Bewegung in Klänge verwandeln Bremen, 04.09.20 - Seit es Steckdosen gibt, wird elektronische Musik generiert und komponiert. Die Show "Elektro", unter der Regie von Knut Gminder, huldigt eine Mischung aus Klang, Farben und artistischer Höchstleistung und dürfte insbesondere das jüngere Publikum ansprechen. Das GOP Varieté-Theater Bremen zeigt nach der Corona-Zwangspause seine zweite Show mit weniger Tischen und einem ausgereiften Hygienekonzept. Die letzte Show „Vorhang auf, wir sind wieder da“ besuchten immerhin knapp 10.000 Zuschauer, in der Regel sind es doppelt so viele, aber aufgrund verringerter Kapazitäten und Mindestabständen ein durchaus positives Ergebnis für das GOP. „Elektro“ wird nun in Bremen im bereits 5. GOP-Haus gespielt. Die Musik ist live gespielt, nur als am Ende alle Artisten und Musiker sich auf der Bühne verabschieden kommt die Musik vom Band. Einen Moderator gibt es bei dieser Show nicht. Als verknüpfendes Element dient der Gesang, für den vorrangig Julie Wolff zuständig ist. Die Berlinerin Mezzosopranistin ist eine herausragende Sängerin und Tänzerin. Sie singt zum einen selbst geschriebene Stücke wie "Time is running", bei dem sie per Computer-Tracking die zugehörigen Sounds auslöst. Sie covert aber auch Musik-Titel wie "Rhythm Divine" von Yello oder "Wechselt die Beleuchtung" von Laing. Ihr Medley performt sie von "Sieben Tage lang" von Botsbis "How much is the fish" von Scooter. Phil Os bändigt in seinen diversen Acts spielerisch bis zu drei grün leuchtende Diabolos und bearbeitet gleichzeitig die Drums. Dashat man so noch nicht gesehen.Für den Adele-Song „Love int he dark“ ersetzt er auch mal eben die Drums. Annika Hakala aus Finnland brilliert solo in blau-pinkem Licht mit Hula-Hoop-Reifen und lässt zum Song „Das Modell“ der Band Kraftwerk, die deutschen Pioniere des Elektropops ihre beiden Peitschen exakt im Rhythmus des Songs knallen, während Julie Wolff die Coverversion singt. Zusammen mit Robin Witt zeigt sie auch einen Partnerakrobatik-Act. Ihr Auftritt wird von einem minutenlangen Techno-Solo angekündigt, das DJ Stachy inszeniert. Der Österreicher Robin Witt zieht in der Show alle kreativen Register. Der Künstler ist unter anderem als Keyboarder, Sänger, Boden- und Pole-Akrobat multifunktional auf der Bühne im Einsatz. Auf dem Bühnenboden sind Felder abgeklebt, die durch im Zuschauerraum grün leuchtende Sensoren „abgetastet“ werden. |
Witt hat Sensoren auf Händen und Füssen und wenn er die auf dem Bühnenboden abgebildeten Tasten berührt, kann er Klänge auszulösen, die gleichzeitig als Grafik auf der Leinwand erscheinen. "Samplingakrobatik" nennen das die Erfinder. Die Berliner Artistin Samira Reddmann ist ungebremste Energie und pure Dynamik. Die Jüngste im Bunde zeigt schwierigste Tricks am Trapez und als Kontorsionistin verbindet sie mit einem eigenen Bewegungs-Style. Unmögliches möglich zu machen, ist die größte persönliche Genugtuung für Nadia Lumley. In einer Show alle ihre Fähigkeiten einzubringen, entspricht genau ihrem Anspruch an sich selbst, die sonst als Breakdancerin oder für Film- und TV- Produktionen gebucht wird. Sie begeisterte auch durch ihre witzige Art und dem Spiel auf dem kleinen Stylophone, ein Musikinstrument, welches Kraftwerk schon benutzte und kreiste mit ihrem Cyr-Wheel zu "Our Darkness". Der Komponist, Sounddesigner, Musiker und Produzent Stachy.DJ steht während der gesamten Show auf der Bühne hinter den Turntables und zieht wie ein Dirigent die Technik-Register. Bekannt wurde der Musiker als Mitglied der Hamburger Hip-Hop-Formation Fishmob, hat aber auch schon in den 90ern mit Techno-Legende Westbam und dem DJ Duo Moonbootica Musik gemacht. Viel Applaus gab es für die Live-Performance der sieben dynamischen Darsteller und das hochmoderne und quietschbunte Showkonzept. Die rasante Revue „Elektro“ elektrisiert. Das artistische Konzert gibt es noch bis zum 25. Oktober 2020 im GOP Varieté Theater Bremen. |
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