The Secrets We Keep - Schatten der Vergangenheit
Der Zweite Weltkrieg ist vorbei. Die aus Rumänien stammende Maja (Noomi Rapace) wude als Angehörige der Sinti und Roma von den Nationalsozialisten in einem Lager inhaftiert und Opfer eines Kriegsverbrechens. Sie hat sich mit ihrem Mann (Chris Messina) ein neues Leben aufgebaut. In den Wirren der Nachkriegszeit schien Auswandern die beste Option. Die Beiden wohnen in einem amerikanischen Vorort.
Als Maja mit ihrem Sohn Patrick (Jackson Dean Vincent) einen Ausflug macht, begegnet sie einem Fremden (Joel Kinnaman). Als Maja den Mann später noch einmal von Nahem sieht, gibt es für sie keinen Zweifel mehr: Dieser angebliche Thomas, der mit seiner Familie nur ein paar Häuser entfernt lebt, ist in Wahrheit der SS-Soldat, der im Zweiten Weltkrieg ein abscheuliches Verbrechen an ihr und ihrer Schwester begangen hat. Vor 15 Jahren hat er sie misshandelt, das glaubt sie fest. Sie hat sehr damit zu kämpfen, dass sie den Zwischenfall überlebt hat, ihre Schwester aber nicht.
Der Mann führt in den USA inzwischen offensichtlich ein vollkommen unbehelligtes Familienleben.
Sie will Rache – sie stellt dem grundsympathischen Mann eine Falle und entführt ihn. Er wird im Keller ihres Hauses festgehalten, wo Maja ein Geständnis erzwingen will. Doch der Mann beteuert, unschuldig zu sein. Hat Maja den Richtigen? Oder verwechselt sie ihn? Ihr Ehemann hat Zweifel, ob Majas Eindruck stimmt.
Fazit: Regisseur Yuval Adler verschwendet zu Filmbeginn keine Zeit: Es dauert nicht mal 20 Minuten, da hat Maja ihren vermuteten Peiniger auch schon k.o. geschlagen und im Kofferraum verstaut. Man will Maja glauben, dass sie endlich den Widerling gestellt hat, der für ihr lebenslanges Trauma verantwortlich ist. Da die Frau zu radikalen Maßnahmen greift, weiß das Publikum in diesem ebenso komplexen wie spannenden und ruppig-brutalen Entführungs-Thriller nicht, wem sie eigentlich die Daumen drücken sollen.
Eine gelungene Gratwanderung – zumindest bis zun enttäuschenden Filmende. Die Auflösung ist zu enttäuschend glatt und simpel, womit sie dem vorangegangenen Film leider nicht gerecht wird. Die Plausibilität des nichttypischen Rache-Films leidet auch durch die Halbherzigkeit des Scriptes, da hätte man mehr draus machen können.
Und es kommt der Verdacht auf, der thematische Hintergrund soll nur als reißerischer Aufhänger für das stetig eskalierende Duell zwischen Maja und ihrem Gefangenen herhalten. Die liebevoll ausgestatteten 1950er-Jahre-Bilder mit weiß getünchten Häusern sind immerhin schön anzuschauen und stehen in einen herben Kontrast zum dunklen Keller. |