GOP Varieté-Theater: La Luna Bremen, 14.9.2017 (VH) – La Luna - der Mond - so lautet der Titel der neuesten Show, die im GOP Varieté-Theater in Bremen. Das Stück, das in 2016 Weltpremiere feierte, widmet sich ganz und gar dem Leben einer Artisten-Familie in der guten alten Zirkus-Zeit, voller Poesie, Sehnsucht und Freiheit. Das besondere hieran ist, dass die Handlung des traditionellen Zirkusses in dem modernen Varieté Theater aufgeführt wird. Doch nicht nur hier wird der alte und der neue Zirkus kombiniert, sondern auch die Artisten stammen aus sowohl aus traditionellen Zirkusfamilen als auch aus dem Cirque Nouveau. Die einzelnen Darbietungen der Show sind in einer leichten Rahmenhandlung eines Zirkuslebens eingebettet. Hier führen insbesondere die beiden Akrobaten Michele Chen und Amélie Demayden aus Portugal und Frankreich in den Rollen des resoluten Zirkusdirektors und des Gegenparts einer naiv guten und humoristischen Seele durch die einzelnen Performances. Der Franzose Florent Lestage machte den Anfang und zeigte zu Beginn der Show klassische Jonglage mit Keulen, die er allerdings mit Handstöcken kombinierte. Dabei hakte er regelmäßig auch die Keulen in den Handstock ein und schleuderte diese dann durch die Luft. Ein aufgrund der unterschiedlichen Größen und Gewichte der Jonglage-Objekte hoher Schwierigkeitsgrad, den er problemlos meisterte. Experimentell wurde es mit der Hula Hoop Performance von Marianne de Sanctis. Absolut ungewöhnlich nutzte die Italienerin der Reifen nicht nur dafür um ihn um ihre Hüfte kreisen zu lassen, sondern verwendete den Reifen auch als Schusswaffe. Fast ekstatisch dreht sie den Reifen, verdreht und entfesselt sich in Sekundenschnelle selbst. In der zweiten Hälfte verbanden Florent und Marianne ihre Fähigkeiten zudem ihre Künste in einer gemeinsamen Performance zu einem sehenswerten Duett. Hoch hinaus ging gleich mit den nächsten beiden Artisten: Vivian Hancock aus den USA zeigte ihr Können am Luftring, während der Franzose Lucas Bergandi auf dem Drahtseil tanzte, sprang, Saltos schlug und Spagat machte. Und nebenbei hatte er noch genügend Zeit für ein Selfie mit einer Artistin. Anna Ward zeigte zwei Seiten ihrer Fähigkeiten, die unterschiedlicher eigentlich nicht sein können. Zunächst wirbelte die Kanadierin verträumt und tänzerisch mit ihrem Cyr über die Bühne, im zweiten Teil der Show hing sie am Trapez und unterhielt dazu schon fast kabarettistisch das Publikum. |
Der Zirkusdirektor und seine Frau ließen kurz vor der Pause es zu einer Tango Version des Police Klassikers „Roxanne“ noch einmal richtig krachen. Tango Argentino wurde hier nahtlos mit Partnerakrobatik verbunden. Die zweite Hälfte startete mit dem Einzug der Artisten und Musiker in Form eines Musikzugs durch die Zuschauerreihen. Die Halbzeitpause wurde zudem genutzt um das Bühnenbild umzubauen. Spielte die erste Hälfte noch unter freiem Himmel zwischen Zelt und Wohnwagen, so wurde das Geschehen nun in eine mit zahlreichen Glühbirnen malerisch beleuchtete Manege selbst gelegt. Zu Flamenco-Klängen präsentierte die Spanierin Vanessa Alvarez auf dem Rücken liegend eine Jonglage mit bis zu vier Tüchern gleichzeitig, die sie spielend von einem Fuß zum nächsten und auf den Händen permanent drehte. Und als ob das nicht schon schwierig genug wäre, wechselte sie zwischendurch auch die Tücher gegen eine Gitarre, olé! Handstand-Comedy mit einem gewissen Spiel mit den femininen Seiten der Akrobaten war das Thema des Duo Manducas. Hier wurde das Publikum auf das Beste durch eine perfekte Kombination aus moderner Clownerie und kraftvoller Akrobatik der unterhalten. Den Abschluss des Abends machte Vivian Hancock, die mit ihrer Hula Hoop Performance im wundervollen Licht des Theaters sicher vielen Zuschauern in Erinnerung bleiben wird. Die Musik an dem Abend wurde überwiegend von Romina Chen, Alexandre Leitao und Gabriel Levasseur live performt, aber auch die Artisten griffen oft zu Instrumenten um die Musiker zu unterstützen. Die beeindruckende Leistung der Artisten in „La Luna“ ist im GOP Varieté-Theater in Bremen noch vom 14. September bis zum 5. November 2017 zu sehen. |
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