Rund um den grünen Klee

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Cuxhaven, 16.03.2023 - „Irish Heartbeat“ (früher St. Patrick´s Day Celebration Festival) hat die Hand am Puls der irischen Musikszene hat und bringt seit 34 Jahren sowohl ihre traditionellen als auch innovativen Elemente auf Tour. Insbesondere rund um den St. Patrick’s Day, einem irischen Nationalfeiertag, finden weltweit diverse Veranstaltungen statt, so auch dieses Jahr wieder in den Cuxhavener Hapag Hallen durch den Veranstalter Jazz und Folk Cuxhaven e. V. und Tourneeveranstalter Petr Pandula aus Dublin. Diese Kooperation besteht nun auch schon 20 Jahre.

Das zum authentischen St. Patrick’s Day Feeling nicht nur gute irische Musik sondern auch typisch irisches Bier gehört, braucht man nicht extra zu erwähnen. Und so war die Veranstaltung mit ca. 400 Zuschauern auch gänzlich ausverkauft.

Wie immer waren für die Irland-Fans drei ausgesuchte Acts in dem mit Lampions geschmückten Kuppelsaal dabei. Petr Pandula führte im grünen Kleeblattanzug durch das Programm. Er bedankte sich für das gute Catering, beklagte das durch die Streamingdienste heutzutage kaum ein Verdienst für die Musiker übrig bleibt und erinnerte, dass auch irische Auswanderer von den Hapag Hallen aus nach Amerika aufbrachen.

Den Abend sollte das Gráinne Holland Trio eröffnen. Sängerin Gráinnes ist nach drei Studioalben und einer Babypause wieder musikalisch präsent, musste aber absagen, da ihr Kind aktuell schwer erkrankt ist. Als Ersatz spielte die Gruppe Alfi. Das mehrfach preisgekrönte Trio ist das Gemeinschaftsprojekt der Musiker Fiachra Meek, Ryan McAuley und Alannah Thornburgh, oder wie ein Musiker sagte „Brother, Brother and a Brother from another mother“. Mit einer ungewöhnlichen Besetzung aus Harfe, fünfsaitigem Banjo und Uilleann Pipes erkundet Alfis Musik eine Kombination aus traditioneller irischer und appalachischer Musik und Gesang. Alfi wird 2023 ihr Debütalbum „Say Old Man“ veröffentlichen.

Nach einer kurzen Pause ging es mit den fünf Musikern von Forth Moon weiter. Die vier Musiker und Sängerin Ainsley Hamill arbeiten als erste irische Folband mit sogenannten „Loops“. Es sind Instrumentals die in wiederkehrenden Schleifen abgespielt werden und deren Ohrwurmcharakter man sich kaum entziehen kann. Im Gegensatz zu einem echten Traditional, das nach klaren Gesetzen abläuft, kann man bei den Kompositionen der Band nichts vorhersagen. Der Komponist Philip Glas gilt als Urvater der „minimal music“, David Lombardi an der Fiddle, Géza Frank an den Pipes, Flutes & Whistles und Jean Damei an der Gitarre. FOURTH MOON können für sich in Anspruch nehmen mit die Ersten zu sein, die diese raffinierte Kompositions-Technik mit der keltischen Tradition verbunden haben.

 

 

Wem es gefällt, dem kann man das Debüt-Album „Ellipsis“ empfehlen.

Der gebürtige Österreicher Géza Frank erzählte zwischendurch einige Geschichten, so auch über einen Prater-Besuch der Band, der mit 300,- € Strafe wegen Schwarzfahrens endete. Das Vorkommnis inspirierte die Band zum Song „Pratertag“. Die schottische Sängerin Ainsley Hamill zeigte, dass sie auch schottisch „Rappen“ kann und trat am Ende des Sets hervor um, eine Stepptanz Einlage zu performen.

Als letzter Act betrat das keltische Quintett The Outside Track die Bühne. Bestehend aus vier Frauen - Fiddle (Mairi Rankin), Harfe (Ailie Robertson), Akkordeon (Fiona Black), Flute und Gesang (Teresa Horgan) - und einem sogenannten „Alias“-Mann an der Gitarre aus den drei keltischen Nationen und haben einen transatlantischen Sound entwickelt. Elf lange Jahre ist es her, dass das Ensemble das letzte Mal beim Irish Heartbeat aufgespielt hat. Seitdem hat sich The Outside Track zu einer der bedeutendsten irischen Folk-Bands entwickelt und kann auf ein Repertoire von fünf Studioalben zurückgreifen. Beim Live Ireland Music Awards wurden sie als beste Gruppe und das Album „Flash Company“ mit dem Preis der deutschen Schallplattenkritik in der Sparte Folk ausgezeichnet.

Die Musiker:innen pumpen die althergebrachten Melodien mit Energie, Frische und guter Laune auf, so dass diese schwerelos werden und einfach abheben. Fiona Black erzählte, dass sie gerne wieder nach Deutschland zurückkehren, wegen Schnitzel und gutem Bier.

Als zuletzt alle 13 Musiker zu einer gemeinsamen Session auf die Bühne kamen, wurde es eng auf der Stage. Als der Zugabesong "Superstition" der Steve Wonder gecovert wurde, hielt es die Zuschauer nicht mehr auf den Sitzen und es wurde fleißig mitgeklatscht. Insgesamt ein schöner 3-stündiger Abend, der am 10. März 2024 am gleichen Ort als 35. Auflage fortgeführt wird.