Es ging rund im GOP Bremen

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Bremen, 12.01.2017 – Das GOP Varieté Theater startete mit ihrer Show „Karussell“ ins neue Jahr 2017. Der Direktor der GOP, Philipp Peiniger und der künstlerische Leiter Ralf Zimmermann, begrüßten die Zuschauer zur Premiere der neuen Show.

Die kanadische Kleinkunstszene – insbesondere in der französischsprachigen Provinz Quebec – gilt als einer der kreativsten der Welt. So wundert es niemanden, dass die Artisten der neuen Show in Bremen aus dem französischen Teil von Kanada kamen, wo unter anderem auch der Cirque du Soleil zu Hause ist. Doch diese Truppe vom Vague de Cirque, die Werner Buss (künstlerischer Leiter der GOP-Theater) vor Ort entdeckte, hat mit dem kühlen Perfektionismus des Cirque du Soleil nicht viel zu tun.

Wilde Typen mit großen Tattoos oder langen Bärten, die etwas an eine Horde Erdmännchen erinnerten und deren Figuren zum Teil nicht einem artistischen Beruf zuzuordnen waren, kamen auf die Bühne. Die achtköpfige Truppe, darunter auch zwei Frauen, offenbarten sich im Laufe der Show aber als Kraftpakete, elegante Kletterer, fulminante Springer oder perfekte Jongleure.

Anfangs hing noch noch die Wäsche zum Trocknen auf der Leine, ein Artist kam im Pyjama und zähneputzend auf die Bühne. Zu ihm gesellte sich eine recht verschlafene Gesellschaft.

Der Komiker Philippe Trépanier kam aus dem Publikum auf die Bühne erinnerte etwas an einen zu dicken John Cleese von Monty Python. Er erstürmte die Bühne und formierte seine Mitstreiter zu einem absurden Männerballett. Vor ihm war niemand sicher, auch nicht abseits der Bühne. Eine Zuschauerin in der ersten Reihe musste immer wieder für Späße herhalten. Sehr lustig wurde ein Zeitlupenduell in der zweiten Spielhälfte dargestellt. Und immer wieder ein kleiner Kommentar wie sein immer wiederkehrendes „Professionell!“. Trépanier ist auch Mitbegründer des Zirkus Les Improduits, einem Improvisations-Theater, obwohl er seine Karriere als Artist begonnen hatte.

Am russische Barren schleuderten zwei Männer mit einer geschulterten meterlangen, elastischen Stange einen Kollegen in die Höhe, der nach Mehrfach-Salto oder Schraubensalto wieder auf dem wenige Zentimeter breiten Gerät landete. Und so richtig ernst nahmen sich die Künstler in der Show sowieso nicht. Dabei ist die Albernheit ein wohl organisiertes Chaos.

 

Aber man hatte ständig das Gefühl, sie könnten sich das gerade ausgedacht haben. Die Regisseurin Sabine Riek betonte auf der Pressekonferenz, dass die Artisten immer viel improvisieren. Durch „Work in progress“ werden Ideen in das Kollektiv eingebracht und so ist die heutige Show auch nicht mehr die gleiche, wie sie mal früher war.

Guillaume Menslin und Anouk Blais boten am Duo-Trapez eine beeindruckende Vorstellung, wobei alle Artisten in der Show mehrere unterschiedliche Darbietungen zeigten.

Immer wieder wirbelten die Keulen durch die Luft, alle laufen scheinbar ziellos durcheinander. Bei einer Banquine-Nummer schleuderten sich sich die Künstler mit einer unglaublichen Körperkraft gegenseitig durch die Luft. Halsbrecherisches gab es am Vertikalseil oder am Trapez, auch Jonglage- und chinesische Ringe-Nummern konnten begeistern. Abschließend zeigte der 24-jährige Gabriel Drouin einen extrem temporeichen Tanz mit dem Cyr, einer Art halbem Rhönrad.

Nach 90 Minuten stoppte das Karussell mit viel Applaus vom Publikum, nachdem es immer wieder im Laufe der Vorstellung laut gelacht hatte. Es gibt keinen roten Faden in der Produktion, auch wenn ein imaginärer Hund namens „Karussell“ immer wieder auftauchte und die Auflösung lieferte, wieso die Show überhaupt so heißt. Es ist ein lustiges Wintervarieté mit jeder Menge überdrehter Slapstick und Comedy. Die Show läuft noch bis zum 26. Februar 2017 in Bremen. Am Valentinstag gibt es erstmalig ein sogenanntes Karussell-Spezial für einen romantischen Abend zu zweit mit einem inklusiven 3-Gänge-Menü.