Interview mit Kadavar & Elder Von Gregor Eder Kadavar und Elder stehen in meine Ranking der besten Psychedelic-Rock-Bands sehr hoch oben und als ich erfuhr, dass die beiden Bands eine Kooperation in Arbeit hatten wurde ich sehr neugierig. Als ich dann noch die Möglichkeit bekam mich mit Christoph Bartlet aka Tiger von Kadavar und Michael Risberg von Elder auf ein Interview über Zoom zu treffen, war ich natürlich happy wie ein Kleinkind. Michael ploppte als Erster auf meinem Bildschirm auf und Tiger gesellte sich wenige Minuten später dazu. Da ich natürlich durch meine Neugier nicht warten konnte hatte ich Michael schon direkt eine Frage gestellt. „Wie kam es dazu, dass ihr zwei Bands miteinander ein Album auf die Füße gestellt habt?“ fragte ich ihn. „Also. Wir kommen ja aus ähnlichen musikalischen Sphären, oder einer Szene wenn du so willst. Wir leben zum Großteil in der selben Stadt, abgesehen von unserem Bassisten welcher in den Staaten lebt. Wir haben uns oft gesehen und während der Covid-Pandemie arbeitete ich mit einem Kollegen, welcher für den Vertrieb von Kadavar-Material zuständig war. Die Kollegen waren also in der Nähe und ich war mit einem Kollegen noch auf der Suche nach einem Studio. Wir kamen dann in Tigers Studio und hingen dort ab. Schließlich hatten wir dann die Idee eine Jamsession zu machen und das geschah dann auch. Und natürlich hatten wir einiges an Zeit!“ erklärte Michael Unverfroren wie ich bin richtete ich das Wort direkt nach der Antwort an Tiger und fragte: „Was hat die andere Seite dazu zu sagen?“ Tiger erklärte: „Ja, letzten Oktober saßen wir gemeinsam im Studio, hatten nicht viel an zwischenmenschlichen Kontakt, vermissten es auf Tour zu sein und sich mit anderen Musikern zu treffen. Ich glaube diese Begebenheit führte dazu, dass wir, wenn wir schon nicht das tun konnten was wir wollten, wenigstens im Oktober, in den Zeiten wo sich alles etwas entspannte, gemeinsam etwas auf die Füße stellen wollten. So waren wir zu der Zeit gemeinsam im Studio, tranken Kaffee und so entwickelte sich das Ganze. Am Ende der ersten Nacht hatten wir schlussendlich die Idee ein Album zu machen. Danach brauchten wir etwas Zeit um einen Termin zu finden und darauf jammten wir an 2 Tagen. Am dritten Tag schrieben wir dann „From Deep Within“.“ Ich sprach den Herren meine Bewunderung für das Tempo in dem die Sache Gestalt annahm aus und schoss direkt eine allgemeine Frage nach: „Es ist ja immer interessant wenn zwei jeweils gut aufeinander eingespielte Bands zusammenkommen und etwas komponieren. Wie entstanden die Songs auf diesem Album? Hatte jemand von euch vorab fixe Riff-Ideen oder kamen die Songs eher aus Jam-Sessions?“ Michael antwortete direkt: „Also die erste Hälfte des Albums wurde komponiert wie „From Deep Within“. Die erste Hälfte kam aus dem ersten „Jam-Wochenende“. Der Rest setzte sich dann aus Ideen die wir hatten zusammen. Irgendwer aus dem Kadavar-Camp hatte beispielsweise die Idee für „Blood Moon Night“. Wir haben miteinander an einigen Ideen gearbeitet. Es ist viel im Moment entstanden, wenn man so sagen will. Es war irgendwie einfach und sehr kollaborativ.“ Tiger setzte nach: „Heutzutage hat ja fast ein jeder ein kleines Setup zu Hause auf welchem man zumindest Gitarrenriffs oder generelle Ideen aufnehmen kann. Wir arbeiteten so an ein einigen Ideen und brachten jene dann gemeinsam ins Studio.“ Nachdem geklärt war, wie das Album zustande kam, fokussierte ich mich auf das, was mir auf dem Album am Besten gefällt, nämlich die atmosphärischen Parts. Daher stellte ich folgende Frage: „Was sind eure Herangehensweise, wenn es um atmosphärische Passagen geht. Wie komponiert ihr diese Soundlandschaften?“ Michael meinte mit einem Grinsen im Gesicht: „Meinst du atmosphärisch Texturen? Ich liebe es einfach trippige Sachen zu komponieren und ich glaube dass ist auch mitunter etwas, was ich bestens kann. Ich liebe es einfach Sounds übereinander zu legen. Ich denke meist gar nicht so groß darüber nach. Ich hoffe das beantwortet deine Frage. Atmosphärische Musik zu schreiben ist im Grunde alles was ich tue. Ich finde es sogar schwerer ein simples Rock-Riff zu schreiben.“ „Verstehe. Man kann also sagen, dass es sich um einen eher natürlichen Zugang handelt. Es passiert simpel?“ fragte ich nach.
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Michael führte aus: „Ein paar der Songs sind eben aus der Jamsession entstanden und haben daher diesen „Improvisations-Character“. Die sind eben einfach so passiert. Keine Ahnung. Ich war generell verblüfft wie explorativ der gesamte Vorgang während der Jamsession gewesen ist. Ich hatte mir gedacht, dass wir, da wir ja doch eher aus der Rock-Szene stammen, eher „herum-riffen“ werden, doch im Endeffekt war es überhaupt nicht so. Es war ein natürliches Ereignis kann man sagen.“ Tiger hakte direkt ein: „ Man versucht einfach ein Gefühl einzufangen, von dem du nicht weißt was es ist. Speziell wenn du mit anderen Musikern zusammenspielst, dann kommt dabei etwas heraus, was nicht unbedingt bewusst entschieden worden ist oder geplant war. Wenn es funktioniert, dann harmoniert das Ganze miteinander und du genießt es einfach.“ Michael legte nach: „Für mich ist „Jammen“ wie eine Kommunikation. Manche Leute sind gut im Sprechen oder gute Zuhörer. Manchmal hast du einen Jam bei welchem einer die ganze Zeit spricht und es gibt kein Hin-und-Her. Die besten Jams sind jene bei welchen eine rege Kommunikation herrscht. In Tigers Studio hatten wir es sehr gemütlich und einen guten Sound. Es hat einfach hingehauen.“ Ich fand meine Frage wurde zufriedenstellend beantwortet und sprach mit den Herren noch etwas über meine Jam-Erfahrungen. Als sich unsere Interviewzeit dem Ende zuneigte schoss ich noch eine kleine Frage an beide Interviewpartner raus, da mich immer wieder interessiert, was meine musikalischen Helden in der Jugend gehört haben: „Welche Bands würdet ihr anführen, wenn man euch nach prägenden Bands eurer Jugend fragt?“ Michael schoss los: „Man könnte sagen typischen Cliche-Rock. Ich begann Gitarre zu spielen als ich 13 war und da hörte ich natürlich Jimi Hendrix, Led Zeppelin und all den guten Stoff. Zum Glück hatte ich einen guten Plattenladen zehn Gehminuten von mir entfernt und dort verbrachte ich sehr viel Zeit. Von einem jungen Alter an war ich sehr an Musik interessiert. Ich hatte auch eine Experimental-Jazz-Phase, aber so etwas höre ich heutzutage nicht mehr. Aber ja, im Grunde war es Classic-Rock und daneben John Coltrane oder auch Miles Davis. Nebenbei hörte ich auch Funk wie von den Funkadelics oder James Brown, aber auch Country-Musik. Mein Vater ist ein großer Country-Fan. Also im Grunde höre ich so einiges, aber hauptsächlich Classic-Rock und Psychedelic-Music. Der Großteil meiner Freunde sind Punks, daher muss man eine dezente Punk-Rock-Attitude auch miteinberechnen.“ Tiger meinte: „Michael hat ja schon die Punks erwähnt und ich wurde in ähnlichen Kreisen sozialisiert. Dort im Jugendkeller hörte ich dann die Ramones, Black Flag und die Dead Kennedys. Es gab dort auch einige Hardcore-Konzerte, doch da war ich eher beim Punk-Rock. Vor dieser Zeit gab es ein paar spezielle Platten aus der Sammlung meiner Mutter, welche ich rauf und runter hörte. Das waren alle Platten von den Beatles, aber speziell gefielen mir „For Sale“ und „Help“, also die frühen Sachen. Dann gab es da noch ein „Best of Elvis“-Album und ich werde nie vergesse wie ich mich damals in dieses Album verliebt habe. Ich fand, dass Elvis auch für diese Zeit ziemlich cool aussah. Natürlich hatten wir auch Pink Floyd, Bob Dylan, Neil Young und so weiter. Das wären die Bands, die ich als Kind am meisten gehört habe.“ Ich bedankte mich bei den Beiden für diesen kleine Nostalgie-Tripp vor dem Ende unseres Interviews. Mit den besten Wünschen für die kommende Zeit verabschiedeten wir uns anschließend voneinander. An dieser Stelle möchte ich mich wie immer noch einmal bei meinen Interviewpartnern für das entspannte Gespräch bedanken und wie immer Euch da Draußen noch die Scheibe „ELDOVAR- A Story of Darkness & Light“ empfehlen! Was ich von der Scheibe halte könnt ihr euch --> hier durchlesen. |
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