City-Country von HER & Kings Country

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Frelsdorf- Nun berichten wir seit einigen Jahren von Konzerten, aber es gibt immer Mal was neues für uns. So auch dieses Konzert. Das erste Mal waren wir in Frelsdorf. Wo liegt Frelsdorf? Wieso fahren wir dahin? Und über Countrymusik hatten wir auch noch nie berichtet.

Der Grund war die mit reichlich Vorschusslorbeeren bedachte Band HER & Kings County, die für ihre Deutschlandtournee über den großen Teich gekommen war und sich auch nach Frelsdorf verirrt hatte. Als eine wilde, gefährliche Band mit herausragenden Live-Qualitäten wird die sechsköpfige Combo um Frontfrau Monique Staffile- Künstlername "HER" immer wieder bezeichnet. Sie werden schlichtweg als "die nächste große Entdeckung des Country" gehandelt. Und HER soll eine rotzfreche Mischung aus der jungen Dolly Parton und einer ungeschminkten Lady Gaga sein. Diesen Ruf galt es natürlich auch am gestrigen 22. Januar 2015 zu verteidigen, als HER und ihre Jungs im Bostelmanns Saal auftraten.

Vor ausverkauftem, leider etwas frischem Haus (Probleme mit Heizanlage) gelang es der munteren Truppe auch anstandslos, die hohen Erwartungen zu erfüllen. Schon gleich beim Opener "Freedom and Ride" wusste man wo es lang ging. Temporeich, laut, unbekümmert, kraftvoll und mit viel Spaß, weniger Country und mehr Rock als erwartet. Einflüsse aus Southern Rock, Country und ab und an auch mal ein bisschen Pop vermischten sich zu einem äußerst ansprechenden Hörerlebnis, das die Band selbst City Country nennt.

Mit ihrem Album, das unter dem Label Warner-Elektra (Nashville) erschien, tourte die Band durch die Welt und spielte hunderte Konzerte vor begeisterten Fans. Songs vom Album "Raise a Little Hell" dominierten die Setlist, doch auch Titel von Staffile's Solo-Projekt setzten immer wieder Highlights.

Seit 10 Jahren machen die Musiker gemeinsame Sache. Die aus Wyoming stammende Monique Staffile hat die Band zusammen mit Caleb Sherman (Guitar, Pedal Steel, Banjo, Dobro, Lap Steel, producer) gegründet. Hinzu kamen Justin Sherman (Rhythm Guitar), A Wonder (Lead Guitar), Brother Love (Drums) und Frank Gagliardi (Bass). Übrigens wird Brooklyn von Einheimischen als Kings County bezeichnet, die 6 Musiker wohnen im New Yorker Stadtteil fernab der Maisfelder, Monique lebt mit 2 Bandmitgliedern dort in einer WG. Die Frontfrau und mit Energie geladene Sängerin Monique komponiert die meisten Songs der Band und ist eine geborene Leadsängerin.

 

Nach einer guten Stunde Vollgas wurde eine kurze Pause gemacht und der Merch-Stand geöffnet. Im Anschluss an diese kurze Unterbrechung wurden die Verstärker schnell wieder aufgedreht, und beim ebenfalls von der neuen CD stammenden Rocker "Where Did All the $ Go" durfte sich auch das Publikum einmal stimmlich zu Wort melden. Spätestens jetzt hatten HER & Kings County auch den letzten Zuschauer in ihren Bann gezogen.

Staffile fegte unentwegt wie ein Wirbelwind über die Bühne und überzeugte mit ihrer charismatischen Stimme, während die Band wie aus einem Guss klang. Die abwechslungsreiche Songauswahl tat ihr übriges. Den ultimativen Höhepunkt lieferte jedoch "White Trash", eine rotzfreche Nummer mit absolutem Ohrwurm-Faktor. Nach einem verspielten Intro steigert sich die Nummer in einen Gassenhauer allererster Güte. Mit einem Drum-Solo, bei dem selbst Tier von den Muppets erblassen würde, konnte der Drummer auch sein Können unter Beweis stellen.

Kurz ging die Band von der Bühne und gleich wieder die obligatorische Zugabe zu performen. Und die hatte es in sich. Ein Rock-Medley aus "Carry on Wayward Son" von Kansas, "Don't Bring Me Down" von Status Quo, "Highway to Hell" von AC/DC und "Rock and Roll All Night" von Kiss sorgten nach 90 Minuten noch einmal für laute Begeisterungsrufe. Eine Hommage an ihre Vorbilder, vor der sich die Band nicht versteckten braucht. HER stand mit Kid Rock, REO Speedwagon, Charlie Daniels und Wynonna bereits auf der Bühne. Ein passende Ende eines gelungenen Konzertabends. Schade, das die Lokalität nur knapp 100 Zuschauern die Möglichkeit gab, die Band zu erleben. Sie hätten ein größeres Publikum verdient. Wer seine Musik gerne etwas wilder mag, wird von dieser Band ganz sicher nicht enttäuscht werden.