Kings of Leon können es noch

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Hamburg, 16.02.2017 - KINGS OF LEON gehören zu den erfolgreichsten Bands aus der Rockszene der letzten Jahre. Sie zählen als eine intensive Live-Band und geben derzeit zwei Konzerte in Deutschland. Nach ihrem gefeierten Festivalauftritt beim Lollapalooza in Berlin im letzten Jahr spielte die mit Multi-Platin ausgezeichnete Band nach Köln auch in der mit 12.000 Fans ausverkauften Barclaycard Arena in Hamburg.

Als Support eröffnete die US-amerikanische Indie-Rockband WILD NOTHING aus Virginia den Abend. Jack Tatum, dessen mehr oder weniger alleiniges Projekt Wild Nothing ist, machte Musik, die Melancholie und Glückseligkeit verband. Die Lieder der Band reichten von Indie-Rock über Indie-Pop zum Dream Pop. Neben der Vorliebe für Snythies kommen auf der neuen CD «Life Of Pause» auch die Gitarren nicht zu kurz, einige Titel davon hörten wir an diesem Abend.

Ein roter Raffvorhang, ein paar Mikrofonständer davor, zwei Videowürfel. Ein Herz auf den beiden Videowürfeln links und rechts der Bühne begann zu pochen. 4 Beleuchter wurden auf ihre hohe Position über der Bühne gefahren. Und man sah – eigentlich nichts. Viel Nebel, wenig Licht, ein beleuchtetes Schlagzeug von dem man nur die Umrisse der Felle, umwunden von Lichterketten sah und die Position des Schlagzeugers verriet. Dann drei weitere Schatten von Musikern im Nebel. Alles wie in einem verqualmten kleinen Klub. Die Fotografen im Graben waren nicht begeistert. Nur zögerlich konnte man die drei Followill Jungs, die Brüder Caleb (E-Gitarre und Gesang), Jared (Bass) und Nathan Followill (drums) sowie deren Cousin Matthew Followill (E-Gitarre) auf der Bühne auch erkennen. Sie gründeten um das Jahr 2000 herum in Tennessee die Band. Vater Followill war als Wanderprediger unterwegs und so war die Familie ständig auf Achse und genossen eine solide musikalische Früherziehung in diversen Kirchenorchestern. Und der Bandname ist an den Vornamen des Großvaters Leon Followill angelehnt.

Schon das erste Album der Familienband "Youth And Young Manhood" schlug 2003 ein und ihnen Support-Jobs bei U2 oder The Strokes. Der ganz große Durchbruch kam dann 2008 mit dem vierten Album "Only By The Night" und dem Welthit "Sex On Fire", für den sie einen Grammy erhielten und auch in Deutschland mit Platin ausgezeichnet wurden. Das siebte und aktuelle Studioalbum "Walls" von Kings of Leon erschien im Oktober 2016 und wurde vom in Deutschland geborenen Markus Dravs (Coldplay, Arcade Fire, Florence + the Machine) in Los Angeles produziert.

 

Die vorherigen sechs Alben der Grammy-Gewinner haben weltweit eine Auflage von mehr als 18 Millionen erzielt, weiterhin 24 Millionen Singles. "Walls" bescherte ihnen Spitzenpositionen in den USA, Kanada, Neuseeland, England, Irland und Österreich, Platz 2 in Deutschland, Belgien, Holland und der Schweiz sowie viele weitere Top-5-Platzierungen. Ihr Song Use Somebody wurde für 4 Grammys nominiert und gewann dreimal, unter anderem als Single des Jahres.

Das erste Lied des Abends hieß sinnigerweise „The End“ (2010), gefolgt von „Slow Night, so long“ (2004) und „Mc Fearless“. Als 10. Lied bereits schon nach knapp 50 Minuten erklang der Überhit „Sex on fire“ und 12000 Fans sangen das erste Mal laut mit. Da bleiben sogar die Handys in der Hosentasche, um zu klatschen. Nun gab es auch eine Flut ausgefeilter grafischer Einblendungen oder weiße Lichtstäbe und man sah, wie rappelvoll es tatsächlich war. Danach ein Akustikteil, auf dem der bärtige Caleb zunächst alleine vor dem roten Vorhang „The Runner“ sang, es kamen die anderen Bandmitglieder dazu und es folgten „Comeback story“ und „WALLS“ von der aktuellen Platte. Natürlich durften Songs wie die schmerzerfüllte Ballade „Over“, „Closer“, „Waste a moment“ oder „Pyro“ nicht fehlen. Von jedem ihrer sieben Studioalben, die zwischen 2003 und 2016 erschienen, war etwas dabei.

25 eingängige Songs, handwerklich guter Stadienrock ohne richtige Ecken und Kanten mit einer für jedes Lied abgestimmten Rahmen- und Lichtshow sorgten für einen zweistündigen Hauptact. Der typische amerikanische Shwoschluß war wieder eine Enttäuschung. Nach dem letzten Stück „Around The World“ war abrupt Schluß. Keine Zugabe und auf den Tourbus. Die Walls-Tour zumindest geht weiter: Wer für Hamburg keine Karten mehr bekommen hat, kann die Band bei ihren Zusatzkonzerten in Berlin und München im Juni 2017 doch noch erleben.