Hurricane 2019- Erster Festivaltag Scheeßel, 21.06.2019 - Auf der Motorradrennbahn Eichenring im sonst beschaulichen niedersächsischen Scheeßel findet dieses Jahr das 23. Hurricane Open Air statt – eines der größten Festivals in Deutschland. Indie, Rock, Pop, Electronic und Hip Hop werden wieder geboten - eine attraktive Zusammenstellung aus Newcomern und großen Namen, die Mischung macht‘s. Es gab sogar noch Tickets, es kamen „nur“ 68.000 Besucher, etwas mehr als im letzten Jahr. Oft hatten die Veranstalter – aber auch die Gäste – Pech mit dem Wetter. Oft stand nach „sintflutartigen Regenfällen“ das gesamte Infield am Scheeßeler Eichenring wie 2016 unter Wasser. FKP Scorpio wird kräftig in das Gelände am Eichenring investieren um Schlammschlachten ein für alle Mal auszuschließen. Ein Entwässerungssystem – eine Kanalisation unter dem gesamten Infield-Bereich mit 80 Zentimeter dicken Rohren, wird installiert. Auch alles erst 2020 fertiggestellt sein wird, soll das zur Anlage gehörige 1700 Quadratmeter große und bis zu 1,80 Meter tiefe Rückhaltebecken bald fertig sein. Aber der Wettergott ist gnädig und beschert den Rockmusikfans Sonne um die 20 Grad mit kaum Niederschlag. Für die Rundum-Versorgung der Festivalbesucher wird auch die kulinarische Verpflegung immer wichtiger. Die Musikfans müssen sich im Jahr 2019 schon lange nicht mehr mit Bockwurst und Co. zufriedengeben. Es gibt ein stattliches gastronomisches Angebot mit Gerichten aus aller Welt in einem 2.000 Quadratmeter großen Combimarkt mit über 500 Produkten auf der Wiese gegenüber dem Eichenring, der in der Regel bis Mitternacht geöffnet hat. Die Festivalmacher verpassten dieses Jahr dem Infield und den Campingplätzen ein neues Aussehen und ändern die bewährten Namen der Bühnen. Auf dem Campinggelände bekamen die Abschnitte eigene Namen, ebenso wurden die Bühnen im Infield umbenannt. Die Farben der Bühnen sind aber geblieben. Die Hauptbühne (grün) heißt nun Forest Stage, die blaue Bühne daneben ist die River Stage. Die kleinste Bühne im Infield ist die Mountain Stage, die rot ist.Außerdem gibt es die Coast Stage im weißen Kuppelzelt und die Wild Live Stage im Eingangsbereich zu den Campingplätzen. Das Hurricane-Festival startet zwar erst am heutigen Freitag zur Sommersonnenwende, doch bereits gestern gab es eine Warm Up-Party im großen 10 Master Zelt. Donnerstags reisten schon viele Besucher an – es gab nur kleinere Verzögerungen - und konnten so bei den Auftritten von den Hansemädchen, Beauty & The Beats, Radio Hanvanna, Montreal und Querbeat dabei sein. Danach übernahm D.Klang das musikalische Ruder und versorgte die Festivalbesucher basstechnisch. Alternativ hatten die Gäste die Möglichkeit, auf der Warm Up-Party von Beck's CampFM auf der White Stage zu tanzen. Aber nun zum ersten offiziellen Festivaltag. Es ging los! Um kurz nach halb Zwei hatten die Veranstalter die Tore zum Festivalgelände geöffnet. Damit war das Hurricane 2019 offiziell gestartet. Die Security- Mitarbeiter am Einlass hatten schon gut zu tun. Fast schon traditionell startete der Hurricane-Freitag musikalisch mit den typischen Abriss-Alarm-Dauerbrennern, die aufs Tempo drücken, die Spaß machen, die Vollgas geben. Die Festivalbesucher sind schließlich noch ausgeruht und kraftvoll. Los gehen sollte es mit dem englischen Singer-Songwriter Sam Fender, der aber krankheitsbedingt absagte. |
Somit eröffneten die Jungrocker shame! aus England auf der River Stage und härter wurde es bereits mit der deutschen Punkrock-Band Betontod aus Rheinberg mit ihrer Mischung aus Punkrock und Metal auf der Forest Stage. Dann ging es Schlag auf Schlag. Der überall präsente Bosse war wie immer gleich durchgeschwitzt. Man muss wieder anmerken, nach dem Headliner hat er die meiste Stimmung gemacht. Daher freute er sich: "Vor 5 Jahren haben wir hier um 11:30 Uhr gespielt, heute zur Primetime!". Die Newcomerin Alice Merton präsentierte u.a. ihren Überhit „No Roots“ in dem 45-minütigen Set. Geboren ist die Tochter einer Deutschen und eines Iren in Frankfurt, aufgewachsen ist sie in Kanada. Mit 13 Jahren kam sie zurück nach Deutschland. Die US-amerikanische Metal- und Rockband Papa Roach machte dann richtig Alarm, an den sich auch die australische Metalcore-Band Parkaway Drive anschloss. Die hatten definitiv den imposantesten Gang zur Bühne. Mit einem Fackelzug schwarz gekleideter Fackelträger gingen sie durchs Infield vor dem ersten Wellenbrecher durch das Publikum zur Bühne. Die sehr enthusiastische Performance der „Leoniden“ aus Braunschweig führte bei den Jonglagekünsten von Gitarrist Lennart Eicke mit dem Mikroständer zur einer blutenden Wunde am Hinterkopf. Die adrett gekleideten Enter Shikari zeigten wieder eine tolle Performance inklusive auf dem Rücken über den Bühnenboden rutschen. Cigarettes after Sex hielten an ihrem strengen melancholischen Nostalgietrend fest und wollten nur Graustufenbilder veröffentlicht wissen. Die Band aus New York spielte sehr ruhigen und verträumten Art-Pop ohne große Überraschungen. Von den österreichischen Diskursrockern Bilderbuch – die keine Fotografen im Graben haben wollten, also ein Bilderbuch ohne Bilder- ging es dann zum Headliner dieses Tages, den Toten Hosen. Die Toten Hosen sind eine der ältesten aktiven deutschen Bands und waren 18 Jahre nicht mehr beim Hurricane. Die Jungs aus Düsseldorf um ihren rastlosen Sänger Campino, dessen Campinos Hörsturz zur Vergangenheit zählt und brachten mit drei Akkorden und eingängigen Texten das ganze Infield zum Kochen. Nach „Hier kommt Alex“, „Altes Fieber“ und „Eisgekühlter Bommerlunder“ bleiben keine Fanwünsche offen, ein kollektiv gesungenes „You’ll Never Walk Alone“ bilden den Abschluss des zweistündigen Konzerts. Zuletzt durften die Australier Tame Impala auf der River Stage nach ihrem Psychedelic Rock-Gig das Licht ausmachen. Nach 4 Jahren Funkstille brachten sie gerade ihre neue Single „Patience“ heraus, die bei ihrem Gig auch nicht fehlen durfte. Besonders packende Momente bildet die Performance der anspruchsvollen Songs „Elephants“ und „Borderline“. Mit unseren Bildern verabschieden wir uns für heute Abend. Der erste Festivaltag ist beendet und wir können uns auf Tag zwei freuen. |
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