte und weiterer Sätze, die er für Restaurantbesuche nutze, viel Applaus erhielt. Zu jedem Lied erzählte Chris wie es entstanden ist oder welche Geschichte es erzählt. Seine Songs spielten sich wie ein Film in seinem Kopf ab, erklärte er. |
De Burgh wechselte vom Klavier an die E-Gitarre oder ans Mikrofon mit Hintergrundmusik und wieder zurück – die ursprünglich geplante Band war gar nicht nötig. Im Laufe des Abends schaffte es der Ire tatsächlich auch, dass eher spröde Hamburger Publikum von einem anfänglich zaghaft rhythmischen Fußwippen und Klatschen zu Liedern wie „Waiting For The Hurricane“ und „The Storm“ und Schunkeln und Händeschwenken zu „Suddenly Love“ und „Always On My Mind“ zum Mitsingen und Tanzen zu bewegen. Als er dann der Song „Lady In Red“ spielte, gab es kein Halten mehr. „Don’t Pay The Ferryman“ und „High On Emotion“ folgten, ehe mit „Where Peaceful Waters Flow“ und „Legacy“ die beiden Zugaben den Abend beschließen. Schön das sich der Ire auch durch schlimme Zeiten nicht beirren lässt und sich seinen Humor und vor allem seine Spiellaune bewahrt hat. Die 1000 Fans, die da waren, gingen offensichtlich glücklich nach Hause. Kein Wunder nach einem gut zweistündigen Programm, welches keinen Hit und keine Dekade aus dem Schaffen des gebürtigen Argentiniers ausgelassen hat. Fazit des Abends: Leute kauft wieder Konzerttickets. Es ist jetzt wichtiger denn je, denn mittlerweile müssen die kleinen Clubs, Künstler und Veranstalter schon wieder zittern. Viel zu viel Konzerte fallen bereits wieder aus oder sind kaum kostendeckend. |
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