Babylon Berlin - Staffel 4
Der Untergang der Weimarer Republik und der Aufstieg des Nationalsozialismus, gepaart mit einem düsteren Kriminalfall um Kindermorde, erzeugen eine äußerst bedrückende vierte Staffel "Babylon Berlin". Die Goldenen Zwanziger sind vorbei. Der Glanz des Nachtlebens ist vorbei. In der Silvesternacht 1930/1931 beginnt die vierte Staffel. In den Kneipen wird getrunken und getanzt. Der exzentrische Fabrikant Alfred Nyssen (Lars Eidinger) stößt mit Größen aus Politik und Reichswehr an - er hat den Traum von der Eroberung des Mondes.
Die Zukunft der Weimarer Republik entscheidet sich auf den Straßen, in den Parteizentralen und auch in den Redaktionen der faschistischen Presse. Es dominiert das Ocker der Sturmabteilung-Uniformen; Immer brutaler demonstrieren ihre Schlägertrupps ihren Willen zur Macht und sagen auch der SS den Kampf an.
Gereon Rath (Volker Bruch) schleust sich bei den erstarkenden Nazis ein, in SA-Uniform beteiligt er sich sogar an Attacken auf jüdische Bürger. So steht er zwischen allen Fronten und verliert das Vertrauen seiner wichtigsten Verbündeten Charlotte Ritter (Liv Lisa Fries). Diese bereitet sich derweil auf einen Tanzmarathon im Moka Efti vor. Nach "Zu Asche, zu Staub" in den Folgen davor wird der Signature-Song der vierten Staffel "Ein Tag wie Gold" von Max Raabe im Moka Efti performt.
Charlotte kommt an der Seite ihrer Schwester Toni (Irene Böhm) auch den Machenschaften der »Weißen Hand«, einer geheimen Selbstjustiz-Organisation, auf die Spur, die bereits Verurteilten ihre vermeintlich gerechte Strafe zukommen lässt. Ihre inoffizielle Ermittlung wird das Leben der Schwestern verändern.
Fazit: In Zeiten von Corona war die Erstellung der vierten Staffel eine große Herausforderung für alle Beteiligten vor und hinter der Kamera. Schauspieler Volker Bruch hat die öffentliche Kritik an den Corona-Maßnahmen in den vergangenen Jahren offensichtlich nicht geschadet, letztendlich wechselt man die Hauptfigur einer so erfolgreichen Serie nicht einfach aus.
Theoretisch beruht die Staffel auf Volker Kutschers Roman „Goldstein“, dem dritten Teil seiner Krimi-Buchreihe. Doch die Drehbuchautoren haben sich für die Serie große kreative Freiheiten genommen.
Die erzählte Geschichte geht weiter in die Breite, versucht Fiktionales mit Historischem zu vermischen. Der Tod des Jungen ist nur einer von gefühlt immer zahlreicher werdenden dünnen Fäden, die das Autoren-Team für Staffel 4 zusammenflechten. Der Erzählstrang vom Bandenkrieg zwischen den Berliner Ringvereinen sorgt nicht nur für die meisten Überraschungen der Staffel, sondern ist auch von allen am spannendsten inszeniert. Das Spiel der Familie "Nyssen" leidet hingegen etwas an Overacting.
Die Serie agiert auch mit seiner vierten Staffel auf höchsten internationalen Standards und braucht sich vor Hollywood nicht verstecken. Die zeitgemäße Ausstattung ist wirklich großartig, alles passt zur Zeit, es wurde gut recherchiert. Dafür großes Lob an die Film-Ausstatter. Die Geschichte fesselt zwar nach wie vor trotz Themenüberfrachtung, das weitaus höhere Erzähltempo der beiden ersten Staffeln mit ihren je acht Folgen im Vergleich zu Staffeln drei und vier mit jeweils zwölf Episoden, macht allerdings durchaus deutlich, dass weniger manchmal eben tatsächlich mehr ist.
Da Volker Kutscher bereits acht Romane um das Ermittlerduo verfasste und dabei im Jahr 1936 bei Olympia angekommen ist, hat die Serie noch reichlich Stoff zur Verfügung für weitere Staffeln.. |