Fröhliche Stunden im „Irish Pub“ in Hannover

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Hannover, 27.04.2023 – Fast 3 Jahre hatten viele Besucher:innen des Capitols gewartet, bis ihre Konzerttickets endlich zum Einsatz kommen konnten, 2020 gekauft und aus den bekannten Gründen leider mehrfach verschoben.

Jimmy Kelly ist ein Kind der Straße, vor dem kommerziell erfolgreichem Durchbruch der legendären Kelly Family hat er jahrelang mit seinen Geschwistern sein Geld auf der Straße verdient. Anfang der 2000er wurde es dann ruhiger um die Familienband, es gab damals Streit ums Erbe nach dem Tod vom Vater, so dass Jimmy unbedingt Geld für seine Frau und seine damals 2 kleinen Töchter verdienen musste – er entschied sich zurück zu seinen Wurzeln zu gehen und es als Straßenmusiker zu versuchen. So brachte er einige Jahre seine kleine Familie durch. Durch seine Kontakte auf der Straße formierte sich dann mit der Zeit das „Streetorchestra“ und tat sich mit einigen talentierten Straßenmusiker:innen zusammen um dann zunehmend im professionelleren Rahmen aufzutreten. Einige sind seit bald 15 Jahren dabei. Zwischendurch pausierte das Projekt aufgrund des Kelly Family Comebacks.

Bevor es um 20 Uhr mit dem Streetorchestra losgeht zeigt Jimmy, dass er auch ein Herz für Newcomer hat das Duo Lina Bó heizt dem Hannoveraner Publikum als Voract zunächst ein.

Pünktlich geht es danach mit dem Hauptact los. Sage und schreibe 13 Musiker:innen betreten die Bühne, zu denen u.a. auch seine Frau Meike gehört. Es geht powervoll los mit „I can't stop the love“, ein Song mit dem damals auch das erste wirklich große Konzert der Kelly Family in der Dortmunder Westfalle eröffnet wurde. Die Stimmung ist sofort da. Die Hannoveraner bekommen wirklich handgemachte Musik auf die Ohren. Akustische Musik, bei der nahezu alles dabei ist: Akkordeon, Banjo, akustische Gitarre, Mundharmonika, Trompeten, Schlagzeug um nur einige zu nennen. Es gibt rockige Nummern, bis hin zu Chansons, zwischendurch dürfen natürlich einige Kelly Hits auch nicht fehlen.

Da es in Hannover nur Stehplätze gibt (im Gegensatz zu den meisten anderen Shows der aktuellen Tour), hat das Publikum keine Ausrede laut Jimmy: Es muss getanzt werden.

 

 

Darum lässt sich das Publikum spätestens in der zweiten Hälfte auch nicht zu sehr bitten. Die Hüfte wird bis in den hinteren Reihen geschwungen und sogar ein bißchen Walzer getanzt. Ebenso wird fleißig mitgesungen. Spätestens als der Kelly Family Hit „Wearing of the green“ gespielt wird, fühlt man sich dann wirklich wie im Irish Pub. Neben vieler älterer und bekannter Hits gibt es auch die neue Single „More must we fight“ zu hören.

Jimmy wäre nicht Jimmy, wenn er neben dem musizieren auch einige Geschichten „raushauen“ würde, so berichtet er scherzhaft, dass ihm die letzten Jahre alles hinterher getragen wurde und er nun plötzlich für alles selbst verantwortlich sei. So wird dann erstmal seine Gitarre auf der Bühne gestimmt. Er meint 5 Minuten müssten dafür drin sein, er sei mal auf einem Bob Dylan Konzert gewesen, dieser habe 20 Minuten gestimmt.

Bärbel (an der Geige) habe er damals als erstes auf der Straße kennengelernt, sie habe „Pipi Langstrumpf gespielt als wenn es Jimi Hendrix wäre“, nach anfänglichen „Differenzen“ um den Platz zum Spielen auf der Straße, war das der Anstoß für das heutige Projekt.

Insgesamt durfte das Hannoveraner Publikum fast 3 Stunden handgemachte Livemusik genießen. 3 Stunden in denen das Leben gefeiert wurde. Jimmy Kelly kommt mit seiner Tour im Mai und im Juni noch in Osterholz-Scharmbeck, Lingen und Hamburg vorbei. Es lohnt sich eines der Konzerte zu besuchen.