Ferkelkastrieren und Bauernhochzeit

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Bremerhaven, 29.04.2022 – Hier im Norden kennt man ihn: Günther, den Treckerfahrer. Dietmar Wischmeyer, deutscher Kolumnist und Satiriker, begleitete schon die Anfänge des Radiosenders „ffn“ unter anderem auch mit den Comedyformaten „Die drei Musketiere“ oder „Der kleine Tierfreund“ und wurde mehrfach mit dem Deutschen Comedypreis und Deutscher Fernsehpreis für die „heute-show“ prämiert. Seit gut 30 Jahren berichtet er bei Radio ffn in einer täglichen, mehrminütigen Kolumne über Politik, Gesellschaft und aktuellen Themen.

Dargestellt wird dabei Günther, der Treckerfahrer. Ein Landwirt mit Dorfslang aus Niedersachsen, der immer mit einem lustigen Spruch auf den Lippen hat. Nach so langer Zeit im Radio und Verlegungen in 2020 bzw. 2021 kam Wischmeyer mit seiner kompletten Bühnenshow wieder zu den Menschen auf das Land. Die Landwirt-Legende hatte zu seiner „Jahreshauptversammlung“ in die Stadthalle Bremerhaven eingeladen, eine typische Veranstaltungsform aus der Welt der Vereine. Viele Mit- und Nichtmitglieder*innen aus dem Umkreis waren gekommen, nachdem sie den einmaligen Mitgliedsbeitrag an den bekannten Vorverkaufsstellen entrichtet hatten.

Es mussten doch unter anderem einige wichtige Tagesordnungspunkte abgearbeitet werden: Kritik am politischen Geschehen, Lob des Landlebens und seiner kaputten Gestalten, Hinweise auf das Schützenfest, Gedenken der Verstorbenen und Ausblick auf kommende Beerdigungen, Rückblick mit Bilderschau seltsamer Kalenderblätter, Nennung der Förderer und Mitglieder-Ehrung und viele weitere Themen, die dem Treckerfahrer auf der Seele brennen.

Den musikalischen Rahmen des unterhaltsamen Abends gestaltete Heinz Vukovar mit seinem Einmann-European Sound Machine Orchestra.

 

 

 

 

 

Beim etwas mehrheitlichen männlichen Publikum kamen seine Sprüche bestens an, als der norddeutsche Kultbauer die Tagesordnungspunkte abarbeitete. Je weniger stubenrein die Ausdrucksweise war, um so lauter lachte das Publikum. Von tragischen tödlichen Unfällen im bäuerlichen Umfeld, Ferkelkastrieren, Überflutung des Landes mit den vegetarischen oder veganen Städtern und ländlichen Bestattungen bekamen auch die ländlichen Vereine auch ihr Fett weg, sei es Frauenchor, Gospelchor oder freiwillige Feuerwehr.

Zur Alarmsirene und Blaulicht streifte sich Wischmeyer eine Feuerwehrjacke über und entließ das Publikum in die Pause. Nach der Pause kehrte er als „Der kleine Tierfreund“ zurück und referierte über das Liebesleben der ländlichen Tierwelt. Viele Lacher gab es, als er den Ablauf einer ländlichen Hochzeit aufzeigte. Offenbar haben viele Anwesenden auch so ihre Erfahrungen dabei gemacht.

Nach gut 180 Minuten war die groteske Jahreshauptversammlung zwischen Biogasanlage und Schützenverein beendet. Ein rundum gelungener Abend für die Freunde des derben Humors mit verbalen Brachialgewalt. Und wie immer zum Schluss: Munter bleiben!