Zirkus des Horrors - Asylum

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Bremen, 10.8.2018, (VH) - Der Zirkus des Horrors geht in die nächste Runde. Nach dem Erfolg von „Inquisition - die Folterkammer“ ist die aktuelle Produktion „Asylum - das Irrenhaus“ als dritter und jüngster Spross auf der aktuellen Deutschlandtour nach kurzer Sommerpause jetzt auch auf der Bremer Bürgerweide zu sehen. Rund 20 Artisten aus sechs verschiedenen Ländern zeigen in einer schaurig-schrecklichen Show ihr Können.

Die Romanza Eventproduktion hatte sich für den neuen Ableger viel Mühe gegeben. Rund zwei Jahre Vorbereitungszeit nahm die nahezu komplett neue Show von der ersten Idee bis zur fertigen Aufführung in Anspruch. Ebenso steht jetzt ein neues Zelt mit Platz für gut 1.100 Zuschauern zur Verfügung. Eben diese Zelte wurden für „Asylum“ in eine Psychiatrie, wie es sie vielleicht um 1920 gegeben haben könnte, umgewandelt. So führte der Weg vom Ticketschalter über den Horrorgang zum Foyer und zum „Atrium“ unter anderem an einem elektrischen Stuhl, Käfigen und anderen medizinischen Gerätschaften vorbei. Das stille Örtchen wurde thematisch passend in „Urinprobeabgabe“ umbenannt, Snacks gab es an der „Essensausgabe“.

Die einzelnen Performances der Artisten wurden in die lockere Rahmengeschichte über den renommierten italienischen Psycho-Forscher Professore Salvatore dei Morti („von den Toten“) gepackt. Der leicht schizophrene Wissenschaftler hatte dabei allerhand zu tun, um mit unkonventionellen Behandlungsmethoden das Chaos unter den ausreißenden Psychopathen-Darstellern wieder in Ordnung zu bringen.

Bei allem inszeniertem Horror kamen natürlich auch nicht die eigentlichen Einlagen der Artisten zu kurz. Neben dem zumindest nett anzusehenden Rollstuhlballett der blutverschmierten und in zerrissenen Nachthemden gekleideten Darstellern stach insbesondere eine Artistengruppe aus der Mongolei hervor, die mit ihrem Performances in etwa den halben Abend gestalteten. Mit waghalsigen Sprüngen, beeindruckender Keulenakrobatik und einer absolut spektakulären Seilsprungperformance, bei der auch schon mal eine Artistin als menschliches Seil missbraucht wurde, etablierten sich diese Künstler schnell zu den Lieblingen des Bremer Publikums.

 

Ein weiteres Highlight war das Rad des Todes, was auch schon in der vorhergehenden Produktion zu sehen war. Bei nahezu maximaler Ausnutzung der Zelthöhe konnte hier der Zuschauer erneut über eine schwindelerregende Balance-Verfolgungsjagd zweier Artisten, ungesichert, zum Teil mit verbundenen Augen, auf den Händen stehend oder Seil springend staunen.

Mit von der Partie war dieses mal ebenfalls wieder der muskelbepackte Clown, der mit fast grenzwertigen Comedyeinlagen weit unter der Gürtellinie und jenseits jeglicher politischer Korrektheit sicherlich die Begeisterung des Publikums ein wenig spaltete. Auch die im Variete übliche Einbeziehung einzelner Zuschauer hinterließ in dieser Version bei manchen Gästen sicherlich einen etwas fragwürdigen Nachgeschmack und zog sich insbesondere in der zweiten Hälfte der Show etwas in die Länge.

Unbeachtet dessen setzt der Zirkus des Horrors mit „Asylum - Das Irrenhaus“ insbesondere durch den Wegfall der bizarren Darbietung der Mad Saints Freaks, der Motorrad-Performance und der Freefighter im Vergleich zur vorhergehenden Produktion auf eine konsequentere Comedy und Artistik Mischung und öffnet sich dadurch etwas mehr einem familienfreundlicherem Publikum.

Der Zirkus des Horrors lehrt noch bis zum 19.8.2018 auf der Bremer Bürgerweide das Fürchten und versetzt danach noch Leipzig, Dresden und Berlin in Angst und Schrecken.