Interview mit Max Chemnitz von M.I.GOD. Von Gregor Eder Vor fast genau einem Jahr kam mir eine Band unter, die ihre Musik in ein Genre namens „Sophisticated Metal“ einordneten. Die Rede ist von der Truppe M.I.GOD. aus Nürnberg! Bei der damaligen Review bin ich auf Grund der eigens erfundenen Genrebezeichnung etwas hart mit den Herren ins Gericht gegangen, doch Sänger Max meldete sich bei mir und erklärte mir, wie es dazu gekommen ist. Wir hatten eine Menge Spaß bei dem Interview, welches jedoch leider auf Grund An einem sonnigen Nachmittag meldete sich Max bei mir und nach der Begrüßungszeremonie schoss ich direkt mit der ersten Frage los: "Ja Max, eure aktuelle Streaming-Aktivität ist echt nicht von schlechten Eltern! Wie habt ihr das denn auf die Füße gestellt?" Max antwortete sehr schnell: "Ja, da steckt auch Einiges drin. Da haben wir lange herum probiert. Aber was lange währt wird endlich gut. Eigentlich ist es so losgegangen: Ende Februar sind wir von unserer Support-Tour für A Life Divided nach Hause gekommen und wollten zusehen, dass wir auf den erlangten Erfolg schnellstmöglich aufbauen. Kurz davor hatten wir einen neuen Booker kennengelernt, der mit uns arbeiten wollte und auch direkt mit coolen Angeboten ankam. Jedoch fielen die Konzerte dann leider der Corona-Sperre zum Opfer. Wir wollten dringend vermeiden, plötzlich durch Covid-19 komplett ausgebremst zu sein, denn die Tour hat uns wirklich einiges an Publicity gebracht. Also hatten wir eine fixe Idee. Stephan (Ernst), unser Bassist, der beruflich Produzent ist und den man gut und gerne als Technik-Nerd bezeichnen kann, hatte die Idee, einen Online-Stream zu machen. Wir hatten vor, von seinen Produktions-Räumen aus, ein Konzert zu übertragen. Technisch stand soweit schon alles, doch dann kam der Lock Down und wir durften uns dafür nicht zusammen in einem Raum aufhalten. Ein Problem, dem wir uns stellten, in dem wir mit enormem Aufwand, einem schier irrsinnigen Verbund von Technik, Rechnern und Programmen ein System aufstellten, mit dem wir uns online musikalisch verbinden konnten, während wir getrennt voneinander jeweils bei uns zuhause im Kämmerlein standen! Um das System auf Herz und Nieren zu prüfen, machten wir sogenannte „Public-Tests“, bei denen wir uns 10 Minuten vorher auf Facebook und YouTube ankündigten, um nur die besonders Wissbegierigen dazu zu bringen, dem Ganzen beizuwohnen, dass man Kommentare ablesen und beantworten und solche Dinge schon mal ausprobieren konnte. Natürlich waren einige Kinderkrankheiten auszumerzen, so dass wir 6-7 Mal online waren, dabei ein paar Songs gespielt hatten, um dann Anfang Mai endlich unsere erste offizielle Show ankündigen zu können." Schlussendlich haben M.I.GOD. es geschafft, ihr eigenes System aufzustellen und dieses mit inzwischen mehreren Shows geschmeidig zu fahren. Die Resultate könnt ihr euch auf YouTube, Facebook und Instagram reinziehen, doch dazu später. Während Max noch etwas die Entstehung des Streams erörterte, meinte ich, dass ja nicht nur das Technische zu beachten sei, sondern auch die ungewöhnliche Art der Performance, da man ja eben nicht wirklich miteinander in einem Raum spielt. Max meinte dazu: "Es gibt hier natürlich mehrere Hürden zu nehmen. Das Erste ist die Latenz, sie ist die Hauptproblematik am Streamen. Wir haben versucht sie soweit runterzuschrauben, dass man vernünftig miteinander spielen kann. Wir sind es gewöhnt mit Click zu spielen, was es uns ermöglicht, sehr sauber und tight zu spielen. Dafür sind wir auch eigentlich bekannt. Doch beim Stream bekommt man das ein oder andere Signal eben latenzverschoben aufs Ohr, was einiges an Hirnakrobatik und hartnäckige Gewöhnung bedarf. Aber mittlerweile haben wir uns alle daran gewöhnt. Es wird sicher ein echtes Erlebnis werden, wenn wir mal wieder ohne diese Latenzen zusammen spielen können… hoffentlich haut es uns dann nicht raus! Haha! Und dann ist es natürlich äußerst kurios mit seinen Bandkollegen zu spielen, ohne dass diese links und rechts neben einem stehen… wir sehen uns über einen Monitor, wo Stephan uns quasi aus unseren Greenscreens ausgeschnitten nebeneinander platziert hat… genauso wie die Zuschauer uns dann zu sehen bekommen.“ Und dann wäre da noch die visuelle Darbietung, die ihr auffahrt. "Klar, ein ganz wichtiger Aspekt! Wir filmen uns ja mit Handy oder anderer Kamera ab, so wie das z.B. auch YouTuber machen, doch wir wollten mehr „Show-Atmosphäre“ erreichen. Von anfänglichen Ideen mit Discokugeln und Beamern, die den Raum erleuchten sollten, kamen wir relativ schnell wesentlich professioneller zu Potte: Jeder von uns hat sich einen Greenscreen und ein entsprechendes Beleuchtungs-Set besorgt, was uns ermöglicht hat, uns auf jeden erdenklichen Hintergrund zu setzen. Unser Konzept mit Video-Backgrounds war geboren. Und so machen wir das seitdem. Mein Keller sieht momentan wie ein Hightech-Fotostudio aus.
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Weißt du, wir wollten auf gar keinen Fall auf dem Sofa sitzen und damit rüberbringen, dass einem ja nichts anderes übrig bleibt, wenn man auf keine Bühne darf. Wir wollten unsere eigene virtuelle Bühne erschaffen und trotz Corona dick auffahren. " führte Max aus. Ziel erreicht, würde ich sagen. Nach der Soundtechnik und dem Visuellen fehlt jedoch abschließend noch etwas Essentielles, nämlich das vorhin erwähnte Grundkonzept. Max erklärte: "Bei all dem Aufwand überlegst du dir schon, ob sich das rentiert, wenn du dann nur ein einstündiges Konzert spielst, dem höchstens ein zweites folgt, bevor du mit deinem aktuellen Repertoire durch bist. Außerdem wollten wir nicht so tun, als ob wir bei einer Show vor Publikum gefilmt werden, das ja nun mal nicht da ist. Da kann man gleich Archivmaterial verwenden. Wir wollten von Anfang an völlig klarstellen, dass wir aufgrund der aktuellen Situation von einem Zimmer oder einem Keller aus in eine Kameralinse performen und die Leute in unsere Show mit einbeziehen wollen. Also spielten wir Shows mit gerade mal 4-5 Songs und unterhielten uns dazwischen mit den Zuschauern und gingen auf ihre Kommentare ein. Da wir gerne regelmäßig wie eine TV-Show zu sehen sein wollten, kam die Idee mit einer Talk Show mit Gästen auf, mit denen wir dann quatschen, aber auch Musik machen. Wir haben die Show „the GOD.talk“ getauft. Und zu guter Letzt gibt es sogar ein drittes Format, betitelt "GOD. und die Welt", in dem wir nicht musizieren, aber uns dafür aktuellen Themen stellen, die jeden oder vielleicht auch keinen tangieren… hehehe… eine Unterhaltungsrunde mit viel Humor und aktiv eingebundenem Publikum, das ständig mitkommentiert." Zum Zeitpunkt unseres Interviews hatten M.I.GOD. schon zwei Shows von „the GOD.talk“ bestritten. Die letzte mit JBOs Frontmann Hannes „G.Laber“ Holzmann, der als Gast mit den Jungs einige Songs – darunter ein Stück von M.I.GOD. sowie Coverversionen von beidseitig geliebten Bands – performt hat. Am Ende des Interviews findet ihr einige verlinkte Kanäle, wo ihr euch die Show reinziehen könnt. Dort erfahrt ihr u.a. auch, wie die Band zu dem Kollegen gekommen ist. Zu der Show meinte Max:"Wir haben mit Hannes zuvor ein paarmal geprobt und eigentlich nur drei Songs geplant. Da er sich vor kurzem einen jahrelangen Wunsch erfüllt und eine sündhaft teure Akustikgitarre geleistet hat, hatte er gefragt, ob er vielleicht einen Song darauf vortragen dürfte. Er würde einen Song von seinem absoluten Lieblingskünstler Dave Matthews spielen. Natürlich haben wir sofort zugestimmt und direkt mitgemacht. Auch wenn der Track nichts mit Metal zu tun hat, er passte so gut in unser ja doch sehr spontanes Live-Format und hat tierisch Spaß gemacht." Natürlich könnt ihr diesen Song auch auf den Kanälen abchecken. M.I.GOD. haben es also geschafft, mit ihren drei Formaten, „Live From The Internet“, dem Konzert-Stream, "the GOD.talk", mit Gästen, die mitmusizieren, und "GOD. und die Welt", der witzigen Sendung mit Zuschauer-Interaktion, ein sehr cooles Streaming-Konzept auf die Beine zu stellen. Als nächsten Gast empfangen die Herren am Sonntag 12.07.2020 Steffi Stuber von Mission In Black, die man mitunter auch durch ihre Teilnahme bei The Voice Of Germany 2019 und dem Cover von Lamb Of God‘s "Ghost Walking" kennt. Und am Sonntag 16.08.2020 wird dann Chris Bay von Freedom Call in Empfang genommen. Max und ich hatten so viel Spaß bei unserem Interview, dass Besprochenes den Rahmen dieses Interviews sprengen würde, da wir dann doch etwas über eine Stunde geplaudert haben. Somit bedanke ich mich abschließend bei Max für das gemütliche Interview, welches schlussendlich über geplante Fragen hinausging und in einem klassischen Musiker-Kollegen-Plausch endete. Respekt an die ganze Band für dieses ausgefeilte Konzept und wärmste Empfehlung an euch da draußen! Gebt euch mal, was diese Truppe so auf dem Kasten hat, ihr werdet nicht enttäuscht werden! Hier findet ihr alles, was ihr braucht, um die nächste Show von M.I.GOD. mitverfolgen zu können:
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