Perfekte Inszenierung als Hommage an eine Musiklegende

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Bremen 14.01.2023 (CH) - Nicht enden wollender Applaus, Bravo-Rufe und Standing Ovations können nur annähernd beschreiben, was die gut 800 Zuschauenden an diesem packenden und zugleich emotionalen Abend erlebten. Schauspielerin Gabriela Benesch und Pianist Alex Parker verwandelten das Bremer Metropol Theater für einige Stunden ins Züricher Hallenstadion. Der Ort, an dem der Ausnahmekünstler Udo Jürgens im Dezember 2014 im Rahmen seiner „Mitten im Leben-Tournee“ zum letzten Mal auf der Bühne stand, bevor er wenige Tage später von uns ging.

Im Rahmen eines mitreißenden Liederabends unter dem Motto „Die Udo Jürgens Story – Sein Leben, seine Liebe, seine Musik“, hatten Fans jeden Alters die Gelegenheit diesem absoluten Ausnahmekünstler noch einmal ganz nahe zu kommen. Und es waren nicht nur die großen Hits, die die Herzen der Zusehenden berührten. Es waren auch Titel, die völlig zu Unrecht im Schatten stehen, aber für den Facettenreichtum des Künstlers sprechen. Diesen Abend möglich gemacht, hat der schweizerisch-österreichisch Schauspieler, Regisseur und Autor Erich Furrer, der die musikalische Leitung dieses Abends innehatte.

Packende Melodien, ein einzigartiger Charakter und ein unsterbliches Lebenswerk: Mit mehr als 100 Millionen verkauften Tonträgern und über 50 veröffentlichten Musikalben war Udo Jürgens weltweit einer der erfolgreichsten Solokünstler. Sein Welthit „Merci, Chérie“ mit dem er 1966 für Österreich den Grand Prix Eurovision de la Chanson gewann, belegte Spitzenpositionen in über 20 Ländern.

Udo Jürgens war mehr als nur Sänger und Komponist. Er galt als der Grandseigneur der deutschen Unterhaltungsmusik und er war Jemand, der sich nicht in eine Schublade stecken ließ. Die weiblichen Fans lagen ihm zu Füßen und er überraschte seine Fans immer wieder mit neuen Ideen und Konzepten. Und er war absolut authentisch. Er selbst soll einmal gesagt haben, dass nur das das Publikum bewegt, was einen auch selbst bewegt.

So war es auch heute Abend in Bremen bei „Die Udo Jürgens Story“. Beide Hauptakteure waren absolut authentisch und überzeugend. Im Rahmen eines sehr emotionalen Konzertabends erzählte Gabriela Benesch herrlich schwungvoll und lebendig die Geschichte des charismatischen Sängers und Komponisten und bot zugleich persönliche Einblicke in sein Leben und Schaffen. 

Durch spannende, humorvolle und auch unbekannte Anekdoten aus den persönlichen Aufzeichnungen des großen Entertainers, spannte sie einen Bogen von Udos frühester Kindheit über sieben Jahrzehnte hinweg bis hin zu seinem Tode. So war es ein gerade einmal zwölfjähriger Bub, der seinen ersten Walzer komponierte, und es war der gleiche Junge, der nach seinem ersten Theaterbesuch den Entschluss fasste, Musik schreiben zu wolle, die große Gefühle auslöst.

Die Zuschauenden erfuhren auf diese Weise aber auch von Begegnungen mit Sammy Davis Junior, Frank Sinatra. Aber auch von der Zusammenarbeit mit Michael Kunze als Texter. Besonders amüsant war jedoch die Erzählung über sein Zusammentreffen mit Chat Baker. Als Ersatz-Pianist half Udo diesem nämlich ohne große Vorbereitungen aus, da dessen Pianist mit Drogen vollgedröhnt nicht mehr in der Lage war zu spielen. Aber auch von der Arbeitsweise des Stars erfuhren die Zusehenden etwas. So war es ein Urlaub im Jahr 1973 auf der Insel Rhodos, der Udo Jürgens zur Melodie für „Griechischer Wein“ inspirierte.

 

Ein von Jenny Jürgens am Ende ans Publikum gerichteter Brief war mit Sicherheit für Viele der mit Abstand emotionalste Moment des Abends.

Aber was wäre ein echter Udo Jürgens Abend ohne Musik? Schließlich lautete das Motto: Sein Leben, seine Liebe, seine Musik.  Und so war es niemand Anderes als Alex Parker, der für die musikalische Unterhaltung des Abends sorgte. Es war beeindruckend zu erleben, wie Parker den großen Entertainer verkörperte, wenn er die großen und weniger großen Hits sang und sich dabei, wie sein großes Vorbild selbst, auf dem Klavier dazu begleitete. Schloss man die Augen, dann konnte man tatsächlich denken, dass der große Meister selbst am Flügel saß. Er verstand es selbst das nasal geprägte Timbre des großen Meisters nachzuahmen, weshalb der gebürtige Niedersachse nicht umsonst als einer der besten Jürgens Interpreten im deutschsprachigen Raum gilt. 

Nach eigenen Angaben habe Parker schon im Alter von 13 Jahren die Songs von Udo Jürgens nachgesungen. Erst vor der Familie, später aber sogar von größerem Publikum. Es war einfach traumhaft zu erleben, wie Stimme, Gestik und Mimik von Parker imitiert wurden. So saß er aufrecht mit nach unten gestreckten Armen am Klavier oder zog genau wie Udo Jürgens es tat das Mikrofon an sich heran. Er selbst bezeichnet sich wohl vollkommen zu Recht als glühender Verehrer der Legende. Um diese mehr als gelungene Inszenierung des Abends perfekt zu machen, hätte man Parker die lautstark eingeforderten Zugaben im Bademantel spielen lassen können. Denn die Anekdote um den weißen Bademantel wurde durch Gabriela Benesch so anschaulich und fesselnd erzählt, dass zumindest bei mir eine gewisse Erwartungshaltung vorhanden war.

Die Musik war lebendig, unterhaltsam und emotional zugleich. Nach gerade einmal drei Liedern stimmte das Publikum bereits bei „Ich weiß, was ich will“ mit ein und erhob es von den Sitzen. Selbstverständlich waren alle großen Hits wie „Griechischer Wein“, „Merci Chérie“ oder „Mit 66 Jahren“ „Aber bitte mit Sahne“ „Ich war noch niemals in New York“ dabei, aber auch emotionalere Stücke wie „Liebe ohne Leiden

Die einzelnen Stücke waren dabei so gewählt, dass sie die Zuschauenden emotional berührten und ihnen einen unvergesslichen Abend mit zahlreichenen Zugaben bescherten. Die vorgetragenen Geschichten und persönlichen Eindrücke waren stets eine perfekte Überleitung zum nächsten Song. Garant für diesen mehr als gelungenen Abend war mit Sicherheit die Kombination aus sängerischer Leistung und amüsant aber ehrlich vorgetragenen Geschichten und Anekdoten voller Gefühl und Humor. In meinen Augen passte das Motto des Abends: „Sein Leben, seine Liebe, seine Musik“ perfekt und gilt vollkommen zu Recht als Hommage an einen der größten Entertainer überhaupt. Danke Gabriela Benesch, Danke Alex Parker und Danke Erich Furrer für dieses Erlebnis.