Königin der Bierdeckelfragen live in Bremen

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Bremen, 22.10.2022 – Ina Müller betrat die Bühne der ÖVB Arena mit den Worten „Hallo Bremen!“ um dann gleich auf den nebenan stattfindenden Freimarkt einzugehen. Mit „Ischa Freimaak, wo parkt ihr denn alle?“, ging sie auch auf unser Problem bei der Anfahrt an, da auf dem der Arena vorgelagerten Parkflächen nun Karussells und Achterbahnen stehen.

Ina, 56 Jahre jung und geboren als Bauerntochter im 1.000-Seelen-Dörfchen Köhlen im Landkreis Cuxhaven, ist aktuell auf ihrer Tour mit insgesamt 54 Auftritten. Man kennt sie unter anderen von ihrem Late Night Talk „Inas Nacht“ aus Hamburgs älteste Seemannskneipe, dem Schellfischposten, der so klein ist, dass die Musik vor der Tür spielt. Konventionen zu widerstehen, unbequem und einmalig zu sein und trotzdem das große Publikum zu erreichen, ist ein Teil des kleinen “Ina-Wunders“.

Nachdem wir über ihr „Neu-Neujahreskonzert“ in der Hamburger Elbphilharmanie berichtet hatten, sollte es eine große Tour durch Deutschland, Österreich und der Schweiz geben, doch angesichts der andauernden Unsicherheit hinsichtlich der Corona-Pandemie und den damit verbundenen unterschiedlichen Verordnungen in den einzelnen Bundesländern blieb Ina und ihrem Team nur die Wahl, die Tour um Monate zu verschieben.

Auch der jetzigen Tour merkt man die Krisen und Corona an, es gab noch Karten für den Bremer Auftritt, obwohl die Halle bei ihrem dritten Konzert in dieser Woche nach Erfurt und Leipzig mit über 8000 Zuschauern des sehr gemischten Publikums gut gefüllt war. Immerhin war ihr Auftritt hier ein Heimspiel der Norddeutschen. Aber das ist ein generelles Problem derzeit bei Konzerten, welches insbesondere kleinere Acts stark merken.

Das Publikum war von Beginn an von der Darstellerin hellauf begeistert, als sie pünktlich um 20:00 Uhr die Bühne mit ihrer 5-köpfigen Band und zwei Backgroundsängerinnen betrat. Da wo Ina auftritt bekommt man gute Unterhaltung, denn sie ist ein Multitalent: Moderatorin, Entertainerin, Kabarettistin und nicht zuletzt Sängerin.

Ihren Ansagen, witzigen Erzählungen und "Döntjes" aus ihrem Leben zwischen den Songs sorgten für humorvolle Unterhaltung. Für ein klassisches Konzert redet die Königin der Bierdeckel-Fragen (bei „Inas Nacht“ hat sie ihre Gästefragen auf Bierdeckeln stehen) wie immer viel zu viel.

 

Auf dieser Tour kann Ina zum ersten Mal die Songs ihres 2020 erschienenen Albums "55" präsentieren sowie viele weitere Songs aus ihrer Karriere auf die Bühne bringen. Das letzte Mal als ich in Bremen war, hatte ich am Ende gesagt, wir sehen uns bald wieder!“ sagte Ina. Das es insgesamt 5 Jahre werden sollten, wusste sie damals nicht. „Und was in der Zwischenzeit alles so passiert ist“ meinte sie.

Mal sind es witzig-originelle Popsongs, mal nachdenkliche Balladen -ungeschminkt, unverkrampft, persönlich und manchmal auch zynisch. Ihre Themen warem Probleme mit dem älter werden („Stellt euch vor Raider heißt seit 30 Jahren Twix!“), Beziehungen und Kinder kriegen. Ihre beiden Backgroundsängerinnen haben in der Zeit zwischen den Bremer Konzerten insgesamt 3 Kinder bekommen. Eines davon war mit einen Geburtsgewicht von 4,8 kg reicht propper. Auch Hotelzimmerdesigns und Unterzuckerung waren Thema des Abends.

Zwischen den ersten beiden Songs nahm sie sich Zeit durch das Publikum zu gehen. Dabei kam sie über die Corona-Pandemie zu sprechen und nahm auch hier kein Blatt vor den Mund. „Noch einen Lockdown überlebt meine Leber nicht“, sagte sie ehrlich. Sie erzählt von einem Gespräch, wo sie eine Freundin fragte, ob sie schon einmal Müsli mit Rotwein gegessen habe.

Für die letzten Songs durften die Zuschauer nach vorne an die Bühne treten. Nach gut zweieinhalb Stunden mit einer unvergleichlichen Mischung zwischen Stand-Up Comedy und Konzert gingen die Zuschauer zufrieden nach Hause und hofften mit Ina, dass bis zu ihrem nächsten „Heimspiel“ nicht wieder 5 Jahre vergehen.