Die Uhr tickt in Bremen

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Bremen, 25.02.2017- Die beliebte Eiskunst-Show "Holiday On Ice" gastiert vom 24. bis zum 26. Februar in der Hansestadt. Hinter der Show und ihrem Konzept steht eine langjährige Tradition. Schon 1943 feierte das Format seine Uraufführung als kleine Eisrevue in einem Hotel in Ohio. 1950 kam "Holiday On Ice" erstmals nach Europa und mehr als 328 Millionen Menschen (Weltrekord laut Guiness-Buch der Rekorde) haben das Spektakel bereits gesehen. Seit Ende der 1980er-Jahre steht die Veranstaltungsreihe in jedem Jahr unter einem neuen Motto und trägt in diesem Jahr den Titel "Time". Mittlerweile benötigt man 5 Megatrailern für Bühnenmaterial, Traversen, Beleuchtungs-, Ton- und Pyrotechnik, Requisiten und natürlich für die ganzen Kostüme. 27 Eisläufer aus zwölf Ländern sind bei der Tour dabei.

Jeder hat besondere Momente im Leben, an die er sich gerne zurück erinnert wie die erste Liebe, eine tolle Party, ein besonderes Konzert oder ein Erfolgserlebnis. Eiskunstläufer und Artisten nahmen in dieser Show das Publikum wie in einem Fotobuch mit auf eine Reise durch die schönsten Momente des Lebens.

Die Zeit verfliegt und man kann sie nicht zurückdrehen. Sinnbild dafür ist die Uhr. Sie ist immer wieder bei "Time" zu sehen, mal im Bühnenbild, mal von den Eisläufern selbst dargestellt. Zeigt sie doch in die Fortläufigkeit und die Vergänglichkeit des Menschen an.

Zunächst gab es einen geruhsamen Auftakt in der gut besuchten ÖVB Arena: Eine bewegliche Wohnzimmeratmosphäre samt Sessel und Stehlampe baute sich vor einem knatterten Schmalfilm-Projektor auf. Grieselige Bilder wurden auf die von einem realen Brückensteg geschmückte 18-Meter-Leinwand am Hallenende geworfen, die von nun an weitgehend die Rolle der Kulissen übernahm. Im Flackern des Lichtscheins rollten die schönsten Momente im Leben eines Menschen ab. Plötzlich drehten sich die Zeiger der Uhren und die Zeit verrann. Die Paare tanzen über die Eisfläche, dazu erklang "As Time Goes By" aus dem Film "Casablanca".

Dann wandelte sich die Szenerie: Auf der Leinwand die Skyline von New York, die Eisfläche wird zum Dancefloor. In Glitzerkostümen jagen die Läufer über das Eis. Ein Junge (Mauro Bruni) hat ein Auge auf ein Mädchen (Lisa Mochizucki) geworfen. Auf der Tanzfläche versucht er, sie durch coole Moves auf sich aufmerksam zu machen.

Die Idee hinter "Time" stammt von Regisseur David Liu, der selbst einmal erfolgreicher Eiskunstläufer war und seit mehr als 25 Jahren Choreographien für diverse Eisrevues entwickelt. Die 300 bunten Kostüme der rund 40 Mitwirkenden hat in diesem Jahr der Designer und ehemalige "Germany's Next Topmodel"-Juror Thomas Rath entworfen.

Die fünffache deutsche Meisterin im Eiskunstlauf Annette Dytrt (33) hatte bereits 2014 ihr Debüt bei "Holiday on Ice" und ist dieses mal wieder dabei.

 

Sie hatte ihren Eiskunstlaufpartner und fünffachen französischen Paarlauf-Meister Yannick Bonheur (34) dabei. Seit 2013 sind sie auch privat ein Paar. Sie beeindruckten zu "Rhythm is a Dancer" mit spektakulären Hebefiguren - einmal balancierte Bonheur seine Partnerin sogar auf dem Kopf.

Mehr zum Eistanz tendierte eine Nummer von Megan Marshall und Lloyd Jones, der versucht, seine Herzdame mit einem selbst geschrieben Song für sich zu gewinnen. Sinnbildlich dafür steht eine Gitarre auf der Eisfläche. Der Brite erreichte bei den Winterspielen in Sotchi mit seiner damaligen Partnerin den 15. Platz im Eiskunstlauf und war ebenfalls bei "Passion" dabei. Auch dieses Mal dabei sind die Ukrainer Viktoria Maksiuta und Stanislav Vederski. Sie sorgten für besonders waghalsige Einlagen.

Besonders auch die Darbietung an eienr Vertikalstange, wo der Künstler bis fast unter die Decke der Arena empor kleterte, erzeugte lang anhaltenden Applaus. Ein malerischer Feuerkreis wurde um ihn herum auf dem glatten Parkett entzündet. Die Musik in „Time“ kam wie gewohnt aus der Konserve. Im völlig neuen Musikkonzept erklingen die Lieder aber nicht mehr wie gewohnt als Cover-Versionen, sondern im Original oder in bekannten Interpretationen renommierter Künstler und die Eisläufer selbst werden zu Pianisten, Drummern, Gitarristen. Zum Ende der Show offerierte das Team noch eine Kunsteinlage wo nur die Schlittschuhe zu sehen waren, die mit Leuchtdioden bestückt waren.

Beim Finale zu Coldplays "Viva la Vida" sprühten Flammen aus dem Rand der Eisfläche - und an der Decke explodierte ein Feuerwerk. Ein malerischer Feuerkreis wurde auf dem glatten Parkett entzündet und Flammen am Rande der Fläche schlugen so hoch empor, dass die Wärme bis in die hinteren Reihen fühlbar war.

Und als die auf das Eis beleuchtete Uhr das Schluss-Feuerwerk einleitete, konnten die Zuschauer einige unvergessliche Erinnerungen der 90-minütigen Show mit kurzweiligem Revue-Charakter mit nach Hause nehmen. Leider vermisste man in der Show das Opulente im Bühnenbild und den Kostümen der vergangenen Shows wie „Believe“ und „Passion“. Jetzt drehen sich wieder die Zeiger der Uhr bis zur nächsten Eisrevue in 2018.