5 Kandidaten, 4 Runden, 3 Stunden Show, 2 Lieder, 1 Gewinner
Generalprobe und Show Eurovision Song Contest 2017

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Köln-Mühlhausen, 09.02.2017 - Barbara Schöneberger betrat in hohen, roten Pumps zur Generalprobe des Vorentscheid des Eurovision Song Contests 2017. Sie hatte nicht bedacht, das sie immer zwischen Bühne und der prominenten Jury Lena, Tim Bendzko und Florian Silbereisen (bei der Probe noch durch Statisten aus dem Publikum besetzt) über einen gestern schnell zusammengezimmerten schrägen Steg laufen muss. Nach gut 30 Minuten zog sie dann doch lieber die Schuhe aus und lief barfuß auf der Bühne herum. „Ich laufe auf der Bühne wie auf Eiern“ meinte Schöneberger. Während der abendlichen Show trug sie aber die Pumps 3 Stunden lang. Barbara Schöneberger hatte Tipps, wie Deutschland beim ESC gewinnen kann und zeigte singend „ihre“ Performance mit „Fuchs, du hast die Gans gestohlen“, dazu Tänzerinnen in knappen Fuchs-Kostümen und powackelnd. „Hurz“ á la Kerkeling war ihr zweiter Song, den sie vortrug.

Und so einiges funktionierte bei der Generalprobe noch nicht so richtig: Die Gitarre von Helene brachte erst nach Minuten für ihren Coversong „Folsom Prison Blues“ von Johnny Cash einen Ton heraus, der Orchester-Keyboarder Wolfgang legte bei Levina falsche Noten auf, das Schlagzeug für Matthias Schweighöfers Auftritt zu seinem Song „Superman und seine Frau“ wurde falsch herum auf der Bühne aufgestellt, eine demolierte Bühnendeko und Babsi hatte noch einige Probleme mit dem etwas komplizierten Regularien der vier Votingrunden. Aber dafür gibt es ja nun mal eine Generalprobe.

Zur Begrüßung der abendlichen Show verkündete Barbara das Motto des Abends: „Let´s make the deutsche Vorentscheid great again- wir brauchen Punkte!“ Die fünf Kandidaten traten nun jeweils mit einem Coversong ihrer Wahl auf. Von diesen fünf Kandidaten wählen die Zuschauer Axel, Levina und Helene in die zweite Runde. Bei den Proben hatten wir das Küken Helene eigentlich schon abgeschrieben, bei der Generalprobe legte sie aber stimmlich zu und ihre Nervosität ab und in der Show schienen die Zuschauer ihre natürliche Art ins Herz geschlossen zu haben. Auch von uns bekam sie die meisten Sympathiepunkte.

Die Drei sangen nun den extra für den ESC u.a. von Marit Larsen komponierten Song „Wildfire“ in eigenen Arrangements. Von diesen drei Kandidaten wählen die Zuschauer zwei in die dritte Runde. Barbara fallen die langen Beine Levinas auf: „Wenn ich keinen BH anhabe, gehen die mir bis an die Brust“, stellt sie fest.

 

Levina und Axel kommen weiter und performen den zweiten von Lindy Robbins, Dave Bassett und Lindsey Ray extra für den ESC komponierten Song "Perfect Life". Axels Version klingt wie ein Bond-Song, Levina macht einen Popsong draus.

Dann wählen die Zuschauer aus den jeweils zwei Auftritten beider Künstler in Runde 2 und Runde 3 ihre Lieblingskombination. Was für ein eindeutiges Votum für Isabella "Levina" Lueen, sie ist mit beiden Songs in der Endrunde und fährt mit Coach Bürger Lars Friedrich nach Kiew. Ihr Plan A, welchen sie als Tattoo dafür auf dem Unterarm trägt, außer Musik zu machen und keinen Plan B zu haben, scheint zu funktionieren. „Perfekt Live“ ist es letztendlich geworden und diese Kombination war auch von Anfang an unser Favorit. 69 Prozent der Zuschauer-Stimmen im Finale entfielen auf diesen ESC-Song.

Im Beiprogramm traten gleich mehrere ehemalige ESC-Gewinnerinnen auf: Nicole (Deutschland, 1982), Ruslana (Ukraine, 2004) und Conchita Wurst (Österreich, 2014). Die Ukrainerin begann mit einer Version von Lorens großartigem „Euphoria“, Nicole folgte mit „Mercie Cherie“ von Udo Jürgens und Conchita ver“wurstelt“ Lenas „Satellite“ in eine Bombast-Ballade. Auch Jury-Mitglied Tim Bendzko performte einen neuen Song.

3,14 Millionen Zuschauer sahen den dreistündigen ESC-Vorentscheid. Das Erste überträgt das Finale des "Eurovision Song Contest" am Sonnabend, 13. Mai, ab 21.00 Uhr live. Um dort zu bestehen wird die kühle Blonde noch an Natürlichkeit und Bewegungsfreudigkeit und der ARD an schmückendem Beiwerk arbeiten müssen, um aus der Konkurrenz herausstechen zu können. Rein musikalisch ist kein Optimierungsbedarf nötig.