Doro Pesch im Pumpwerk

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Wilhelmshaven, 25.11.2016, (VH) - Dichter Nebel machte sich in und um Wilhelmshaven breit. Aus der Ferne hörte man bereits das Scheppern der unzähligen kleinen in Metallrahmen eingefassten Fenster des Pumpwerks. Dort wo noch bis Anfang der 70er Jahre Abwasser in die Nordsee gepumpt wurde, machte Doro Pesch im Rahmen der „Love´s gone to hell Tour 2016“ Halt und machte ordentlich Druck auf ihre musikalische Art und Weise.

Der Auftakt des Abends gehörte der Support Act SpitFire aus Norwegen. Dass Skandinavien nicht nur Fjorde und Trolle zu bieten hat, sondern auch ein Exporteur für hervorragende Metal Bands ist, ist schon seit längerem bekannt. Die vierköpfige Metalband hatte ihr drittes Studioalbum „Fuel to burn“ im Gepäck und hatte leichtes Spiel dem Publikum in nur 30 Minuten ordentlich einzuheizen. Die norwegischen Cowboys lieferten klassischen Hard Rock gepaart mit außergewöhnlich melodischem Gesang und hämmernden Double-Bass-Salven.

Nach kurzer Umbaupause betrat die Queen of Metal die mit Totenköpfen und Tarnnetzen dekorierte Bühne und eroberte das ausverkaufte Pumpwerk im Handumdrehen mit ihrem Klassiker „I rule the ruins“. Das im Bühnenhintergrund aufgehängte Banner kündigte an, welche Pose vom Publikum gefordert wurde: eine geballte Faust mit abgespreiztem Zeige- und kleinem Finger. Spätestens bei dem Song „Raise your Fist“ gab es wohl keine einzige Hand unter den ca. 800 Zuschauern mehr, die in der Hosentasche verweilte.

„Wir haben viel Zeit im Gepäck“ kündigte Doro Pesch und damit hatte sie auch nicht untertrieben. Ein Klassiker jagte den anderen und wechselte sich mit neueren Songs ab, inklusive der aktuellen Single „Love´s gone to Hell“. Nach mehr als einem dutzend Studioalben kann es sich die ungekrönte Königin des Metals leisten mit nur einer aktuellen Single auf Tour zu gehen, Qualität statt Quantität.

 

Ein Song, der mit Doro unzertrennlich wie ein Tattoo unter der Haut verwachsen ist, durfte auch an diesem Abend nicht fehlen: All we are, das Highlight einer jeden Show. Auch nach über 33 Jahren auf der Bühne ist Doro Pesch weder leiser noch sanfter geworden.

Das nur 1,54 m große Energiebündel lieferte von der ersten Minute schnörkellos und mit einer hohen Spielfreude ab, genau das was ihr Gefolge von ihr verlangte. Der ungeübte Metal-Konzertbesucher hatte sicherlich schon beim Zuschauen Schmerzen im Nackenbereich bekommen, aber Doro Pesch und ihre Band scheint einfach unkaputtbar und unermüdlich zu sein.

Immer wieder suchte sie den direkten Kontakt zum Publikum, jede ihr entgegen gestreckte Hand wurde abgeklatscht und das Mikrofon wurde zum Mitsingen in das Publikum gehalten. Nach einem geschätzten absolvierten Marathon auf der Bühne wurde es dann wieder still in Wilhelmshaven, die Fans hofften und forderten die baldige Rückkehr ihrer Queen of Metal. Bereits einen Abend zuvor gab Doro Pesch den Auftakt zu Ihrer schon fast traditionellen Winter-Europatour im niederländischen Leiden, die Konzertreihe wird noch bis Mitte Dezember fortgesetzt.