60. Fischereihafen-Rennen Bremerhaven, 4. und 5. Juni 2017 - LAUT. ROH. ECHT: Damit warb Deutschlands spektakulärstes Roadracing-Event, das Fischereihafen-Rennen auch dieses Jahr, zum 60. Mal übrigens. Es ist das zweitgrößte deutsche Motorrad-Rennen nach dem Moto-GP auf dem Sachsenring. Aufheulende Motoren, Benzingeruch in der Stadt: wie immer zu Pfingsten fand auch dieses Jahr das Rennen statt. Es gab den besten Vorverkauf alles Zeiten und so kam bei sonnigem Wetter etwa 20.000 Menschen, um das traditionelle Rennen in Bremerhaven verfolgt. Rund 400 Motorradfahrer aus zehn Nationen und mit Motorrädern aus sieben Jahrzehnten kämpften auch dieses Jahr wieder in den Trainingsläufen am Sonntag um die beste Startposition in elf Wettbewerbsklassen für das Rennen am Montag. War zu Beginn der freien Trainings am Sonntag der noch regnerisch graue Himmel zu sehen, klarte es auf und Montag blieb es schön. Das erste Rennen im Hafen gab es am 21. September 1952. Mit Fischkisten und Strohballen wurde die Strecke abgesperrt. Das ohnehin hohe Sicherheitsniveau des Traditionsrennens in den letzten Jahren wurde 2017 nochmals gesteigert: Neben den bekannten 3.000 Spezial-Strohballen auf einem 2,67 Kilometer langen Rundkurs, Air Fences, Curbs zur Bordstein-Anschrägung und weiteren Maßnahmen kamen erstmals auch spezielle Beton-Elemente für die Streckenbegrenzung zum Einsatz, die eigens für das Rennen gegossen und in den Hafen transportiert wurden. Obwohl viel zum Schutz von Fahrern und Zuschauern unternommen wird und dadurch in vielen Bereichen die Sicht auf das Renngeschehen etwas genommen wurde, lassen sich Unfälle nicht immer vermeiden. Vor drei Jahren starb erstmals ein Fahrer in der langen Geschichte des Rennens. Im vergangenen Jahr gab es einen weiteren tödlichen Rennunfall. Natürlich handelt es sich um Motorsport mit hohen Geschwindigkeiten (auf der Start- und Zielgeraden erreichen die Fahrer 200 Kilometer pro Stunde), da fährt das Risiko immer mit und das wissen die Fahrer. Auch Elmar Geulen alias Mr. Hayabusa ist sich dessen bewußt. . |
Denn nicht nur, dass er einen Geschwindigkeitsrekord für straßenzugelassene Motorräder ohne Verkleidung mit 295,5 km/h errang, er hatte bereits einen 3-fachen Genickbruch hinter sich, nur weil er 2013 beim Training auf dem Fischereihafenrennen vom Bremshebel abgerutscht war. Er war 1999 einer der ersten Fahrer, der mit einer „Suzuki Hayabusa“ an den Start ging, das erste Serienmotorrad, dass mit einer Höchstgeschwindigkeit von 300 km/h zugelassen war. Da er in wenigen Tagen 60. Jahre alt wird, nahm der 15-fache Weltmeister das 60. Fischereihafenrennen zum Anlass, sich vom Rennsport zu verabschieden. Sein Drehwinkel im Nacken ist durch den Unfall sehr eingeschränkt und ein Motorradfahrer fährt eben nur dahin, wohin er auch schaut. Sein Neoplan Nightliner-Bus in der Händlermeile war wie immer ein Anziehungspunkt für Sehleute. Stefan Merkens holte sich dieses Jahr seinen 31 und 32. Siegerpokal, Thilo Günther (Bielefeld) gewann die „Königsklasse“ mit mehr als 200 PS. Auch die Lokalmatadoren waren in Bestform: In Klasse 2 gewann Luca Hansen aus Midlum bei Bremerhaven seine beiden Läufe und der Neuenwalder Tim Turowski gewann sogar 3 Rennen (Kl. 7 und 11). Das FHR 2017 endete am Montag um 18:30 Uhr, es gab nur wenige leichte Unfälle (2 Fahrer mussten im Krankenhaus behandelt werden) und in Klasse 4 brannte ein Motorrad unter der Brücke zu Kasse 1. Es herrschte beste Stimmung, tolle Atmosphäre, sportliche Spitzenleistungen in allen Rennklassen und die Motorradbegeisterten warten nun auf das nächste Renn-Pfingsten. |
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