Deichbrand 2023 - Ein erfolgreicher Start Nordholz-Wanhöden, 20.07.2023 – Nachdem bereits am Frühanreisetag Mittwoch Tausende sich in die lange Anreiseschlange stellten oder in überfüllten Zügen kamen, war der Ansturm auch am Donnerstag ungehindert. Die Anreisenden über die A 27 hatten das Problem, dass es in Richtung Deichbrand vom Vormittag bis in den Nachmittag eine Vollsperrung wegen einem ausgebrannten LKW gab und an der Elbfähre gab es lange Wartezeiten. Bereits am Mittwoch regnete es kräftig und weichte den Boden auf dem Gelände auf. Immer wieder mussten die Parkplatzzugänge gemulcht werden, was zu Verzögerungen führte. Eigentlich erinnerte man sich da gern an den Staub und die Hitze der letzten Jahre, immerhin blieb man trocken. Auch der Wind machte vor dem Festivalbeginn Probleme, das Palastzelt flog weg, verbog sich und nun steht das Zweite auf dem Platz. Im Jahr 2023 werden wieder etwa 60.000 Besucher auf dem über 170 Hektar großen Gelände erwartet, wovon am Mittwoch bereits die Hälfte schon anreiste. 128 Acts an vier Tagen auf sechs verschiedenen Bühnen sorgen für den musikalischen Rahmen, das ist Rekord. Die Festivalzahlen sind wie 2022 gleich geblieben, kurz vor Beginn wurde erneut „ausverkauft“ vermeldet. Aber die Kosten sind gestiegen, die natürlich auf auf die Ticketpreise umgeschlagen werden mussten. Eines der insgesamt 15.000 Zelte aufbauen, Ravioli kaufen, das erste Bier trinken. Nachdem am Donnerstag ein Sonne-Wolkenmix den Boden trocknete ging es bereits um 16:30 Uhr auf der New Port Bühne los, auf der Newcomer die Chance des großen Auftrittes bekommen. Die Spielzeiten auf dem Festival werden somit nach und nach erweitert. 26 Acts auf einem Donnerstag, das gab es noch nie. Im Infild war zu dieser Zeit noch nicht viel los. Erster Act auf der neuen Bühne am Waldesrand war Blinker. Der Sänger Wieland Johannes Stahnecker mit den wasserstoffblonden Haaren hatte schon einen Gastauftritt auf dem Studioalbum Bohemien von Disarstar. Sein Lied Keine Angst mehr behandelt seine eigene Krebsheilung, die Diagnose erhielt er 2020. Während die 20-jährige Newcomerin Philine Sonny aus dem Ruhrgebiet (mit bürgerlichem Namen Philine Bernsdorf ) als Nächste auf der New Port Bühne auftrat, ging es mit den elektronischen Klangwelten des deutschen Elektronik-Musiker und Produzent Ansgar Üffink aka Vargo, der auch dieses Jahr wieder dabei ist, auf der Electric Island Bühne los. Um 18:00 Uhr öffnete die Jever Hafenbar mit der Post-Hardcore-Band Sperling (ehemals Indianageflüster) die Tore und zur selben Zeit ging es auch im Palastzelt los und zwar mit der englischen Rock-Band Hot Milk, bestehend dem Sänger und Gitarristen James „Jim“ Shaw und Hannah „Han“ Mae trat schon im Vorprogramm von den Foo Fighters auf. Hannah begrüßte das Publikum mit „Hello Deichbräänd!“ Der Song „Teenage Runaways“ durfte auf der Setlist nicht fehlen. Der gerade mal 19 Jahre alte Sänger Felix Dautzenberg, wie Berq mit bürgerlichem Namen heißt, performte mit seiner Band in der Jever Hafenbar, bevor die Bulgarian Cartrader mit dem Geräusch eines nicht startenden Autos auf die Bühne kamen. Sänger und Gitarrist Daniel Stoyanov ist ein großes Spielkind und bastelt genauso gerne an Autos wie an Musik herum. Haller, der nächste Act, schreibt deutsche Texte und kombiniert HipHop-Elemente mit Elektronischem und etwas Soul. Nach dem Dunkelwerden kamen The Screenshots auf die Hafenbarbühne. Textlich kreist es bei ihnen auch im Jahr von Chat GPT um die essentiellen Fragen des menschlichen Daseins.
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Matthias Engst von Engst machte einen kurzen Gig solo und unplugged am Merch-Stand. Die Alternative-Rock-Band Blackout Problems aus München lieferten ein Song nach dem anderen mit unglaublicher Power und Energie im Palastzelt ab. Alle Bandmitglieder kamen auf die Bühne gerannt, sprangen hin und her, rannten von links nah rechts. Man merkte wie sehr sie die Musik lieben und jeden Moment auf der Bühne genießen. Und vor allem suchen sie auch die Nähe zu den Fans. Bereits nach wenigen Sekunden sprang Sänger und Gitarrist Mario Radetzky von der Bühne über die Absprerrung mitten ins Publikum. Um ihn herum mussten sich alle im Kreis hinsetzen und aufspringen. Die englische Pop-/Rock- und Pop-Punk-Band You me at six war im Frühjahr dieses Jahres gemeinsam mit The Hunna auf großer Co-Headliner-Tour in Deutschland unterwegs. Anfang des Jahres erschien das neue Album „Truth Decay“, Songs daraus durften bei ihrem Auftritt nicht fehlen. Mit „Amazing Things“ erreichte englische Rock-Band Don Broc die Nr. eins der britischen Albumcharts. Ihr Stil stellt eine abwechslungsreiche Mischung verschiedener Subgenres dar, die am ehesten im Bereich des Alternative Rock einzuordnen wären. Der letzte Act im Palastzelt war The Hirsch Effekt aus Hannover. Die Musik des Trios wird aufgrund ihres Stilmixes häufig als Artcore bezeichnet. Als „Krawallkunst“ bezeichnen sie selbst ihre Musik. Auf der Waterstage ging die Party um 21:30 Uhr mit Jannek, der vielen wohl eher unter seinem Künstlernamen Beauty & the Beats bekannt ist, los. Beauty & the Beats verbindet Genres, Musikkultur und Party so flüssig miteinander wie kein anderer und liefert seinem Publikum sowohl auf großen Bühnen als auch in kleinen Clubs eine energiegeladene und explosive Show. Die letzten drei Jahre hat er bei Deichbrand bereits gezeigt was geht. In diesem Jahr geht's in die nächste Runde. Als zweiter Act auf der großen Bühne heizte das deutsches DJ- und Produzenten-Duo Johannes „Joe“ Gehring und Christopher „Chrissi“ Rabai alias Drunken Masters ein. Vier Turntables und ein schier endloses Repertoire an Genres sind das Grundgerüst eines DJ-Sets. Hauptsache, es hat Bass und ballert. Als letzter Act an diesem Tag drehte Roman Adam im Electric Island das Licht aus. Er ist als Teil des Tech- House Duos „The Coast“ und seit Jahren als erfolgreicher DJ und Musikproduzent ein fester Bestandteil der nationalen und internationalen elektronischen Musikszene. |
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