Training für die Lachmuskeln

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Bremen, 11.03.2020 – Im GOP Varieté-Theater Bremen wechselte nach 2 Monaten Spielzeit wieder das Programm. Das neue Showprogramm von Regisseur Knut Gminder lautet „Humorzone“. Den roten Humorfaden hält dabei Multitalent Chantall aus Berlin-Kreuzberg fest in ihrer Hand. Sie führt charmant und mit weiblich frechen Berliner Wortwitz durch die Gute-Laune-Show und ist selbst das beste Beispiel, wie sich artistisches Können und Comedy in einer Person paaren. Aber zunächst begrüßte der Direktor vom GOP-Bremen Philipp Peiniger die anwesenden Pressevertreter beim Presseempfang. Er griff unter anderem auch das aktuelle Thema Corona-Virus auf. Lüftung und sanitäre Anlagen erfüllen im GOP Bremen seit jeher einen hohen Standard, weitere Maßnahmen wie Bereithalten von Desinfektionsmittel und Erhöhung der Reinigungsintervalle wurden durchgeführt. „Auf alles was dann kommt, darauf haben wir keinen Einfluss mehr“ erklärte Peiniger. Dennoch war die Premiere nicht wie gewohnt ganz voll besetzt.

Freilich hängt der Unterhaltungswert einer Show zu einem guten Teil an der Moderation und wenn sie schon Humorzone heißt, erwartet man mehr als nur Witze erzählen. Die Show bringt mit Artistik und Akrobatik gleichermaßen die Menschen zum Lachen und Staunen.

Einer von den Darstellern ist beispielsweise ein französischer Jongleur mit dem typisch französischen Namen Thomas Hoeltzel. Als erster Act überzeugte er mit seinen Jonglagebällen, mit denen er verwachsen zu sein schien. Wie magnetisch klebten sie an seinem Körper und doch rollten sie wie auf Schienen, wie fest getackert an seiner Wange, als er den Kopf neigt und doch flogen sie hoch in die Luft.

Der 44-jährige Francisco Obregon aus Chile und seine Sophia verzauberten das Publikum mit ihrer ungewöhnlichen Liebesgeschichte, denn bei Sophia handelt es sich um eine Handpuppe. Für sein Können wurde er auf verschiedenen internationalen Kleinkunst-Festivals ausgezeichnet.

Die Finnin Jatta Borg - angekündigt als erotische Perle - hat bei der sich zu ihren artistischen Handstand- und Verbiege-Fähigkeiten auch noch eine große Portion Verrücktheit bewahrt. Wie man sich derart verbiegen und Grimassen schneiden kann und dabei dennoch in der Lage ist, „I will survive“ auf finnisch zu singen, ist schon erstaunlich. Vincent Bruyninckx bewies komödiantisches Talent mit seinem Cyr-Act zu klassischer Musik, der zu Recht das Prädikat „absolut einzigartig“ verdient. Nebenbei ist er auch noch belgischer Barista-Meister.

Zwischendurch holte Chantall Lars aus dem Publikum auf die Bühne, um mit einer Peitsche eine von ihn gehaltene Zeitung zu zerteilen oder eine brennende Kerze auf seinem Helm zu löschen. Auch durfte ein Zuschauer mit Buntstiften eine Figur ausmalen, während sie eine Augenbinde trug.

 

 

Nicht nur das sie mit verbundenen Augen die Farben der einzelnen bemalten Kleidungsstücke richtig nannte, sie selbst trug unter ihrer Jacke die Bekleidung in gleicher Farbe.

Auf ein aufwändiges Bühnenbild wurde verzichtet, lediglich verschiedene weiße Quader wurden immer wieder etwas anders aufgestellt ind boten Projektionsfläche für das Videomapping.

Pure Lebensfreude strahlten die Auftritte der drei Damen von Wise Fools aus – ganz gleich, ob sie mit geradezu unbekümmerter Leichtigkeit am Trapez glänzten oder mit dem Double Dutch, dem doppelten Springseil, über die Bühne wirbelten. Im Jahr 2014 haben Maria, Jaimee Allen & Valpuri die Zirkusschule in Brüssel beendet und konnten bereits 2015 die Jury des renommierten Festival Mondial du Cirque de Demain überzeugen.

Der 44-jährige Francisco Obregon aus Chile und seine feurige Sophia om grünen Kleid verzauberten das Publikum mit ihrer wirklich ungewöhnlichen Liebesgeschichte, denn bei Sophia handelt es sich um eine Puppe mit rotem Kussmund. Für sein Können wurde er auf verschiedenen internationalen Kleinkunst-Festivals ausgezeichnet.

Unglaublich verbiegen kann sich auch P.Fly, der mit einer Darbietung überraschte und begeisterte. Paul Bulenzi (so der bürgerliche Name) aus dem fernen Uganda entwickelte seine Mischung aus Kontorsion, Robot- und Hip-Hop-Dance selbst. Seine Inspiration holte er sich immer wieder von Straßen- Tänzern in New York. Ein Favorit der Show ist die Darbietung des Duos „shoulder ballet“. Ja, richtig verstanden… Ballett auf den Schultern. Das ist nicht nur ein Titel, soviel sei verraten. Denn die Ballerina Xin Liu zeigt als Höhepunkt ihres Acts einen Spitzentanz auf der Schulter ihres Partners. Für große Publikumsresonanz sorgte das spektakuläre Können des Duos auch bei der asiatischen Ausgabe des „Supertalents“ und sie schafften es in das Finale des Wettbewerbs 2015.

Eine Show, die die Lachmuskeln der Zuschauer angreift und außerdem erstklassige Artistik auf höchstem Niveau bietet. Sie läuft noch bis zum 3. Mai 2020 im GOP Bremen.