Interview mit Peter Freudenthaler und Volker Hinkel von Fools Garden Von Gregor Eder 1991 wurde eine Band in Pforzheim gegründet, welche in den folgenden Jahren Welterfolge feiern durfte und am 26.11.21 nun ihr 11 Studio Album veröffentlichte. Die Rede ist natürlich von der Truppe Fools Garden, deren Song „Lemon Tree“ wohl noch heute von tausenden Schülern im Musikunterricht zelebriert wird. Das neue Album der Band nennt sich „Captain… Coast is Clear“ und im Rahmen der Veröffentlichung durfte ich mich mit Peter Freudenthaler und Volker Hinkel zu einem Interview via Zoom treffen. Kaum saßen wir Drei uns gegenüber, stellte Peter anhand meines Akzentes fest, dass ich Österreicher bin und erklärte, dass er auch zur Hälfte Österreicher ist, da sein Vater aus Wien stammt. So begann das Interview direkt mit einem netten „Side-Fact“. Frech wie immer startete ich nach einem Kompliment zum Albumcover direkt mit der ersten Frage los: „Beim Hören des Albums gefiel mir die generelle Dynamik sehr gut. Das Album beginnt ja sehr ruhig und der zweite Track „Electrify“ kommt darauf mit gewaltigem Druck, bevor dann wieder etwas entschleunigt wird. Habt ihr das generell so beim Komponieren überdacht, dass die Songs sich von der Intensität her abwechseln?“ Peter antwortete direkt: „Also wir haben schon versucht das Ganze so zu komponieren, dass die Stücke an der richtigen Stelle kommen, aber du bist tatsächlich der Erste der das äußert mit „Electrify“, dass dieses „Woah.. was ist den dass“ vorhanden ist. Es stand kurz zur Diskussion wo wir „Electrify“ hinpacken und wir kamen zum Entschluss den Song gleich nach dem Ersten hinzusetzten um ein Zeichen zu setzen. Schön das du das auch so wahrgenommen hast.“ Da hatte ich ja direkt ins Schwarze getroffen! Da nun geklärt war, dass Fools Garden sich schon klare Gedanken über die Song-Positionen im Album gemacht haben, schoss ich direkt folgende Frage nach: „Ihr habt ja nun über die Jahre laut Presseschreiben gut 140 Songs komponiert. Wie sieht Songwriting bei euch im Generellen aus?“ Diesmal schoss Volker direkt los: „Es hat sich eigentlich nicht großartig verändert. Meistens hat jemand eine Idee, eine Text-Idee, ein paar Akkorde oder eine Melodie. Dann spielen wir es uns gegenseitig vor und sobald das Gegenüber meint „Lass uns einen Song draus machen!“ beginnt der Prozess. Meistens fehlt ein Chorus oder ein Mittelteil welcher noch ausgearbeitet werden muss. Dann trifft man sich eben zwei, drei Male und dann ist das Gerüst des Songs fertig. So entstehen 90% unserer Lieder. Auf dieser Platte sind einige Songs anders entstanden. Die atmosphärischen Lieder sind anders entstanden, da jene teilweise aus einem Score für einen Film oder eine Serie stammen und ich hab sie Peter vorgespielt. Er hat dann direkt darüber gesungen und gemeint, dass wir daraus einen Song machen sollten. Diese Songs, wie beispielsweise der Opener, sind zwar meist nicht lang, jedoch fanden wir es interessant ein paar dieser atmosphärischen Songs auf das Album zu packen.“ Man kann also sagen, dass Fools Garden sehr klassisch ans Songwriting gehen. Bezüglich den zuletzt genannten atmosphärischen Parts hatte ich einige Anmerkungen, woraufhin mich Peter fragte, welche Musik ich denn so spiele. Ich führte kurz aus was ich in meinen mittlerweile 4 Bands so anstelle und brachte die Herren damit etwas zum Lachen, da wenige bei einem Metaller wie mir erwarten, dass ich auch Feuerfeste und Hochzeiten musikalisch begleite.
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„Wenn wir schon über elektronische Elemente sprechen, dann muss ich direkt fragen, warum dieses Album doch etwas elektronischer geworden ist als die Vorgänger?“ Peter meinte kurz und bündig: „Das hat sich so entwickelt.“ „Auf unserem letzten Album hatten wir ja sozusagen „halb/halb“. Da war die Hälfte eher als Live-Band aufgenommen und die andere Hälfte war elektronischer. Auf der Vinyl haben wir es so gemacht, dass erste Seite die „Band-Seite“ war und auf der Zweiten fand man dann eher Akustik und Elektro. Fotocredit: Sabrina Feige Es gab also auf der einen Seite viel mit akustischer Gitarre und einiges an Elektronik. Nun haben wir das etwas weiterentwickelt, jedenfalls würde ich es als eine Weiterentwicklung sehen. Dabei haben wir festgestellt, dass es auch einmal Spaß macht nach etwa 40 Jahren an der Gitarre etwas anderes zu spielen. Wir haben auch in unserem Live-Set ein DJ-Set integriert. Das heißt, dass wir eigentlich unplugged mit zwei akustischen Gitarren spielen, aber wir haben auch 6- 7 Songs, die wir mit 2 Latops, viel „Gerödel“ und viel Licht spielen. Es macht Erstens total viel Spaß und Zweitens kann man dazu tanzen, was wiederum dem Publikum und uns Spaß macht. Das erwartet das Publikum von uns nicht. Wir haben ein Publikum von jung bis ganz alt und das DJ-Set kam wirklich gut an. Deswegen haben wir gesagt, dass wir bei diesem Album etwas elektronischer bleiben“ führte Volker etwas genauer aus. Peter hakte auch nochmal ein: „Wenn du es so willst, dann hat es sich ja aus diesem Drei-Gestirn herausentwickelt. Dadurch das wir ja seit einigen Jahren parallel zur eigentlichen Band, die ja aus 6 Personen besteht, diese halb-akustik Nummern gemacht haben, also Gabriel, Volker und ich. Dort haben die elektronischen Sachen Einzug gehalten und dadurch hat es sich dann entwickelt, dass wir im Studio natürlich auch immer mehr mit solchen Sachen gearbeitet. Es war ein schleichender Prozess und irgendwie haben wir gar nicht gemerkt, dass keine Gitarren dabei sind, wobei ja doch einiges an Gitarre auf dem Album vorhanden ist.“ Ich fand es sehr interessant wie die Beiden ihre Entwicklung in die elektronische Richtung darlegten, da ich persönlich derartiges von Fools Garden nicht erwartet hatte. Durch die Ausführung konnte ich sehr gut nachvollziehen, warum die doch eher als Pop-Band bekannte Truppe nun andere Töne angeschlagen hat. Volker, Peter und ich plauderten noch etwas über Schlagzeug-Loops und die heutigen Möglichkeiten mit Samplern, bevor unsere Interviewzeit sich langsam dem Ende zuneigte. Es war auf jedenfall ein sehr interessantes Gespräch, welches ich hier mit den Herren Freudenthaler und Hinkel führen durfte und ich möchte mich nochmal ausdrücklich dafür bedanken. An euch da draußen richte ich zum Abschluss natürlich auch nochmals das Wort und lege euch „Captain… Coast Is Clear“ wärmstens ans Herz, wenn ihr Bock darauf habt Fools Garden in etwas anderem Klang-Gewande als sonst zu vernehmen. Was ich von der Scheibe halte findet ihr wie immer in der dazugehörigen --> Rezension.
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