Unabhängige Buchbesprechungen

All die bösen Taten

von Heather Chavez

Inhalt/ Klappentext: Wessen Leben wirst du retten? Du hast die Wahl! Ein mitreißendes Thrillerdebüt um ein perfides Katz- und Maus-Spiel.

Auf dem Weg nach Hause bemerkt Tierärztin Cassie Larkin einen Mann, der eine junge Frau brutal angreift. Sie hält an, und nachdem sie die Polizei gerufen hat, geht sie aller Warnungen zum Trotz dazwischen. Daraufhin stößt der Angreifer eine seltsame Drohung aus: »Lass sie sterben, und ich werde dich am Leben lassen.« Doch das kann Cassie nicht. Während sie dem Opfer hilft, stiehlt der Unbekannte ihr Auto und verschwindet. Jetzt kennt er ihren Namen, ihre Adresse. Er weiß von ihren Kindern ...
Am nächsten Tag verschwindet Cassies Ehemann spurlos. Ein Zufall? Verzweifelt versucht sie, ihn zu finden, und macht eine schockierende Entdeckung. Nichts geschieht so zufällig, wie es zunächst scheint, und plötzlich ist Cassie gezwungen, eine schier unmögliche Wahl zu treffen, um ihre Familie zu retten …

Rezension: Wie viele Autoren hat auch Heather Chavez an der UK Berkley studiert. Nun hat sie ihr Erstlingswerk veröffentlicht.

Im ersten Drittel kommt der Roman eher als Familienaufstellung daher, beide Elternteile berufstätig, die Mutter Cassie glaubt, dass Ehemann Sam der bessere Part in der Erziehung und Betreuung der beiden gemeinsamen Kinder ist. Ständig vom schlechten Gewissen vieler Vollzeit berufstätigen Mütter geplagt. Hier wird sehr deutlich, dass das Buch von einer Mutter im vollen Erwerbsleben verfasst wurde. Sie denkt im Stillen über eine Trennung nach, besonders da Sam in letzter Zeit anscheinend Geheimnisse vor ihr hat.

In Cassies Vergangenheit und eigener Jugendzeit gab es Vorkommnisse und Erlebnisse, die sie bisher auch Sam nicht anvertrauen konnte. Bis der Familienroman dann endlich zum Thriller wird, mit einem hohen Spannungsbogen – warum meine Familie, was habe ich mit der Situation überhaupt zu tun, warum sucht der Täter mich ausgerechnet aus, wird ein wenig Durchhaltevermögen vom Leser abverlangt.

Danach wird es dann spannend, allerdings gibt es viele Opfer in Cassies Freundesnetzwerk, Verlustschmerz ist da bei der Tierärztin nicht wirklich zu erkennen, etwas unglaubwürdig. Immer wieder kommt es zu Kämpfen, Verletzungen, Katz- und Mausspiel mit der Polizei, weiblichen „Mac Gyver“ Aktionen. Wenn Cassie nicht heimlich Krav Maga und ähnliche Kampfsportarten trainiert hat, ist die Geschichte von vornherein unglaubwürdig.

Fazit: Der Showdown ist dann auch recht dramatisch, das Ende des Debütromans dann leider auch sehr Amerikanisch. Taschentücher raus, aufstehen und Standing Ovation für die taffe Übermutter und Tierärztin. Ja, auch ein etwas dicklicher Labrador, Patientenhund von Cassie, spielt im Thriller eine gewichtige Rolle. Auch für Leser, die Gewaltschilderungen nicht mögen sowie Leser, die unter Klaustrophie leiden, ist der Thriller nicht wirklich geeignet.

Etwas irritierend finde ich auch den deutschen Buchtitel „All die bösen Taten“, da der Originaltitel ja „No Bad Deed“ lautet. Dies ist nun also das Erstlingswerk von Heather Chavez, da ist natürlich noch viel Entwicklungspotential vorhanden. Lesen sie gerne Ada Fink oder Gustaf Skördemann als Vorlage, gern mehr Düsternis und Spannung, aber doch keine überbordenden und unglaubwürdigen Settings nötig.

 
Gesamtbewertung:

Erscheinungstermin: 13.08.2021
Genre: Thriller
Einband: Flexibler Einband
Seitenzahl: 448 Seiten
ISBN: 978-3-734-10851-8

Autorin: Heather Chavez ist Absolventin der UC Berkley in Englischer Literatur und hat als Zeitungsjournalistin und Lektorin gearbeitet.

Mit ihrem Ehemann und den gemeinsamen Kindern lebt sie in Santa Rosa, Kalifornien. »All die bösen Taten« ist ihr erster Roman.

Verlag: Blanvalet Taschenbuch Verlag