Besser denn je! Hamburg, 06.05.23 (Sascha Beckmann) - Ursprünglich am 17.10.2020 sollte das Doppel-Headliner-Konzert von HammerFall und Helloween stattfinden, wurde aber wegen der Pandemie zunächst in den April 2021 und dann in den April 2022 verschoben. Da die Lage auch in 2022 noch unsicher war, wurde letztmalig verschoben auf den 06.05.2023. Nun ging es endlich los! Ausverkauftes Haus in der Hamburger Sporthalle. Den Anfang an diesem Abend machen die Schweden von Hammerfall. Von der ersten Sekunde an lässt Frontmann Joacim Cans seinen natürlichen Charme spielen und hat die Massen sofort im Griff. Dass mit „Any Means Necessary“ und „Blood Bound“ schon früh die ersten Bandklassiker auf dem Programm stehen, sorgt für die ersten lautstarken Chöre. Als dann das Intro von „Renegade“ mit dem bekannten Röhren eines Motorrades startet, was Joacim mit passender Gestik illustriert, dreht das Publikum endgültig durch. Es sind ganz klar die Hits aus der früheren Phase von Hammerfall, die bei den Fans besonders gut ankommen. Ein Medley aus gleich vier Songs des Kultalbums „Crimson Thunder“, das dieses Jahr nun schon seinen 20. Geburtstag feiert, untermauert diese These. Vor der Bandhymne „Let The Hammer Fall“ fragt Cans in die Runde, für wen es heute das erste Hammerfall-Konzert ist und wer die Band zuvor schon einmal live gesehen hat. Die Lautstärke spricht dafür, dass die zweite Gruppe heute die definitiv die Mehrheit ausmacht. Nach „(We Make) Sweden Rock“ lassen sich die Schweden nicht lange für eine Zugabe bitten. Nach „Hammer High“ folgt das unvermeidliche „Hearts On Fire“, sicher eine der größten Metal-Hymnen der vergangenen Jahre. Dementsprechend feiern die Metalheads den Song dermaßen ab und geben den finalen Refrain in ohrenbetäubender Lautstärke zum Besten. Dann war nach guten 95 Minuten Schluss und der Bühnenumbau für Helloween begann. In Sachen Bühnenaufbau fahren Helloween im Vergleich zu ihren Vorgängern nochmal eine viel größere Nummer auf. Allein der gigantische Kürbis, auf dem Daniel Loeble mit seinem Schlagzeug thront ist schon echt sehenswert, auch die LED-Wand hinter der Bühne tut ihr übriges. Im musikalischen Mittelpunkt stehen aber für die meiste Zeit die Frontmänner Andi Deris und Michael Kiske. Angesichts ihres harmonischen Zusammenspiels ist es heutzutage kaum zu glauben, dass eine Helloween-Reunion mit Kiske vor einigen Jahren quasi noch undenkbar erschien. |
Ähnlich wie bei HammerFall platzieren die Hanseaten ihre ersten Hits auch vorne im Set. Um einen Klassiker wie „Future World“ an vierter Stelle zu bringen, muss man in Hinsicht auf den eigenen Songkatalog einiges an Selbstvertrauen haben. Dass das im Falle Helloween absolut berechtigt ist, zeigen die frenetischen Reaktionen der Fans bei neueren Songs wie „Mass Pollution“ oder „Best Time“. Die Fans haben die Wartezeit auf die Konzerte scheinbar genutzt, um die Songs des selbstbetitelten 2021er Albums auswendig zu lernen. Gitarrist und Sänger Kai Hansen lässt nach einigen Songs in der ausverkauften Sporthalle die Fans wissen, dass die Verschiebungen der Tour seiner Meinung nach „nur wegen irgendwelcher bekloppten Minister“ gemacht werden mussten. Unnötig, so sollte man eine Pandemie nicht runterspielen. Nun ja. Eine besondere Zeitreise in die frühen Tage der Band liefert ein Medley mit Songs von „Walls Of Jericho“ und der „Helloween“-EP. Daran schließt das Septett eindrucksvoll mit „Heavy Metal (Is The Law)“ an. Auf musikalischer Ebene sind und bleiben Helloween eine Macht und scheinen besser denn je. „Jetzt muss ich wieder die schlechte Nachricht überbringen“, verlautet Andy Deris nach über einer Stunde. „How Many Tears“ sei der letzte Song. „Aber wenn ihr richtig laut sind, kommen wir natürlich nochmal wieder.“ Und laut sind die Fans nach dem vermeintlich letzten Song. Mit „Perfect Gentleman“, „Keeper Of The Seven Keys“ und als Rausschmeisser mit Konfettiregen „I Want Out“ entlassen Helloween die wohl knapp 7000 Fans in die Hamburger Nacht. Fazit des Abends: Zwei klasse Bands in Bestform. Hoffen wir noch auf viele großartige Jahre der besten Helloween, die es je gab... und natürlich noch viel Output der Schweden von HammerFall. |
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