Das größte Kicker- Event der Welt

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Hamburg, 12. bis 16. April 2017- Kickern, benannt nach der ersten Firma, die Kickertische herstellte, ist mehr als nur ein Kneipensport. Und Hamburg ist unbestritten Deutschlands Kicker-Hochburg. Der FC St. Pauli ist mit über 300 gemeldeten Spielern zudem der stärkste Verein der Welt in dieser Sportart.

Kein Wunder also, das in der Hamburger Kampnagelfabrik an 5 Tagen bis Ostersonntag die Kicker-Weltmeisterschaft stattfand und die Titelträger in 25 Disziplinen in etwa 2000 Spielen ermittelt wurden. Im Jahre 2004 wurde vom Weltverband ITSF eine weltweite Turnierserie ins Leben gerufen, in der sich die Spitzenspieler aus aller Welt unter standardisierten Bedingungen messen können. Zusätzlich wurden Vergleichswettkämpfe für Nationalteams installiert, die ihren ersten Höhepunkt im World Cup 2006 hatten. Die noch junge Sportart kehrte damit nun an eine ihrer Geburtsstätten zurück, denn die Premiere der Tischfußball-WM fand in der Hansestadt statt. Im Foyer lud ein Riesentisch mit 44 Kurbeln zum Selberspielen ein, täglich waren zwischen 800 und 1000 Zuschauer vor Ort und die Zuschauerkarten für jeden Veranstaltungstag waren seit WM-Beginn täglich ausverkauft. Draußen wurde ja auch nur „Hamburger Wetter“ geboten.

Gezockt wurde auf 120 Tischen. Etwa 850 Spieler aus 38 Nationen waren dabei, Deutschland stellte mit 134 Kicker-Profis die meisten Spieler und Spielerinnen bei dieser WM. Darunter auch eine 26-jährige Frau mit dunklen, langen Haaren und Perlenohrringen- Maura Porrmann- Nationalspielerin. Im Fraueneinzel galt die gebürtige Ost-Westfälin als Mitfavoritin für den WM-Titel, außerdem trat sie noch im Doppel und für die Nationalmannschaft an. Ihr Trainingsaufwand: Täglich zwei bis drei Stunden an vier Tagen in der Woche steht sie am Kickertisch. Hauptberuflich macht sie kabarettistische Popmusik mit ihrer Band "Lieblingsfarbe Schokolade". Unglücklich verlief das Turnier für den Shootingstar. Seit 2016 Nummer eins der Weltrangliste unterlag sie in der zweiten Runde im Einzel der Russin Natalia Chusova in fünf Sätzen. Porrmann war am Donnerstag als weltbeste Spielerin gesetzt worden und erhielt in der ersten Runde ein Freilos und konnte sich nicht so richtig warmspielen. Bei ihrer Doppelpartnerin Lilly Andres (33) lief es im Einzel bereits am Freitag auch nicht so gut. Sie verlor gegen ihre schweizerische Gegenspielerin.

Aus Hamburg sind neben den Shootingstar Maura Porrmann auch Sabine Brose im Damen-Team sowie Minyoung Bai und Oke Harms bei den Herren dabei.

 

Es sollte also schwer werden, zumal Österreich mit Marina Tabakovid die amtierende Weltmeisterin im Dameneinzel im "Wuzzeln" und die Schweiz mit Cindy Kubiatowicz die erfolgreichste Spielerin in den vergangenen Jahren hat.

Im Vorfeld der WM übergab der Vorsitzende der Deutschen Tischfußballjugend, Engelbert Diegmann, zehn Kickertische an Kinderkliniken in Hamburg, Elmshorn und Geesthacht. Eine offizielle Eröffnungsparade à la Olympia gab es am Freitag um 18:00 Uhr in der »Final Area«.

Die Iraner hatten auch eine Damenmannschaft dabei, die Spanier spielen Stierkampf mit ihrer Fahne, die Italiener sangen nach Ende der Hymne einfach weiter und die US-Amerikaner warfen signierte Bälle und Caps in die Zuschauermenge. Sogar aus China, Peru, Japan oder Argentinien waren die Spieler angereist. Drei Kameras, eine davon am Kran schwenkbar, warfen das Geschehen für die Zuschauer auf große Displays. Denn die präzisen Schüsse der Besten sind bis zu 50 Stundenkilometer schnell und für das ungeübte Auge eines Laien ist es oftmals schwierig, die Spielzüge zu verfolgen.

Die offiziellen Einzelspiele durch Elimination fanden nun bis zum Finale statt. Die Deutschen Herren sicherten sich sowohl im Einzel als auch im Doppel die Goldmedaille. Das Doppel Marvin Velasco (Burgwedel) und Jörg Harms (Oldenburg) gewannen gegen das als Favoriten gesetzte Luxemburger Duo (amtierende Weltmeister im Nations Cup). Im Einzel gewann überraschend Thomas Haas (Lorsch in Südhessen) die Goldmedaille, ebenso wie im Classic-Doppel-Wettbewerb der Junioren Nico Wohlgemuth (Fightclub FC St. Pauli) zusammen mit Marc Stoffel (TFBS Koblenz).