Interview mit Guido Scholz von Kapelle Petra

Von Gregor Eder

Es gibt Neuigkeiten von der Kapelle Petra! Die Truppe hat ein sehr feines EP-Konzept entwickelt und ich durfte mit dem „Opa“ etwas darüber plaudern. Guido „Opa“ Scholz und ich trafen uns via Zoom und nachdem ein herzlichen Begrüßung schoss ich unverblümt mit der ersten Frage los: „Ihr habt ja nun insgesamt 4 EP`s angekündigt, den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter. Wie seit ihr auf diese Idee gekommen bzw. wie kam es zu diesem Konzept? Seit ihr große Vivaldi-Fans oder so?“

Für das Konzept gibt es unterschiedliche Gründe. Der Erste ist, dass man ja mittlerweile nicht mehr in Alben denkt, sondern eher über Singles nachdenkt. Zum Zweiteren hatten wir uns gedacht, dass wir so ein richtiges Konzeptalbum machen. Wir gingen so die Jahreszeiten durch und kamen dann auch die Idee 4 EP`s zu jeweils einer Jahreszeit zu machen und auch in den Zeiten zu veröffentlichen. So hat jeder Song viel mehr Fokus als auf einem Album. Wir fanden es immer schade, dass man beim Album die ersten paar Wochen starkes Feedback hat und danach verebbt das Ganze etwas. Bei der Masse an Musik ist das aber auch ganz normal. Wir wollten da jedenfalls etwas gegen wirken und in Kombination mit dem 4-Jahreszeiten-Konzept fanden wir das Ganze dann recht passend.“ erklärte Guido.

Ich stimmte ihm vollends zu was die Relevanz von Alben in der heutigen Zeit anging und erklärte, dass eben das neue Wege gefragt sind. Das Konzept in diesem Falle stellt einen solch neuen Weg dar und viele weitere Bands werden momentan sehr experimentell bei den Veröffentlichungen ihrer Songs.

Guido meinte dazu: „Das ist ja auch wirklich das schöne, dass man auch kreativ werden muss. Es ist echt schön, dass es da mehrere Ansätze gibt. Wie du gesagt hast gibt es schon mehrere Ansätze und ich finde es ist gerade eine gute Zeit um etwas experimentell zu werden. Wenn es in die Hose geht, was soll`s, Hauptsache ist, dass man etwas Neues geschaffen hat.

Da konnte ich nur zustimmen. Da die Kapelle 1997 gegründet wurde und ich genau in diesem Jahr geboren bin, stellte ich folgende Frage: „Ich wurde ja im Gründungsjahr der Band geboren. Wie würdest du nun der „jungen Crowd“ wie mir Kapelle Petra vorstellen?“

Das ist wirklich gar nicht so einfach. Es gibt uns so lange. Am Anfang war das Ganze so eine Spaß und Kneipenband. Am Anfang waren wir einfach ein paar Freunde die sich hier und da auf ein Bier getroffen haben und irgendwann meinten, „he machen wir mal Musik!“. Dann haben wir ein paar Jahre gespielt und unseren Sound gefunden. Damals war das alles sehr humorvoll, 3 Akkorde und gib ihm. Es hat sich dann aus dem Ganzen unser eigener Stil entwickelt. Natürlich könnte man vergleichsweise Sportfreunde Stiller, Die Ärzte oder Hamburger Schule erwähnen, aber ich finde wir sind mittlerweile sehr eigenständig von dem her was wir machen. Allerdings sagt das wahrscheinlich jede Band einmal von sich, aber früher war es wirklich ein bunter Haufen mit Klamauk. Wenn man das so etwas charakterisieren kann, dann ist es eher so, dass wir eher als Freunde miteinander Musik gemacht haben anstatt als großartige Musiker. Die Zeit miteinander, gute Zeit im Proberaum, hier und da ein Bier zu trinken und Musik zu machen ist das was Kapelle immer ausgemacht hat. Wir haben einfach Bock darauf Musik zu machen.“ erklärte Guido

Diese Antwort klärte die Frage auf voller Linie und so schoss ich direkt die nächste Frage nach: “Konntet ihr die Tracks noch vor der Pandemie vervollständigen oder hat sie euch etwas in die Produktion gepfuscht?

Also wir haben vor der Pandemie die ersten Idee zu den EP`s gehabt und dann mussten wir etwas rumstricken. Den „Frühling“ ( --> Rezension) und den „Sommer“ haben wir in einer Woche während der Pandemiezeit aufgenommen.


 

Diesmal wollten wir es klarerweise klein halten, also nur Techniker, Produzent und Band, damit wir Kontakte vermeiden und so haben wir uns in einem großartigem Studio eingemietet. Dort vor Ort war dann alles perfekt, da wir uns dort sozusagen in eine eigene Quarantäne begeben haben und aufgenommen haben. Beim Songwriting etc. haben wir dann viel über Zoom gemacht.“ erzählte Guido.

Photocredit: Marcel Strecker

Wie war es denn dann beim Mixing? Da hab ich von einigen Bands gehört, dass es etwas komisch war, die Tracks nicht direkt im Studio über die guten Monitore zu hören“ fragte ich nach.

Beim Mixing ist mittlerweile kein wirkliches Thema mehr. Wir arbeiten ja schon lange mit unserem Techniker zusammen und der weiß schon ganz genau wie wir klingen wollen und wie er auch möchte, das Kapelle klingt. Irgendwie ist das Ganze in so einem Einklang, dass es wirklich perfekt ist. Das heißt wir haben 2-3 Wochen herum gemixt und danach haben wir mit einem Mixingtool nochmal drüber gehört und nachgearbeitet. Aber unser Techniker macht meist einen Mix bei denen ich eigentlich nurmehr sagen kann, dass er perfekt ist. Es sind wirklich meist nur minimale Änderung die ich noch mit einbringe. Zur Anfangszeit mussten wir uns noch etwas finden, aber mittlerweile kann man sich zu 100% aufeinander verlassen. Ich freue mich immer auf den Mix da er eben oft einfach perfekt ist. Er findet aber auch immer noch das Sahnehäubchen, dass das Ganze absolut perfekt macht. Daher ist Mixing überhaupt kein Thema. Das Mastering ebenso nicht, da wir schon lange mit den Soundgardenstudio in Hamburg zusammenarbeiten. Mittlerweile fügt es sich sehr gut.“ berichtete Guido.

Nachdem der Aufnahme- und Produktionsprozess abgehackt war richtete ich den Fokus in die Zukunft und fragte: „Was sind nun die Pläne hinsichtlich Konzerte in der Zukunft?

Guido schoss direkt lost: „Ja wir werden im Sommer sehr, sehr viel live spielen. Wir leben ja von Konzerten und es gibt ja ab Sommer die Möglichkeit unter Hygienekonzepten Konzerte zu spielen, wie auch letztes Jahr und das war lustiger Weise auch richtig richtig gut. Man merkt bei solchen Konzerten wie sehr die Leute schon nach Konzerten, Happenings, Events dürsten, nach Sounds die aus den Boxen kommen. In den Armen liegen und Pogo etc. spielt es noch nicht, jedoch ist die Grundatmosphäre sehr gut. Letztes Jahr war es eben toll und für den Sommer haben wir bundesweit so 15-16 Konzerte die wir mit Konzepten auf die Füße stellen und ab Juni so hoffentlich spielen können.

Bei diesen Ambitionen kann ich der Band nur die Daumen drücken. Guido und ich plauderten noch etwas über die generelle Situation bis unsere Interviewzeit vorüber war. Somit bleibt mir nur mich bei Guido für das coole Interview zu bedanken und zu hoffen, dass Kapelle Petra baldigst in meiner Nähe anzutreffen sind. Euch da draußen empfehle ich das coole EP-Konzept der Band! Somit, bis zum nächsten Mal!