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Cruella

London in den 1970er Jahren mitten in den musikalischen und modischen Umbrüchen des Punkrocks: Bevor es Cruella mit ihrer Sia-Frisur gab, gab es Estella. Die 12-jährige Rebellin Estella (Tipper Seifert-Cleveland) ist von der Schule geflogen. Ihre alleinerziehende Mutter Catherine (Emily Beecham) will mit ihr nach London ziehen. Bei einem kurzen Stopp auf einem herrschaftlichen Anwesen findet gerade eine extravagante Kostümparty statt. Ihre Mutter wird kurz darauf mit einer geheimnisvollen Frau von drei Dalmatinern eine Klippe hinabgestürzt, Estelle ist sich sicher, dass es allein ihre Schuld ist, weil sie die Wachhunde überhaupt erst auf den Plan gerufen hat. Verwaist und mittellos aufgewachsen scheint ihr der Weg in höhere Kreise verschlossen.

Jahre später schlägt sich Estella (jetzt: Emma Stone - "La La Land" ) mit ihren Kompagnons Jasper (Joel Fry) und Horace (Paul Walter Hauser) als Trickbetrüger-Trio in der britischen Hauptstadt durch. Immer wenn sich die Möglichkeit ergibt, wenigstens kurz in den von ihr ersehnten Luxus der Schönen und Reichen einzutauchen, greift sie schamlos zu. Die Baronin von Hellman (die zweifache Oscar-Preisträgerin Emma Thompson), die berühmteste Designerin der Welt, bietet ihr einen Job an, nachdem Estella einem Liberty-Schaufenster ein punkiges Make-over verpasst hatte. Estelle weiß die Chance zu schätzen – kommt dann aber einem abgründigen Geheimnis auf die Spur: So wird aus der liebenswürdigen Estelle immer mehr die böse Cruella de Vil mit dem halbschwarzen, halbweißen Haar.

Ein aufstrebender Rockstar entdeckt ihr Talent und beauftragt Estella damit, ihm ein einzigartiges Outfit zu entwerfen. Auf der Suche nach dem perfekten Material muss sich Estella, die ein Faible für Hundefell hat, fragen, was sie für ihren Erfolg zu opfern bereit ist.

Fazit: „Cruella“ ist nun ein typisch-hochglanzpolierter Disney-Familien-Blockbuster. Aus der nerdig-tollpatschigen Estella wird immer mehr die furchtlos-verrückte Cruella, die die Baronin in den Wahnsinn treibt. Etwas Punk-Attitüde kommt immer wieder durch und unterhält mehr als zwei Stunden lang sehr gut. Ausstattung, Make-up sind stimmig. Ebenso Song-Auswahl von Queen bis The Clash machen Stimmung, vor allem der Song "Call me Cruella" von Singer-Songwriterin Florence Welch (Florence + the Machine) mi ist wunderbar.

Regisseur Craig Gillespie gelingt mit dem Prequel und frischem Ansatz ein absolut sehenswertes Spektakel und wäre vermutlich nur halb so spannend, wenn er einfach eine Neuverfilmung von "101 Dalmatiner" gemacht hätte. Cruella ist progressiv, andersartig, ein wenig durchgeknall. Leider findet sich davon nur sehr wenig im fertigen Film wieder, denn wie oft bei Disney ist es zu glattbügelt und wird auf Nummer sicher gegangen. Eine Fortsetzung der "Cruella"-Reihe ist in Planung. Wer Lust auf eine düster-rockige Komödie hat, sollte sich das aufwendig produzierte und gut gespielte Prequel auf keinen Fall entgehen lassen.

 
Gesamtbewertung:

Kinostart: 26.Mai 2021

Home-Entertainment-Release: 19.08.21 (DVD/ Blu-ray) | 27.08.21 auf Disney+ für Abonnenten frei

Produktion: USA 2021

Genre: Komödie, Dama

Darsteller: Emma Stone, Emma Thompson, Joel Fry

Regie: Craig Gillespie

Länge: 134 Min.
FSK ab: 6

 

Tonformat: DTS-HD 5.1

Verleih: Disney

Action:
Humor:
Gefühl:
Spannung:
Anspruch: