Der Bunker St. Pauli

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Hamburg - Ein grauer Betonkoloss ragte aus dem Heiligengeistfeld, mitten im Herzen von St. Pauli. Eingebettet zwischen Millerntor-Stadion und Karolinenviertel ist der knapp 40 Meter hohe Bunker auf St. Pauli längst zum Wahrzeichen für das junge Hamburg geworden. Bekannt als „Medienbunker“, „Bunker an der Feldstraße“ oder seit Neuestem auch als „Grüner Bunker“ steht Hamburgs größter und einer der wenigen noch erhaltenen Hochbunker der Stadt für Kreativität, Stadtkultur und Teilhabe.

Adolf Hitler liess den «Flakturm IV», einen der größten jemals gebauten Hochbunker, 1942 in nur 300 Tagen von Zwangsarbeitern errichtet. In den vernichtenden Flächenbombardements im Sommer 1943 fanden hier bis zu 30’000 Menschen Sicherheit, während ihre Wohnviertel draußen in Flammen, Schutt und Asche versanken. Der Bunker St. Pauli ist heute ein Mahnmal für die Opfer des NS-Regimes und des Zweiten Weltkrieges.75 mal 75 Meter, 40 Meter hoch, mit Wänden aus zweieinhalb Meter Stahlbeton. Weil er 1945 kaum zu sprengen war -unkaputtbar-, blieb der Bunker von St. Pauli einfach stehen.

Nun hat sich der riesige graue Betonkoloss in einen Grünen Bunker verwandelt. Am 05. Juli 2024 wurde er eröffnet. Der 38 Meter hohe Flakbunker war in den vergangenen Jahren für rund 60 Millionen Euro um fünf Etagen erhöht worden.

Ein Drehkreuz am Start des Bergpfades kontrolliert die Anzahl der Besucher. Ist das Maximum erreicht, geht’s nicht weiter.

Der Bergpfad führt auf einer Länge von 560 Metern über eine Rampen- und Treppenanlage (335 Stufen) an der Fassade des Bunkers nach oben und ermöglicht so einen Rundumblick über Hamburg. Dabei säumen immer wieder Sitzgelegenheiten, Hochbeete und etliche Pflanzen den Weg. Auch ein Aufzug ist vorhanden, damit man auch barrierefrei dorthin gelangen kann. Oben auf 60 Metern gibt es einen rund 1.400 Quadratmeter großen Dachgarten mit 4.700 Pflanzen. Die Seiten sind dicht mit Sträuchern und Bäumchen bepflanzt, von manchen baumeln Äpfel und Birnen. Der Blick geht nicht mehr nach aussen und unten, sondern nach innen und oben. Fünf Jahre soll es dauern, bis der Garten auf dem Hochbunker an der Feldstraße final begrünt ist. Etwa 80 Prozent des Regens wird aufgefangen und zur Bewässerung genutzt. Bis zu 900 Menschen sollen sich dort gleichzeitig aufhalten können. Der Zugang zum Bergpfad und Dachgarten ist frei.

Vom Garten aus lässt sich ein Teil des Stadions des FC St. Pauli einsehen. Die Nordtribüne schirmt aber die Sicht auf das Spielfeld ab.

In den warmen Monaten soll man den Dachgarten von 9 bis 21 Uhr besuchen können. Für die kalte Jahreszeit sind andere Öffnungszeiten geplant, diese stehen bis zu unserem Redaktionsschluss aber noch nicht fest. Insgesamt sollen einmal rund 23.000 Pflanzen den Bunker zu einer Naturoase in der Stadt machen. Die Dach- und Fassadenbegrünung des Weltkriegsgebäudes soll als natürliche Klimaanlage wirken.

 

Im Hotel befinde sich das Hotel "Reverb by Hard Rock" - es bietet 134 Zimmer mit Ausblick über die Hansestadt. Zudem gibt es in dem aufgestockten neuen Teil des Bunkers das spanisch inspirierte Lokal "La Sala" (170 Sitzplätzen, Terrassenfläche und zwei Private-Dining-Bereiche), das Bar-Restaurant "Karo & Paul by Frank Rosin" sowie das Café "Constant Grind" (Mischung aus Bäckerei und Kaffeehaus) und der Pop-up-Containerimbiss Green Beanie für schnelle Snacks und Getränke auf dem Dachgarten.

In der Sport- und Konzerthalle Georg Elser Halle sollen bis zu 2.200 Menschen Platz finden. Außerdem wurde ein Gedenk- und Informationsort rund um die Geschichte des Bunkers geschaffen. Im „Rock Shop“ in einem der ehemaligen Flaktürme gibt es nicht nur zahlreiche Souvenirs zu kaufen, auch Lesungen und kleine Konzerte sind geplant.

Der Aufzug, der Gäste des Hotels erst bis zur Lobby und dann in einem weiteren Aufzug bis zum Dachgarten bringt, ist nicht für die Öffentlichkeit freigegeben. Lediglich mobilitätseingeschränkte Menschen dürfen den Aufzug nutzen. Für alle anderen gilt: Entweder man geht zu Fuß oder bleibt unten.

Was wenige wissen: Es stehen heute noch rund 650 Bunker in Hamburg.

Adresse: Feldstraße, 20359 Hamburg

Anfahrt:

U3 & Buslinien X3, 3, 17 und 602 (Station Feldstraße ca. 100 m entfernt)

Station Messehallen (U2) - ca. 500 Meter entfernt

Pkw: Gebührenpflichtiger Domparkplatz links vom Bunker (Blickrichtung Eingang Bunker).

Das Parkhaus der Rindermarkthalle rechts vom Bunker direkt neben der U-Bahn Feldstr. (Zufahrt über die Jet-Tankstelle, Neuer Kamp oder Budapester Straße)