Jean-Michel Jarre begeisterte ca. 4.000 Fans Hamburg, 19.10.2016 - Seit über 40 Jahren ist der 68-jährige Franzose Jean-Michel Jarre im Geschäft. Er gilt als einer der Pioniere der elektronischen Musik und hält den Weltrekord für das größte Publikum bei einem Konzert: 3,5 Millionen Menschen zur 850-Jahr-Feier von Moskau im Jahr 1997. 1948 wurde er in Lyon als Sohn des Musikers Maurice Jarre geboren. Seine Mutter führt ihn schließlich mit 10 Jahren in einen Pariser Jazz-Club, wo Jarres Leidenschaft für Musik entfacht. Er lernt Klavier zu spielen und gründet im Teenager-Alter mehrere Bands. 1972 veröffentlicht er sein erstes Album mit dem Titel "Deserted Place". Seinen großen Durchbruch erlangt er jedoch erst 1976 mit seinem Album "Oxygène": Die Platte wird zum Überraschungserfolg und verkauft sich weltweit über acht Millionen mal. Die Electronic-Legende hat die technoide Synthesizer-Musik zwar nicht erfunden, aber er hat sie massentauglich gemacht. Der 68-jährige Franzose betrat die ziemlich dunkle Bühne zusammen mit zwei weiteren Musikern vor der leuchtende Vorhangelementen in verschiedenen Farben die Halle erleuchteten. Diese Vorhangelemente öffneten sich langsam. Die Lichtshow wirkte imposant, der Sound scheinbar perfekt. Wobei davon auszugehen ist, das solche elektronischen Klänge leichter abzumischen sind, als verzerrte Gitarren und hämmernde Drums. Mithilfe dieser modernsten Videowände an der Vorder- und Rückseite der Bühne sah es aus, als stünde der Synthie-Meister mitten in den LED-Animationen. Nach dem ersten Stück begrüßt Jarre das Publikum auf englisch und deutsch. Mit Klassikern, neuen Songs und einer aufwendigen Hightech-Show kam er im Rahmen seiner "Elektronica 2: The Heart of Noise" -Tour in die Barclaycard Arena. Der Synthie-Sound ist nun mal nicht etwas, was die Zuhörer sofort zum Tanzen und Mitklatschen anregt. Somit hörten die Fans zu und es wirkte etwas wie Massenhypnose. |
Es waren nur 4000 von ihnen gekommen, vielleicht hielt der Eintrittspreis ab 70,- € viele von einem Besuch ab. Unter den Zuschauern der zu ca. 80-85% gefüllten Halle, befand sich übrigens auch H.P. Baxxter, der den meisten unter dem Namen Scooter bekannt sein durfte. Vielleicht wollte Baxxter ja noch etwas vom Altmeister lernen. Der Löwenanteil des Konzerts wird den Stücken von den beiden "Electronica"-Scheiben eingeräumt. Gespielt wurde u.a. das altbekannte „Oxygene 2“, ein House-Stück namens „Circus“, „Exil“ und „Conquistador“. Erst "Brick England", die Jarre-Version eines Pet-Shop-Boys-Songs von seinem neuem Album holt die Leute von den Stühlen. Als Zugabe gab es mit "Oxygene 17" noch ein ganz frisches Werk. Der französische Altmeister zwischen seinen aufgetürmten Gerätschaften lieferte perfekte Synthesizer-Musik ab. Technisch ist die Electronic-Legende seit jeher auf der Höhe der Zeit. Doch die gesanglose Musik der monströse Klangwelten des Franzosen sind am Ende eben doch eher hörbar als tanzbar. Am 2. Dezember erscheint pünktlich zum 40. Geburtstag seines ersten Oxygène-Albums, ein neu komponierter dritter Teil. |
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