Das Filou Knör

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Cuxhaven, 18.02.2017 - Ein Komiker, ein Parodist und ein Karikaturist standen auf der Bühne des mit nur knapp 120 Zuschauern besetzten Stadttheaters Cuxhaven. Alle sind 57 Jahre alt, denn es ist ein einziger Künstler: Jörg Knör. Er präsentierte sein aktuelles, zwölftes Bühnenprogramm „Filou!“ Dafür standen weitere ca. 50 Gäste auf der Bühne. Mao, Napoleon, „Loddar“ Matthäus, „Mörtel“ Lugner, Tom Jones, Howard Carpendale, Karl Lagerfeld, Reiner Calmund und Brigitte Bardot, um nur einige zu nennen. Nur das sie alle von Knör selbst imitiert wurden.

„Filou!“ spielt am Mountmatre, dem Künstler-Treff in Paris. Die Bühne ist wie ein Stück Paris dekoriert, in dem der als kleiner Junge zeichnen gelernt hat. In dieser Kulisse zeichnete er jetzt wieder - nur dieses Mal seine Lebensgeschichten. Es ist sein „persönlichstes Programm“ wie Knör sagt. Leider kam die ganze Show nicht so richtig in Gang, zu alt waren teilweise die Witze und so wirklich persönliches erfuhr man nicht. Mit seiner eigenen Show im ZDF lockte er in der Vergangenheit über 7 Millionen Zuschauer. Als Gast von „7 Tage 7 Köpfe“ erhielt er das Bambi. Für Loriot sprach er jahrelang die Stimmen von Wum & Wendelin.

Knör erzählte von seiner Geburtsstadt Wuppertal und von seinem Zwillingsbruder, der anfänglich nicht so schön ausgesehen hatte, weil er ihm 9 Monate auf seinem Gesicht lag. Und so manche Anekdote von Begegnungen mit Prominenten und Weggefährten aus seinem mittlerweile über 38-jährigen Entertainer-Leben. So parodierte er zum Beispiel Inge Meysel, die wohl 1987 schon mal im Stadttheater Cuxhaven aufgetreten war, weil in der Künstlergarderobe ein Bild von ihr hängt. Und Charles Asnavour- seine allererste Parodie. Schnell wurde der Sänger auf dem Flipchart skizziert. Auf seine Frage, wer die Skizze haben möchte, meldete sich Tanja aus Otterndorf aus der ersten Reihe etwas barsch: „Weil ich hier in der ersten Reihe sitze, nehme ich es!“ Hier erstmals eine der wenigen spontanen Momente Knörs, die er auch so gut kann: „Otterndorf? Ich kenne nur Biberhausen.“ und „Als ich Otterndorf in das Navi eingegeben habe, sagte es mir, da willst du doch nicht hinfahren?“

Dann ein kurzer Abstecher in die Politik zu Trump: „Was grenzt an Dummheit?“ fragte Knör als andre Heller. „Mexico und Kanada!“. Es folgten Parodien von Merkel, Franz Josef Strauß, Willi Brand und Hans-Dietrich Genscher. Als Helmut Schmidt zündete Knör sich eine Zigarette an und hielt einen hanseatischen Dialog mit Loki. Das erste wirkliche Highlight des Abends.

 

Vor der Pause stellte der Bambi-Preisträger fest, das viele Musiker in letzter Zeit von uns gegangen sind. Und so sang er ein Meddley von Schlagersänger Udo Jürgens, Hildegard Knef, „Jopi“ Heesters und versuchte sich mit Prince und Michael Jackson.

Rudi Carrell durfte nicht fehlen- seinen Entdecker der 2006 verstorben ist, 1975 war Knör mit 15 der jüngste Kandidat bei „Am laufenden Band“. Aus „Wann wird’s mal wieder richtig Sommer“, wurde „Wann gibt’s im Fernsehen endlich wieder was zu lachen“ und kritisierte unterschwellig die TV-Landschaft. "Ich habe seine Telefonnummer noch auf meinem Handy gespeichert", verriet er. "Ich bringe es nicht übers Herz, sie zu löschen." Weiterer Glanzpunkt des Abends war der Auftritt Knörs als Udo Lindenberg, sowie die Geburtstagsfeier von Udo Lindenberg, der zur 70. Geburtstagsfeier einen flotten "Rock’n’Roll-Rollator" aufs Parkett legte.

Knör zeigte aber auch sein gesangliches Talent. Zusammen mit dem Musiker Lutz Krajenski, der schon für Roger Cicero und Ulrich Tukur gearbeitet hat, sind einige humorvolle eigene Songs entstanden, sowie neue Arrangements bekannter Lieder. So tauschten Helge Schneider und Xavier Naidoo ihre Songs und "Dieser Weg" wurde bei Helge zum „Trampelpfad" und "Katzeklo" bei Xavier zum „Katzenjammer“. Auch das Nasenblockflöten- und das swingende Saxofonspiel war Teil seines Programms.

Die recht wenigen Zuschauer im Theater erlebten einen kurzweiligen Abend, der mehr war als nur eine knapp zweieinhalbstündige Aneinanderreihung von Promi-Parodien und etwas zuviel Gesang. Leider blieb wie bereits erwähnt die Spontanität Knörs bei diesem Programm auf der Strecke.