Hurricane Festival 2022 – Der heiße Samstag

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Scheeßel, 18. Juni 2022 - Das Event mit rund 80 Bands sowie Künstlerinnen und Künstlern auf vier verschiedenen Bühnen auf dem 207 Hektar großen Festivalgelände ging in den zweiten Haupttag. Und der ging sonnig los, schöne 27 Grad sollten es dann schließlich werden. Angenehmer als die 37 Grad, die aus Brandenburg vermeldet wurden. Auch im Jahr 2022 gibt es einen Livestream vom Hurricane im NDR und auf arte Concert. Außerdem wird der lokale Radiosender "CampFM" wieder im Umkreis von zehn Kilometern des Festivalgeländes auf der Frequenz 92.7 MHz zu hören sein. So kann auch schnell über Unwetterwarnungen und Neuigkeiten auf dem Festival informiert werden.

Die kurzfristige Kiosk-Alternative zum Supermarkt war gut gedacht, in der Realität konnte er aber bei weitem den Supermarkt nicht ersetzen. Lediglich arme Getränke konnte man kaufen, die in den wenigen Kühltruhen verstauten Lebensmittel waren bereits schon am Nachmittag ausverkauft und es prangte ein selbstgemaltes Hinweisschild „….wir bemühen uns!“. Auch ein paar Hinweisschilder auf dem Gelände wie in den Vorjahren wären nicht schlecht gewesen, so sucht man den Kiosk erst einmal, um ihn dann weit abgesetzt auf dem riesigen Gelände zu finden.

Natürlich waren an diesem Tag wieder Bands für jeden Geschmack angesagt. Brutus klingen, wie sie klingen. Das belgische Rock-Trio ist eine der härteren Bands des Line-Ups und nicht nur aufgrund der musikalischen Abwechslung einen näheren Blick wert. Krachende Gitarren und die singende Schlagzeugerin Stefanie Mannaerts sollte man sich nicht entgehen lassen.

Die nicht mehr ganz so jungen Männer von Bad Religion sind wohl als die Institution des melodischen Punkrocks zu bezeichnen. Ihre Songs erklangen zum ersten Mal im Jahre 1980 und wurden auf mittlerweile 15 Studioalben gebrannt und so füllte sich das Infield ab ihrem Auftritt massiv. Frontmann Greg Graffin hatte zwischen den Hits immer wieder kleine Anekdoten parat.

Die Folk-Pop-Newcomer aus Oberschwaben von Provinz veröffentlichten ihr Debütalbum „Wir bauten uns Amerika“ bereits 2020. Die Musik von Provinz ist gefühlvoll und geht unter die Haut. Für das neue Album von Casper durften Provinz einen Gastbeitrag beisteuern. Sänger Vincent Waizenegger hat eine ganz einzigartige Stimme und macht die Band somit unverkennbar. Songs wie „Hymne gegen euch“ oder „Großstadt“ aber auch „Neonlicht“ oder „Zu Jung“ durften bei ihrer Liveshow an diesem Tag nicht fehlen.

Frauenpower und etwas ruhigere Musik gab es im Zelt auf der Wild Coast Stage mit der australische Singer-Songwriterin Kat Frankie, - die seit 2004 in Berlin lebt- mit ihren schönen und eingängigen Melodien. De 26-jährige Norwegerin Aurora performte neben Songs ihrer ersten beiden Alben nahezu viele Titel der neuen Platte. Weiter das Pop-Duo Oh Wonder mit Josephine Vander West und ihrem Produzenten Anthony West. Und die 22-jährige Holly Humberstone spielte bereits beim Glastonbury und kürzlich beim Coachella Festival und nahm ein Duett mit Sam Fender auf.

 

Dieser sollte an diesem Tag auch auftreten, hatte aber abgesagt. Dafür kam Alice Merton, über die wir schon mehrfach berichtet hatten.

Die fünf Bristoler von Idles kann man durchaus noch als Geheimtipp bezeichnen. Eine Punkband mit Indie-Attitüde durch unkonventionelles Songwriting ist schon etwas ungewöhnlich. Und der sagenhafte Bariton von Sänger Joe Talbot ist das Markenzeichen von Idles. Nach guten Kritiken wollten sie nun endlich ihr großes Live-Potential unter Beweis stellen. Dafür hatten Idles Songs wie „Grounds", „The Beachland Ballroom“ oder „Mercedes Marxist“ im Gepäck. Mission erfüllt!

Ansonsten gab es noch Rap vor dem gefüllten Infield von der Antilopengang, nachdem Bandmitglied Danger Dan gerade erstletzten Monat auf Solo-Tour unterwegs war. „Pizza“ und „Enkeltrick“ waren die Highlights ihrer Tracklist. Weiterhin das deutschen Produzenten-Trio KitschKrieg, Björn, Carl-Johan, Daniel, Jens und Patrik von der schwedischen Rockband Mando Diao, Jimmy Eat World aus Amerika spielten Hymnen der alten Tage bis zu denen ihrer aktuelleren Scheiben, der Indie- und Math-Rock-Band Foals aus Oxford, Punkrockband Turbostaat oder die Indie-Pop-Band aus Hannover Jeremias.

Als Hauptacts zur Prime Time waren u.a. an diesem Abend Von wegen Lisbeth aus Berlin, die zum zweiten Mal Gast beim Hurricane gesetzt. Die Hip-Hopper von Deichkind boten wieder eine wilde Liveshow und die Berliner Rüpel-Rapper von K.I.Z sangen ihre Lieder mit viel schwarzem Humor und Sarkasmus gespickten Texte.

Wenn die Stage gelb leuchtet, dann kommt das US-amerikanische Musiker-Duo Twenty One Pilots auf die Bühne, ist es doch die Leitfarbe der Band. Ihre Show begann erst kurz nach Mitternacht und bot eine gelungene Mischung aus Rock, Pop, Hip-Hop.

Die 1300 Besucher, die das nötige Kleingeld invertiert hatten, konnten beim Luxus-Camping in den beiden Resorts in ihre vorbereiteten Betten fallen lassen, Strom und je nach Verfügbarkeit WLAN inklusive. Und so ging ein wunderschöner Festivaltag zu Ende: Wetter stimmte, Musik stimmt und die Stimmung der Besucher sowieso. Scheeßel wird sich also auch in Zukunft einmal im Jahr im Sommer in das Hurricane-Universum verwandeln.