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CAPONE

Das Gangster-Biopic von „Fantastic Four“-Regisseur Josh Trank heißt „Capone“ und damit erkennt man eindeutig, um wen es im Film geht: Um die wahren Begebenheiten der Verbrecher-Legende Alphonse Gabriel „Al“ Capone .

Al Capone war ein skrupelloser Geschäftsmann und Schmuggler, ein Verbrecher-Genie und Gangsterboss, der Chicago mit eiserner Faust regierte, der berüchtigtste und gefürchtetste Top-Gangster Amerikas. Prostitution, Schutzgelderpressung, illegaler Alkoholhandel: Capone kontrollierte die Chicagoer Unterwelt der 1920er und 1930er Jahre. Die Behörden konnten ihm zwar nicht seine Verbrechen nachweisen, sehr wohl aber seine Vergehen wegen Steuerhinterziehung.

1946 - nach zehn Jahren im Gefängnis ist Al Capone (Tom Hardy) mittlerweile 47 Jahre alt und körperlich wie geistig am Ende. Er leidet unter beginnender Demenz und Neurosyphilis infolge einer Geschlechtskrankheit, sowie unter seiner von blutiger Gewalt geprägten Vergangenheit. Manchmal reist Capone in seinem Wahn zurück in die eigene blutige Vergangenheit, die ihm im Wahnsinn fast schon aus den stets blutunterlaufenen Augen tropft.

Im Kreise seiner Familie versucht der kranke Patriarch die Erinnerung an seine 10 Millionen Dollar, die er auf seinem Anwesen in Florida versteckt hatte und mit seiner Frau Mae (Linda Cardellini) und einige Bedienstete bewohnt, zu bewahren. Und das FBI liegt immer noch auf der Lauer und überwacht ihn. Capones Besitz wird Stück für Stück verkauft und seine Kräfte werden Tag für Tag geringer. Und Capone hat nicht mal mehr seinen eigenen Stuhlgang unter Kontrolle.

Die Hardy-Show erreicht ihren Höhepunkt, wenn der inkontinente Capone mit einer goldenen Tommy Gun um sich ballert, während er statt seiner Zigarre im Mundwinkel eine weniger gesundheitsschädigende Möhre hat, die ihm sein von seinem Arzt (Kyle MacLachlan) nach einem Schlaganfall verordnete, dabei nur einen Bademantel und seine Erwachsenenwindel trägt.

Fazit: Wer bei diesem Titel ein klassisches Gangster-Biopic erwartet, der wird enttäuscht werden. Regisseur Josh Trank konnte endlich wieder einen Film so drehen, wie er wollte – und Tom Hardy darf dabei spielen wie nie zuvor.

Doch dieses Experiment einer anderen Darstellung des Gansterbosses wird vor allem wegen Tom Hardys Leistung als Gaga-Gangster in Erinnerung bleiben. Josh Trank konzentriert sich abgesehen von einigen albtraumartigen Erinnerungen ausschließlich auf das letzte Lebensjahr seines Protagonisten und hat nur zum geistigen wie körperlichen Verfall und dem Einholen der brutalen Vergangenheit etwas zu erzählen. Wie schwer es zum Beispiel seine Frau hatte, die viele Jahre an der Seite des Gansterbosses zu stehen, bleibt verborgen.

Tom Hardy dominiert den Film und so wird der zwar zu einer bemerkenswert exzessiven Darstellung eines Gangsterlebens, aber auf Dauer ist dies auch etwas eintönig. Dabei wandelt Hardy auf einem sehr, sehr schmalen Grat zur Parodie. Eine Ikone zu dekonstruierten, indem man sie als alten, dementen Mann bloßzustellt, reicht nicht unbedingt für einen ganzen Film.

Der Film ist angesichts der aktuellen Umstände in der Corona-Krise nicht in die deutschen Kinos gekommen, sondern wird direkt als VoD und DVD/ Blu-ray veröffentlicht. Al Capona starb übrigens Januar 1947 im Kreis seiner Familie.

 
Gesamtbewertung:

Kinostart: -

Home-Entertainment-Release: 26.3.2021

Produktion: Kanada/USA, 2020

Genre: Thriller / Biopic

Darsteller: Tom Hardy, Linda Cardellini, Matt Dillon, Al Sapienza, Noel Fisher, Gino Cafarelli, Jack Lowden, Kyle MacLachlan

Regie: Josh Trank

Länge: 103 Min.
FSK ab: 16

Tonformat: DTS-HD 5.1

Verleih: Leonine Studios

 

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