Interview mit Mr. Lordi Von Gregor Eder Lordi sind seit ihrem Sieg beim Eurovision-Song-Contest 2006 nicht mehr aus der Metal-Welt wegzudenken. Demnächst veröffentlicht die Band gleich einen Haufen an Alben und genau darüber durfte ich eine Runde mit Mr. Lordi (Tomi Putaansuu) höchstpersönlich plaudern. Via Telefon fanden sich Mr. Lordi und ich zusammen und unverblümt wie ich bin, stellte ich direkt nach der Vorstellung meine erste Frage: „Nun liefert ihr demnächst 7 Alben ab. Wie seit ihr auf diese Idee gekommen bzw. wie kam die ganze Produktion ins laufen? Das muss ja eine riesige Arbeit gewesen sein!“ „Also man kann ja nicht von den neuen Veröffentlichungen namens „Lordiversity“ sprechen, ohne auf die Vorherige mit „Killection“ eingegangen zu sein. Als unsere Tour durch Corona aufgehalten wurde war „Killection“ erst 2 Monate alt und irgendwann wurde mir klar, dass wir an einem neuen Album arbeiten mussten, auch wenn viele sehr optimistisch waren, dass wir bald wieder live spielen könnten. Ich war da eher skeptisch und behielt im Endeffekt recht. So begonnen wir die Arbeit am neuen Album obwohl das jüngste Album erst ein paar Monate alt war. Ich überlegte was wir tun könnten. Das Langweiligste wäre ein gewöhnliches Lordi-Album gewesen, da ich gedanklich noch immer in der Welt von „Killection“ war. So kam ich auf die Idee einen zweiten Teil zu machen, aber das war mir im Endeffekt auch zu langweilig. Binnen ein paar Tagen kam mir dann die Idee, dass man ja den „Back-Katalog“ von „Killection“ in wirkliche 10 Alben umsetzen könnte, denn niemand würde eine derartige Aktion kommen sehen. Später rief ich Mana an und besprach das Konzept. Wir wussten, dass kein Label uns so eine extreme Idee finanzieren würde. 10 Alben würden ja auch das zehnfache an Produktionskosten bedeuten. Mana und ich schmiedeten einen Plan wie wir die Sache trotzdem hinbekommen könnten, bevor wir das Projekt irgend jemanden vorlegten. Der Rest der Band stimmte schlussendlich mit ein. Später rief ich unseren Agenten an, welcher meinte, dass er nichts mit diesem verrückten Projekt zu tun haben möchte, als ich ihm das Konzept erklärte. Nach einer Zeit sagte aber auch er „ja“ zum Projekt, wenn auch mit dem Zusatz, dass er nur „ja“ sagen würde, weil kein Manager oder Label dieses Projekt annehmen würde. Als ich dann unseren Manager anrief meinte jener: „Das ist die beste Idee die du je hattest.“ Er rief dann weitergehend das Label an und die Leute dort waren etwas skeptisch, stimmten dann aber doch zu. Auch hier gab es dann aber einen Einwand, nämlich, dass nur 7 und nicht 10 Alben produziert werden dürfen. Sobald wir grünes Licht bekamen legte ich los mit dem Songwriting für alle sieben Alben. Ich schrieb die Alben binnen 3 Monaten in chronolgischer Reihenfolge und binnen 9 Monaten wurden die Songs aufgenommen, gemixt und gemastert. Wir hätten locker 10 Alben machen können und das großteils auch auf Grund der Zeit im verdammten Lockdown. Wenn es den nicht gegeben hätte dann hätten wir nicht die Zeit gehabt um so ein Projekt auf die Füße zu stellen. So sind es schlussendlich 7 statt 10 Alben geworden, was mich noch etwas nervt, da wir locker 10 hinaus hauen hätten können und dass ohne die Produktionskosten zu übersteigen.“ erklärte Mr. Lordi. Ich war schwer beeindruckt, da ich nicht damit gerechnet habe, dass eine derartig große Produktion so schnell durchgezogen werden kann. Lordi dürften jedenfalls eine verdammt gut eingespielte Truppe sein. Natürlich war ich noch etwas neugieriger und hackte nach: „Wie habt ihr es geschafft alles in derartig schneller Zeit aufzunehmen und fertig zu produzieren?“
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„Ein wichtiger Punkt war, dass ich den Großteil der Songs selbst zu Hause vorbereiten konnte. Wir haben auf diese Art noch nie gearbeitet. Früher habe ich Demo-Tapes erstellt. Dann an die Band geschickt, die hat jene dann wiederum geprobt, danach haben wir gemeinsam geprobt, sind ins Studio gegangen und haben das Album produziert. Bei diesem Projekt war das absolut anders. Wir hatten keine Demo-Tapes. Zuerst habe ich mir einmal das beste und notwendige Equipment organisiert um alles gut bearbeiten zu können. Fotocredit: Soulfood Music Man kann sagen, dass ich einen technologischen Sprung von mindestens 30 Jahren vollzogen habe. Ich hatte bis letzten Sommern noch mit meinem Apple-Mac von 1992 gearbeitet. Auf jeden Fall habe ich auf den Alben die Rhythmus-Gitarre aufgenommen und so war es einfach alles gut hinzubekommen. Schlussendlich haben wir dann den Rest miteinander im Studio aufgenommen. 7 Alben in 9 Monaten ist eigentlich ganz ok, wenn man bedenkt, dass wir für ein Album ca. 1 ½ Monate gebraucht haben.“ meinte Mr. Lordi. Ich war noch immer ganz baff, auch wenn mein Interviewpartner meinte, dass es doch gar nicht so schnell gewesen sei. Man kann auf jeden Fall sagen, dass Mr. Lordi schon eine gewaltige Zeit an Erfahrung in der Branche hat und das zeigt sich mitunter an den 7 Alben. Da Mr. Lordi mich sehr beeindruckte dachte ich mir, dass es vielleicht sinnvoll wäre jemanden mit seiner Erfahrung folgendes zu fragen: „Hast du irgendeinen Ratschlag für junge Musiker da draußen?“ Ich konnte Mr. Lordi nur zustimmen, dass man mit guten Selbstwert und intrinsischer Motivation sehr viel bewegen kann und dankte ihm für den Ratschlag. Anschließend redeten wir noch etwas über die aktuelle Situation hinsichtlich Corona in unseren Heimatländern, bis schlussendlich unsere Interviewzeit vorüber war. |
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