Interview mit Sarah von Mrs. Greenbird Von Laura Fatteicher Die X-Factor-Gewinner Mrs. Greenbird veröffentlichen am 11. April 2022 ihr neues Album „Love You To The Bone“. Auch privat gab es gute Neuigkeiten, das Folk Pop-Duo Sarah und Steffen Brückner hatte am 16. Mai 2021 ihr Töchterchen Suki bekommen. Jetzt haben sie wieder etwas mehr Zeit und so haben wir die Chance für ein Interview mit Sarah genutzt. Wie habt ihr die letzten zwei Jahre als Musiker wahrgenommen? Konntet ihr der Pandemie auch etwas Positives abgewinnen? Insgesamt war es ziemlich anstrengend und kräftezehrend. Bis heute haben wir im Grunde keine Planungssicherheit, da Konzerte jederzeit kurzfristig abgesagt oder verschoben werden können und die Ticketverkäufe um 90% zurückgegangen sind, so zahlen VeranstalterInnen und KünstlerInnen in den meisten Fällen drauf. In Zeiten von Streaming sind Konzerte jedoch unsere Haupteinnahmequelle und wir sind finanziell darauf angewiesen. Das Schöne an den letzten 2 Jahren war, dass wir längere Zeit an einem Ort gemeinsam als Familie verbringen durften. Wir sind vor kurzem Eltern geworden und dürfen so das größte Glück der Welt erleben. Auch hatten wir Zeit unser neues Album aufzunehmen. Toll war auch der unglaubliche Support unserer HörerInnen. Wir haben unglaublich liebe Nachrichten bekommen, Spenden, Geschenke und Überraschungen, was wir nie vergessen werden. Euer neues Album “Love You To The Bone” erscheint am 8. April. Was erwartet uns? Auf dem Album gibt es neue Songs, alte Songs im neuen Gewand und auch zwei schräge Coverversionen - u.a. „How much is the fish“ von Scooter in einer sehr rootsigen Folkversion. Wir haben einige unserer Lieblingssongs von unserem Debütalbum neu arrangiert und aufgenommen. Die Songs klingen jetzt so, wie wir es uns immer gewünscht haben. Unser Debütalbum war im Grunde ein reines Duo Akustik Album, da wir für die Aufnahmen damals bloß eine Woche Zeit hatten. Jetzt hört man die Songs im Band-Gewand. Sie klingen schön weit, atmosphärisch, man hört die Liebe zum Detail und auch mal ein episches Slidegitarrensolo. Insgesamt klingen wir nun reifer und erwachsener, aber auch hoffnungsvoller und verliebter. Unser Albumtitel „Love you to the bone“ ist gleichzeitig auch unser Trausong, den wir uns selbst zur Hochzeit als Trauversprechen geschrieben haben und den wir allen Paaren schenken wollten, dessen Hochzeit pandemiebedingt verschoben wurde. Alle Songs wurden mit viel Liebe von uns selbst produziert und von Grammy Preisträger Craig Alvin in Nashville gemischt. Ihr habt dieses Album durch Crowdfunding finanziert. Wie lange hat es gedauert, euer Ziel zu erreichen? Wir haben unser Ziel tatsächlich schon nach knapp 3 Tagen erreicht und gegen Ende sogar mehr als verdoppeln können. Wir waren vollkommen überwältigt und hätten niemals damit gerechnet. Auch für diese Erfahrung werden wir immer dankbar sein. Ihr habt mittlerweile auch euer eigenes Label „Greenbird Records“. Welche Vorteile hat es, unter eigenem Label Musik zu machen? Man hat alle Fäden selbst in der Hand, kann seine Termine selbst festlegen und sich sein Traum-Team zusammen stellen. Es bedeutet aber auch wesentlich mehr Arbeit und es bleibt kaum noch Zeit für Musik, da wir das komplette Produktmanagement und die Labelarbeit selbst machen. Finanziell ist es auch ein großes Risiko, da wir keine Geldgeber haben und für alles in Vorleistung gehen müssen.
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Oft bekommt man die Kosten z.B. für das Marketing nie wieder rein. So muss man es durch Konzerte oder eben ein Crowdfunding querfinanzieren. Das Album stand jetzt pandemiebedingt schon ein Jahr in den Startlöchern. Fotocredit Selene Adores Seid ihr optimistisch, dass ihr dieses Jahr auch wieder Konzerte “wie früher” spielen könnt? Wir sind auf jeden Fall optimistischer als letztes Jahr.:) Aber warten wir es ab… Ihr seid die letzten zwei Jahre trotzdem digital präsent gewesen. Sind Streamingkonzerte für euch eine gute Alternative in dieser Zeit gewesen? Streamingkonzerte können tatsächlich auch richtig schön sein und es gibt viele Wege dennoch mit seinem Publikum zu interagieren. Aber ein echtes Konzert mit echten Menschen ist einfach durch nichts zu ersetzen. Ihr habt vor zehn Jahren bei der TV-Show X-Factor teilgenommen und auch erfolgreich gewonnen. Würdet ihr diesen Weg, bei Castingshows teilzunehmen, Musikern weiterempfehlen, die noch am Anfang stehen? Das können wir so pauschal nicht mit Ja oder Nein beantworten. Wichtig ist vor allen Dingen, dass man weiß, wer man ist und was man möchte. Sonst frisst einen das Musikbusiness auf. Auch sollte man sich bewusst machen, dass so eine Show nur ein Anfang ist und die Arbeit danach erst richtig los geht. Was sind für euch Vor- und Nachteile, als Paar gemeinsam Musik zu machen? Wir dürfen unglaublich viel Schönes zusammen erleben, Schwieriges können wir teilen und uns gegenseitig auffangen ohne groß etwas erklären zu müssen. Blöd ist, dass man die Arbeit quasi überall dabei hat und so gut wie nie abschalten kann, auch im Urlaub nicht. Was sind eure nächsten Ziele und Träume mit Mrs. Greenbird? Ein großer Traum ist, einmal in der Grand Ole Opry in Nashvillle spielen zu dürfen. Ein Duett mit einem unserer LieblingskünstlerInnen wäre auch cool. Ansonsten hoffen wir einfach nur, dass wir noch eine ganze Weile Musik machen dürfen und wir weiterhin Ideen für schöne Songs haben. Das wünschen wir Mrs. Greenbird auch und danken für das Interview. |
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