Ein Museumsbesuch mit Bier in der Hand Hamburg - Auf einer Fläche von rund 160 qm (genau genommen ein einziger großer Raum) präsentiert das Sankt Pauli Museum die ständige Ausstellung „Aus Geschichten wird Geschichte". Es ist nach seinem bereits vierten Umzug nun in der Davidstraße gelandet. Basis der Ausstellung ist die umfangreiche Sammlung des Pressefotografen Günter Zint. Dank ihm und vielen anderen Mitstreitern ist es in den vergangenen Jahrzehnten gelungen, die weltweit größte existierende, zusammenhängende Sammlung an ca. 3 Millionen Dokumenten, Fotos und Exponaten zum Thema „Sankt Pauli" zusammen zustellen, die natürlich nicht alle zu sehen sind, sondern auch im Archiv schlummern. Gegenstand dieser Ausstellung ist ein Einblick in die historische Entwicklung dieses weltbekannten Stadtteils durch seine wechselvollen Zeiten vom Mittelalter bis zur Gegenwart. Schwerpunkt ist hier die Zeit ab 1920 bis zu den Bandenkriegen der 70er Jahre. Bei Betreten des Museums fällt rechts gleich die Sankt Pauli Museum-Bar ins Auge. Die Bar ist in ihrer Art einzigartig und ist gleichzeitig die Kasse. Man darf auch vor Antritt des Rundgangs ein kühles Astra erwerben, dass man auch mit durch die Ausstellung nehmen darf. Der Rundgang durch das Museum startet mit einem sehr informativen und gut produzierten Infofilm über Kopfhörer, der die Geschichte von Hamburg St. Pauli bis etwa 1945 überfliegt. Im kleinen aber feinen Museum schräg hinter der Davidwache sieht man Exponate wie originale Kostüme berühmter Travestiekünstler oder die Haare von John Lennon, der in den sechziger Jahren im nahen Starclub mit den Beatles aufgetreten war. Es ist vollgepackt mit Schauobjekten und Info-Tafeln über die wechselvolle Geschichte dieses Stadtteils. Man erfährt, warum ausgerechnet ein Kloster Ausgangspunkt der Geschichte des „sündigen“ Stadtteils war und warum die Herbertstraße Sichtblenden hat. |
Hans Albers findet ebenso Erwähnung wie manches Etablissement, Olivia Jones, die Nutella-Bande und GMBH uvm. Mit der nostalgischen Jukebox kann man Oldies und Schlagern der damaligen Zeit abspielen lassen. Es gibt es sogar ein kleines Séparée mit Zutritt ab 18 Jahren zum Thema Prostitution. Für viele Anwohner dient die Bar als Nachbarschaftstreffpunkt. Die Gewinne aus dem Barbetrieb fließen ebenfalls in den Museumsbetrieb. Die Ausstellung mit der ungezwungenen Atmosphäre ist eine klare Liebeserklärung an einen überaus sympathischen Kiez mit bodenständigen Menschen, den es bis heute, tief vergraben unter den schrillen Neonschildern gibt. Wer sich Zeit lässt, kann sich rund eine Stunde mit der Historie des Stadtteils beschäftigen. Im Wechsel gibt es immer wieder kleine Sonderausstellungen. Während unseres Besuches war es die Ausstellung „Gr. Freiheit #2“. Adresse: Davidstraße 17 |
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