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SEMPER FI

Was bedeutet dieses „Semper Fi“? Wie sich bereits erahnen lässt, stammt der Ausdruck aus dem Lateinischen. Bei „Semper Fidelis“ handelt es sich um das Motto des US-Marine-Corps. Übersetzt trägt der Ausdruck die Bedeutung „Immer treu“.

Semper Fi, der zweiten Spielfilm von Henry Alex Rubin (Disconnect), erzählt von fünf Reservisten des US Marine Corps im spielt im Jahr 2005. Darunter die beiden Halbbrüder Callahan (Jai Courtney) und Oyster (Nat Wolff) sowie ihre Freunde Milk (Beau Knapp), Snowball (Arturo Castro) und Jaeger (Finn Wittrock). Sie leben in einer kleinen Stadt im Bundesstaat New York, teilen sich eine Wohnung. Seit dem Tod ihrer Mutter haben die beiden Halbbrüder nur noch einander.

Die Nächte verbringt das Quintett entweder auf der Bowlingbahn oder in einer Bar, ihre Wochenenden auf dem Marine-Stützpunkt, wo sie für eine bald bevorstehende Einberufung trainieren.
Die Erzählung dreht sich von Beginn an um die Beziehung der beiden Brüder. Wie in Old Hollywood das Schema eben so ist: Der ältere, tugendhafte Callahan, ist der abgeklärte, körperlich und geistig starke Part. Der jüngere Oyster ist chaotisch, handelt sich ständig Ärger ein und steht im Schatten seines Bruders.

Oyster wird eines Abends in eine Barschlägerei verwickelt, tötet versehentlich einen Mann und landet nach einem unfairen Urteil für 25 Jahre hinter Gittern. Dass die Rechtsprechung nicht immer etwas mit Gerechtigkeit zu tun hat, das ist nun wirklich kein Geheimnis. Während Oyster das erste Jahr seiner Haft absitzt und von den Wachen selbst für kleinste Vergehen drangsaliert und verprügelt wird, beschließt der große Bruder nachdem dieser aus einem Auslandseinsatz in die Heimat zurückgekehrt ist, ihn während eines Gefangenentransports zu befreien, obwohl „Semper Fidelis“ als Tattoo auf den Unterarmen für Moral prangt.

Fazit: Das lateinische Motto „immer loyal“ steht durchaus im Mittelpunkt der Story. Als Geschichte einer reinen Männerbande ohne Army-Hintergrund und nicht so typisch Hollywood-pathetisch wäre sie sicherlich eine Glaubwürdigere geworden. Ganz abstrus wird es zum Schluss. Nicht, dass es verkehrt ist, über Selbstjustiz nachzudenken und wie man für eben diese fehlende Gerechtigkeit sorgen kann, wenn das System diese nicht zulässt. Aber hier verkommt das Drama zu einem eher billigen Action-Reißer. Aber vielleicht sieht sich so der eine oder andere Trump-Wähler genötigt, den Film über Maskulinität, Moral, Iraksyndrom und Patriotismus zu kaufen.


Das Drama spricht eine Reihe durchaus interessanter Themen an, vertieft diese aber kaum. Und so ist der Film für Europäer eher ein Film, den man am nächsten Tag wieder vergessen hat.

 
Gesamtbewertung:

Kinostart: 0 9. Juli 2020
Home-Entertainment-Release:
13.11.2020

Produktion: Großbritannien, USA
2019

Genre: Thriller, Action, Drama

Darsteller: Jai Courtney, Nat Wolff, Finn Wittrock
Regie: Henry Alex Rubin

Länge: 100 Min.
FSK ab: 12
Tonformat: DTS-HD 5.1
Verleih: Kinostar

   

Action:
Humor:
Gefühl:
Spannung:
Anspruch: