Was damals geschah
von Lisa Jewell
Inhalt/ Klappentext: Es ist dein Zuhause. Pass auf, wen du hineinlässt ... Gänsehautgarantie mit dem Nr.-1-Bestseller aus England! In einem großen herrschaftlichen Haus in Londons elegantem Stadtteil Chelsea liegt ein Baby in seinem Bettchen. Das kleine Mädchen ist satt und zufrieden, es fehlt ihm an nichts. In der Küche des Hauses liegen drei verwesende Leichen. Neben ihnen eine hastig hingekritzelte Nachricht. Die drei sind seit Tagen tot. Doch wer hat sich dann um das Kind gekümmert? Und wo ist diese Person jetzt? Fünfundzwanzig Jahre später erhält eine junge Frau namens Libby einen Brief, der sie überraschend zur Erbin des Anwesens erklärt. Die Fragen von damals wurden nie beantwortet. Und schon bald beschleicht Libby das Gefühl, dass sie nicht allein im Haus ist ...
Rezension: Das Leben der 25-jährigen Libby verläuft recht eintönig, sie hat einen krisensicheren Job, ihr Leben hat sie vorgeplant, die nächsten Etappenziele sind ein liebevoller Ehemann, natürlich ebenfalls mit einem lukrativen Job – und dann natürlich ein Kind. Sie selbst ist als Baby adoptiert worden, viel weiß sie nicht über ihre natürlichen Eltern.
Alles ändert sich mit einem Brief von einem Rechtsanwalt und Notar, den sie exakt an ihrem 25. Geburtstag erhält. „Das Baby ist 25 Jahre geworden“. Ein Satz denn Libby in nächster Zeit noch oft zu hören bekommt, von den unterschiedlichsten Personen, manche sagen den Satz liebevoll und wohlwollend, manche heimtückisch und abwertend. Und schon ist man inmitten einer unglaublichen und nervenaufreibenden Geschichte, die so häufiger vorgekommen ist und immer wieder vorkommt. Vor den Augen der Nachbarschaft, den sozialen Einrichtungen und Jugendämtern. Und wie so oft, möchte ja niemand seinen Nachbarn verunglimpfen, auch der jahrelange Hausarzt möchte sich nicht einmischen.
Die Autorin hat einen unheimlich spannenden Blick auf eine Familie der Upper Class in London, die Kinder Henry und Lucy, sowie ihre Eltern. Sie bewohnen ein feudales Stadthaus mit einem wundervollen Garten. Die Mutter wird im Laufe der Zeit depressiv und melancholisch, um ihr zu helfen, nimmt das Ehepaar ein esoterisches Ehepaar mit zwei Kindern auf, das Verhängnis nimmt seinen Lauf. David, seines Zeichens selbst ernannter Heiler und Lebenscoach, verstrickt sämtliche Bewohner des Hauses in seine Machenschaften. Auch Birdie, eine ehemaliger Sängerin wohnt nun in der großen Villa, sie und ihr Lebensgefährte züchten allerhand Heilkräuter im Garten. Die Nahrung wird immer mehr rationiert, die Kinder dürfen nicht mehr in die Schule gehen, sie werden in ihren Zimmer eingesperrt.
Tägliche Gehirnwäsche und drakonische Leibesübungen zehren die Erwachsenen und die Kinder aus. Die Atmosphäre im Haus wird immer düsterer und dunkler. Als ein Jugendlicher immer apathischer wird, beschließen die Kinder einen Pakt.
Fazit: Ein hervorragender und spannungsgeladener Roman. Die Autorin verknüpft 3 Zeitebenen sehr geschickt. Den Roman habe ich an 2 Tagen durchgelesen, denn das Schicksal der Kinder und Jugendlichen hat mich sehr berührt, man möchte auf den letzten Seiten einfach lesen, dass alle 4 Kinder und das Baby die seelischen und körperlichen Misshandlungen überlebt haben. Und auch hier lautet das Motto: „Schaut nicht weg.“ Auch das Buchcover ist dunkel und geheimnisvoll ansprechend gestaltet. Der rankende Efeu und die Blüten, sind es die Stickereien auf der Decke des „Babys“ oder gar die „Heilkräuter“ aus dem verwunschen Garten? Eine absolute Leseempfehlung. |
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