Musikgeschichte in Worpswede Worpswede, 21.12.2019 (Mtr) - Wie seit vielen Jahren schließt die Hamburg Blues Band vor Weihnachten die Konzertsaison in der Music Hall in Worpswede ab. Die Location ist mal wieder rappelvoll, als Sänger und Gitarrist Gert Lange, der die Gruppe 1982 gründete, von den Zuschauern lautstark begrüßt, zu den Klängen von „Auf der Reeperbahn nachts um halb 1“ die Bühne betritt. Er wird im ersten Set begleitet vom Bassisten Reggie Worthy, dem noch jungen Ausnahmegitarristen Krissy Matthews, Schlagzeuger Eddie Filipp sowie Adrian Askew, ehemals bei Lake, an den Keyboards. Sie spielen sich kompetent durch einige mehr oder weniger bekannte Blues-Rock-Standards, bei dem insbesondere Krissy Matthews durch ein superb gespieltes „Voodoo Chile“ glänzt, das bei derartigen Konzerten sehr häufig zu hören ist. Bei „Nutbush City Limits“ darf Reggie Worthy, der schon mit Ike + Tina Turner tourte, an das Gesangsmikrofon, bevor es dann in die Pause geht. Nach der Pause darf zuerst Maggie Bell auf die Bühne. Die „Queen Of Rock From Scotland“ kann man getrost als lebende Legende des Rock und Soul bezeichnen. Sie begeisterte schon in den 70er Jahren mit ihrer Band „Stone The Crows“ auf den Bühne der größten Festivals. Bei „Wishing Well“ von Terence Trent D'Arby kann sie gleich beweisen, dass ihre Stimme trotz ihrer 74 Jahre nichts von ihrer Kraft verloren hat. Den durch Gary Moore und Albert King bekannt gewordenem Titel „As The Years Go Passing By“ widmet sie dem schwer erkannten Bassisten der Hamburg Blues Band Michael „Bexi“ Becker. Mit einer phantastischen Version von „Living In The Palace Of The King“ von Freddie King beendet sie, gefeiert von den Zuschauern, ihr Set. Und schon erscheint die nächste Blueslegende, der 79-jährige Chris Farlowe, und beginnt sein Set mit „I Don’t Need No Doctor“. Nach dem Titel gibt er vor, schwer erschöpft zu sein und fragt, ob sich ein Arzt in der Music Hall befände. Da sich jedoch keiner meldet, gibt er auf und startet durch mit einem meiner Lieblingssong, dem mit vielen Scherzen durchsetztem „Stormy Monday Blues“, der schon seit seinen Zeiten bei Colosseum zu seinem Repertoire gehörte.
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Nach einem souligen „Shaky Ground“ und einem rockigen „All Or Nothing“, in dem er seines vor langer Zeit verstorbenen engen Freundes Steve Marriott von den Small Faces gedenkt, ist leider auch dieser Auftritt eines meiner Lieblingssängers zu Ende. Zum Schluss der Show betritt eine weitere Legende der Rockgeschichte die Bühne. Arthur Brown, der 1968 mit dem von ihm geschriebenen „Fire“ mit seiner Band The Crazy World Of Arthur Brown für Furore sorgte, erscheint wie ein Clown geschminkt in einem Fantasiekostüm und eröffnet mit „I Put A Spell On You“ seinen Auftritt, gefolgt von „Don’t Let Me Be Missunderstood“. Zum Abschluss seines Auftritts wünscht er allen ein frohes Weihnachtsfest und natürlich darf als Höhepunkt „Fire“ nicht fehlen. Hierbei steigt der bereits 77-Jährige behände von der Bühne, wandert durch das ihn bejubelnde Publikum und krabbelt ohne Probleme nach oben zurück. Zur Zugabe erscheinen sämtliche Bandmitglieder sowie der zum Ende der Show hinzu gekommene Chris Laut von der Gruppe Ohrenfeindt nochmals auf der Szene und singen zusammen mit den Gästen den von Mick Jagger und Keith Richards komponierten Song „Out Of Time", dem Titel, mit dem er 1966 seinen einzigen Nummer 1 Hit hatte. Nach 2 Stunden geht dieser sehr schöne Abend, der mit vielen nostalgischen Erinnerungen verbunden war, zu Ende. |
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