Zähneputzen, pullern und ab ins Bett!

Zur Bildergalerie

Hamburg, 17.02.2023, (Laura Fatteicher) - Nachdem ihre letzte Tour unter Corona gelitten hat, konnten sich Knorkator am Freitagabend auf eine ausverkaufte Markthalle in Hamburg freuen. Seit Herbst vergangenen Jahres sind sie unter dem Motto “Sieg der Vernunft” unterwegs und machen bis Ende März noch in zahlreichen Städten Deutschlands halt.

“Die meiste Band der Welt”, wie sie sich selbst betiteln, kommt auch ohne Vorband aus. Stattdessen wurde das wartende Publikum mit Leinwand und Beamer unterhalten, auf der eine Stunde lang Videoausschnitte von den Muppets bzw. der Sesamstraße zu sehen waren. Der Stimmung im Publikum tat das jedenfalls keinen Abbruch und so sang es bei “Mahna Mahna” und “Bohemian Rhapsody” sogar lauthals mit. Allerdings ist zu dem Zeitpunkt bei vielen Fans auch schon das ein oder andere Bier geflossen.

Mit einer kurzen Verspätung eröffnete die Band den Abend mit dem Titeltrack ihres aktuellen Albums “Sieg der Vernunft”. In einem roten Samt-Pyjama sprang Sänger Stumpen über die Bühne und hielt seine nackten Füße in die Kameras der Fotografen. Stumpens Kleidungsstücke reduzierten sich von Song zu Song, bis er schlussendlich nur noch in einem schwarzen Lackhöschen auf der Bühne stand. Wobei man von “stehen” nicht sprechen kann. Während er in einem Moment noch Konfetti über die Bandmitglieder warf, sprang er im nächsten in den Bühnengraben zu seinen Fans.

Neben der Kernbesetzung aus Stumpen, Keyboarder und Sänger Alf Ator und Gitarrist Buzz Dee vervollständigen live Bassist Rajko Gohlke, Schlagzeuger Philipp Schwab und - ganz neu - auch Stumpens Tochter Agnetha die Band. Während Agnetha zuerst unscheinbar ein Buch lesend auf einem Stuhl saß, unterstützte sie später mehrere Songs als Sängerin. Noch ein bisschen familiärer wurde es, als auch Alf Ators Sohn Tim Tom mit einem Besen auf die Bühne kam, um Stumpens vorher verteiltes Konfetti zusammenzufegen.

 

Doch kurzerhand bekam auch er ein Mikrofon überreicht und growlte mit dem Song “Böse” alle an die Wand.


Auch wenn die Berliner Satire-Rocker auf den ersten Blick eher Party und Unbeschwertheit ausstrahlen, so haben die Songs oft einen kritischen Unterton, wie beispielsweise “Die Welt wird nie wieder so, wie sie vorher war“ oder “Der Hofstaat“ des neuen Albums. Natürlich durften auch Klassiker wie “Wir werden alle sterben”, “Du nich” oder “Alter Mann” live nicht fehlen, die lauthals und textsicher mitgesungen wurden.

Wer Knorkator bisher nicht kannte, dem seien zumindest als Einstieg ihre Coversongs ans Herz gelegt. Während “Ma Baker“ von Boney M. unter den Fans schon alteingessen ist, war das Blondie-Cover „One Way Or Another“ live für die meisten eine Premiere.

Das gut zweistündige Konzert, inklusive Zugaben, endete mit der Aufforderung “Zähneputzen, Pullern und ab ins Bett” - ein Song, der mittlerweile auch aus der Setlist nicht mehr wegzudenken ist. Nach der Show nahmen sich die Bandmitglieder noch Zeit für eine kleine Autogrammstunde, bevor es für sie am nächsten Tag auf einer anderen Bühne weitergeht.