Interview mit Hirsch von Montreal Von Gregor Eder Nachdem Montreal ja keine Junghüpfer in der Welt der Musik sind wird es Zeit für eine Bestandsaufnahme. Das Trio hat sich für das im September kommende Album ein sehr cooles Projekt überlegt und ich durfte mit Gründungsmitglied und Sänger Hirsch eine Runde darüber plaudern. Die Idee hinter dem Album ist, dass die Fans aus den Diskographie der Band Tracks für das Album bestimmen können und natürlich war ich neugierig wie die Band auf eine derartig geile Idee gekommen ist. Nachdem Hirsch mich gekonnt als Österreicher entlarvt hatte kamen wir direkt zur Sache: Also euer Projekt mit der "Bestandsaufnahme" ist schon sehr beeindruckend. Ich habe schon lange nicht mehr ein Album mit derartiger Mitwirkung der Fans gesehen, meinte ich. "Ja das ist schon eine etwas gefährliche Angelegenheit, vor allem bei dem Repertoire das ihr habt." schoss ich nach. Bei so einem waghalsigen Projekt stellte sich mir logischerweise folgende Frage: "Wie ist die ganze Idee hinter der "Bestandsaufnahme" überhaupt ins rollen gekommen?" |
Man merkt, dass Montreal schon sehr darauf bedacht sind ihre sehr aktive Crowd am laufenden und eben aktiv zu halten. Da Hirsch betont hatte, dass die Band mit dem eigenen Label einige Vorteile haben, stellte ich die Frage: "Was würdest du sagen wären gute Tipps für Bands die ihr eigenes Label auf die Füße stellen wollen?" Fotocredit: Montreal "Es ist ja nicht so, dass jede Band das von Anfang an machen muss. Wir haben es ja auch erst gelernt. Die ersten 3 Alben haben wir ja bei einem anderen Label gemacht und haben uns dann davon getrennt, alles selbst gemacht und auch so schnell es ging die Rechte an den Songs wieder geholt. Das Problem welches sich einer jungen Band stellt und was man nicht so absehen kann ist, dass man bei einem Label wohl möglich einen Vertrag unterschreibt, welchen man nicht ganz durchblickt und plötzlich sind die Rechte an den Songs für die nächsten 10 Jahre weg. Das ist gerade in der heutigen Zeit von Streaming sehr ärgerlich. Das heißt, Bands die vor 10 Jahren einen Vertrag unterschrieben haben, wo Streaming nicht nicht so existent war, haben den Labels, meist für einen geringen Vorschuss, die Rechte in die Hand gegeben mit welchen sie bis heute über Streaming gut verdienen. Da stimmt das Verhältnis nicht mehr. Also mein erster Tipp ist, dass man die Nutzungs-rechtszeiträume in einem Vertrag sehr kurz hält, damit man sich nicht für Ewigkeiten bindet. Wenn man dann beginnt sein eigenes Label zu machen, was heutzutage wirklich kein Hexenwerk ist, dann würde ich dazu raten alle möglichen Plattformen auch zu nutzen. Am Ende des Tages muss man einfach am Ball bleiben. Bei uns ist es so, dass sich bei jeder Platte die Außenbedingungen etwas geändert haben. Wenn man alle 2-3 Jahre eine Platte herausbringt kann man nicht simpel die Scheibe so veröffentlichen wie vor 6 Jahren, weil sich einfach die ganze Musiklandschaft wieder verändert hat. Eigentlich ist die Aufgabe konstant mit anderen Bands und Leuten die Musik veröffentlichen im Austausch zu bleiben. Was ist bei euch so los? Wie ist die Lage? Man muss da sehr beweglich bleiben. Es gibt keine wirkliche Formel was nun richtig oder falsch ist. Man muss eben gut netzwerken und im Austausch bleiben, um voneinander zu lernen. Ich persönlich tausche mich viel mit Alex, dem Gitarristen der DONOTS aus und das hilft sehr. Man kann sich eben immer gegenseitig helfen." legte Hirsch dar. Ich war sehr erfreut über den schönen alten "Punk-Spirit", was den Austausch und den Zusammenhalt anging und plauderte noch etwas mit Hirsch über ein paar gemeinsame Bekannte. Die Punkszene ist eben noch lange nicht tot und die Fans von Montreal zeigen mit der Beteiligung an der "Bestandsaufnahme" sehr schön, wie viele Menschen hier noch aktiv am Werke sind. Somit sei Hirsch nochmal für das feine und aufschlussreiche Interview gedankt und ich hoffe man läuft sich bald einmal bei einem Konzert über den Weg! |
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