Drei Jahre Verspätung!

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Hamburg, 05.03.23 (Sascha Beckmann) - Bereits um 19 Uhr kamen die Amis von Lamb of God auf die Bühne der sehr gut gefüllten edel-optics Arena in Hamburg Wilhelmsburg, der Heimstätte der Bundesliga-Basketballer der Hamburg Towers. Nun waren aber anstatt der Towers-Fans ausschließlich Metalheads anwesend. Etwa 3000 Fans fanden den Weg in die Halle. Das Konzert würde mehrfach verschoben und fand nun mit dreijähriger Verspätung endlich statt.

Der Gig von Lamb of God war sehr energetisch, Sänger Randy Blythe wirbelte wie ein Derwisch über die Bühne. Das Publikum ging sofort mit und es entstand direkt ein Circlepit. Die meist jüngeren Lamb Fans feierten ausgelassen vor der Bühne. Ein Gig ohne viel Firlefanz. Musik volle Kanne auf die Ohren.

Kreator hingegen setzten auf einen aufwändigeren Bühnenaufbau. Etwa eine halbe Stunde dauerte der Umbau hinter einem großen Kreator-Banner vor der Bühne. Dahinter wurden zwei Puppen gepfählt, Konfettikanonen geladen und Raucheffekte platziert. Nachdem es in der Umbaupause erschreckend leer im Zuschauerraum wurde, kamen halbwegs pünktlich zum Opener „Hate Über Alles“ nun die Kreator-Fans nach vorne, der Altersdurchschnitt hob sich deutlich im Vergleich zu Lamb Of God.

Auf ihren Alben meistern die Essener um den Gitarristen und Sänger Mille Petrozza den Spagat zwischen Tradition und Moderne meisterhaft, es gibt immer wieder durchaus überraschende Momente wie Gastmusiker aus verschiedensten Genres. Klassische Thrash-Riffs, aber auch komplexes Songwriting und überraschend melodische und mitreißende Gitarrenparts prägen den Sound der Band, besonders seitdem Gitarrist Sami Yli-Sirniö 2001 mit dem Album „Violent Revolution“ zur Band stieß.

Er wirkt live aber auch nach über 20 Jahren immer ein bisschen unbeteiligt auf der Bühne, spaziert von rechts nach links und grinst ab und zu spitzbübisch, aber ein Mann der großen Posen wird er sicher nie werden. Im Gegensatz zu Bassist Frédéric Leclercq, der locker flockig beweist, dass er alle Posen beherrscht. Es gibt sicher mehr als eine Handvoll Kreator-Songs, die speziell für Gigs geschrieben sind.

 

das ist auf der einen Seite schlau und man muss es auch erstmal können, aber ein „Hail“ skandierendes Publikum bei „Hail To Hordes“ ist bisweilen doch recht irritierend. Erwartungsgemäß kamen aber die Klassiker „Hate Über alles“ und „Satan Is Real“ prima an.

Zu „Phobia“ fielen vier Gehängte vom Bühnendach, immer wieder gab es Rauchfontänen am Bühnenrand und die beeindruckenden Backdrops wechselten zu den Songs der verschiedenen Alben durch. Während Lamb Of God auf pure Bühnenpräsenz setzten, bauten Kreator eher auf Kulissen und eine Menge Effekte. Zweimal erschienen sogar in schwarze Kutten gehüllte Gestalten mit Totenmasken und einem grellrot leuchtendem Stab. Im Großen und Ganzen schon recht aufwendig in Szene gesetzt der Gig.

So ganz ohne die alten Stücke geht es natürlich auch bei Kreator nicht und so fand „Flag Of Hate“ wieder den Weg auf die Setlist. „Phobia“, „Violent Revolution“ und „Pleasure To Kill” waren ebenso dabei. Schade, aber nach den letzten Tönen von „Pleasure To Kill“ ging sofort das Hallenlicht an, eine Zugabe war offenbar, trotz nur etwa 80 Minuten Spielzeit, wohl nicht vorgesehen, die Halle leerte sich rasch.

Fazit des Abends: Ein jähes Ende, aber dennoch ein Abend mit abwechslungsreichen Bands, der ja dann doch in Summe recht lang war. Letztendlich kam sicher jeder auf seine Kosten.