Christbaumkugeln und einen Kurzen

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Hamburg, 12.12.22 (Sascha Beckmann) - Steve Hogarth, auch „h“ genannt, die unverkennbare Stimme der legendären Progressive-Rockband Marillion. Die Band, die die Royal Albert Hall in London in nur vier Minuten ausverkauft hat, war auf kurzer, vorweihnachtlicher Stippvisite in Deutschland. Nur knapp einen Monat nach der Deutschland-Tour seiner Band Marillion war er gestern Abend auch wieder im Norden zu Gast und spielte in der Hamburger Laeiszhalle.

Seine außergewöhnlichen, mitreißenden und gesanglich herausragenden Live Performances sind legendär. „h“ spielt solo am Piano die Songs, die ihn im Laufe seines Lebens geprägt und emotional berührt haben. Natürlich stehen auch einige der Marillion Songs auf der Setliste, die ihm viel bedeuten. „h“ wird viel mit den Fans kommunizieren, Geschichten seines außergewöhnlichen Lebens erzählen und die Fans in die Show einbeziehen. Aus diesem Grund ist die Setliste nie die Gleiche, weil man nie weiß, wie inspirierend dieser Abend sein wird.

Eines ist aber klar, es wird einzigartig und unvergesslich…

So die Ankündigung des Veranstalters MFP Concerts. Und tatsächlich sollte auch dieser Abend einer der Unvergesslichen werden. Leider war die Halle nur halb gefüllt und der Oberrang gar zu. Aber egal, die Fans die dabei waren, werden lange von diesem ungewöhnlichen Konzept, dass Steve Hogarth hier hat, zehren.

Bereits als man in die Halle kam, sah die Bühne weihnachtlich geschmückt aus, mit Tannenbaum und rotem Licht, sowie unzähligen Kerzen verteilt auf der gesamten Bühne. Als „h“ dann auf die Bühne kam und frenetisch empfangen wurde, erzählte er zunächst mal wie das Prinzip dieser „h natural“-Shows aussieht. Gerne darf man aus dem Publikum heraus Fragen stellen oder sich Songs wünschen. Das Hamburg Publikum zeigte sich diesbezüglich allerdings ein wenig verhalten.

So startete er zunächst mit den Marillion Songs „Runaway“ und „No One Can“, ehe „Help“ der Beatles erklang. Dann bat Hogarth das Publikum, daß offensichtlich Weihnachtskugeln von Zuhause mitbringen sollte, diese doch bitte an den Weihnachtsbaum auf der Bühne zu hängen. Im Gegenzug versprach er Jedem der eine Kugel bringt, einen Kurzen. Aber auch hier zögert Hamburg noch.

So bekommen wir Janis Joplin´s „Mercedes Benz“ ebenso zu hören, wie auch Leonard Cohens „Famous Blue Raincoat“. Ebenfalls eingestreut in die Setlist auch „The Model“ von Kraftwerk und weitere Marillion Klassiker wie „80 Days“, Don´t Hurt Yourself“ und „The Party".

 

 

 

Dann war es soweit. Die ersten Weihnachtskugeln wurden am Baum aufgehängt. Steve Hogarth ließ es sich nicht nehmen mit Jedem der Bringer einen Kurzen zu trinken und ein kurzes Pläuschchen zu halten.

Nach insgesamt 10 Songs ging das erste Set zu ende. „h“ versprach verschmitzt lächelnd nach 15 Minuten wieder da zu sein. Aber er müsse schnell auf die Reeperbahn, dann noch was Essen und Trinken. Also kann es möglicherweise etwas später werden...

Aber er war pünktlich wieder da und so begann Set 2 mit Abba´s „The Day Before You Came“. So langsam taute das Hamburger Publikum auch auf und die Zurufe wurden mehr. So wurden dann „Easter“, „Faith“ und „This Train Is My Life“ von seiner Hauptband Marillion nach Wunsch gespielt. Dann gab es einen persönlichen Wunsch von Steve persönlich, er spielte „Hurt“ von den Nine Inch Nails. Dann kam, anstatt seines Pianos, während der Solostücke „Really Like“ und „Cage“ auch mal die Drum-Machine zum Einsatz. Und Hamburg kann zumindest mit klatschen, wenngleich leider auch nicht mitsingen. Das änderte sich leider auch nicht, als „h“ auf Deutsch „Stille Nacht, Heilige Nacht“ anstimmt. Die erste Strophe ging noch ganz gut, dann wurde es wieder ruhig im Publikum. Der Applaus indes war dafür umso intensiver. Danach ertönte dann „Cover My Eyes“ und tatsächlich erwischte man hier den ein oder die Andere beim Singen.

Zur Zugabe kam „h“ dann noch mit „Beautiful“, „Fantastic Place“ und „When I Meet God“ um die Ecke. Allesamt Songs von Marillion. Zu guter Letzt noch ein „Have Yourself A Merry Little Christmas“. Danach war Schluss!

Fazit: Das Konzert im Frühjahr 2022 in der Kulturkirche Altona mit selbem Konzept war vielleicht besser. Aber trotzdem sind diese Abend immer ganz besonders. Und wer „h“ noch nie „natural“ erlebt hat, sollte das schnell nachholen.