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Fröhlich mit Abstand

von Susanne Fröhlich und Susanne Kleist

Inhalt: Wenn morgen die Welt untergeht, backen wir heute noch Hefezopf. Wenn unser Alltag alles außer alltäglich ist, in außergewöhnlichen Situationen und Krisen sind wir zurückgeworfen auf uns selbst. Plötzlich liegt das Leben wie unter einem Vergrößerungsglas vor uns und wir stellen uns Fragen, für die sonst oft kaum Zeit blieb, ist der Mann an meiner Seite der Richtige? Waren die Kinder schon immer so? Wieso stehen wieder so viele Frauen am Herd? Und seit wann bin ich eigentlich wie meine Mutter?

Denn was bleibt, wenn sich alles ändert? Wenn man nichts machen kann, außer weiter? Dann zeigt sich deutlich: Unser Alltag ist alles andere als der Langweiler, für den wir ihn immer hielten. Er besitzt mehr Glamour als gedacht, bietet Halt, gerade wenn draußen in der Welt alles aus den Fugen gerät. Er ist voller Sensationen und die Summe aller kleinen Dinge, die uns ausmachen - der eigentliche Held unseres Lebens.

Das Erfolgsduo Susanne Fröhlich und Constanze Kleis öffnen für uns ihr Tagebuch und erzählen, wie sie ihren Alltag auf den Prüfstand stellen, um sich dabei neu in ihn zu verlieben. In das, was er für uns war und sein kann: das Beste vom Tag. Er macht uns unverwechselbar, ist ein enorm guter Tröster und voller Glücksmomente und wir können mit Gewissheit eines von ihm sagen: ohne ihn ist alles nichts. 

Rezension: Nun dauern die Corona Einschränkungen schon über ein Jahr an. So macht der pinke Einband des Taschenbuchs schon gute Laune. Die Illustration der Titelfigur im Raumanzug, bewaffnet mit Desinfektionstüchern und Sprühflasche gibt uns ein beruhigendes Corona konformes Sicherheitsgefühl.

In lockerer Abfolge senden sich Constanze Kleis und Susanne Fröhlich ihre täglichen Tagebucheinträge in Briefform zu. Es spiegeln sich all unsere Ängste, große und kleine Sorgen des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 wieder.

Sei es die Jagd nach dem goldenen Toilettenpapier im Tausch gegen Backhefe. Die Sorge um die uneinsichtigen, betagten Eltern: „Wir haben den 2. Weltkrieg überstanden, was soll uns schon umhauen.“
Homeschooling mit mürrischen und pubertierenden Kindern, aber auch die fehlenden sozialen Kontakte, all das sind uns mittlerweile bekannte Probleme und Nebenwirkungen der weltweiten Pandemie.
Die Quintessenz der beiden Autorinnen ist eine große Wertschätzung des normalen Alltags, in dem wir doch alle mit unseren Lieben gesund leben möchten.

Fazit: Zur Hälfte des Buches wiederholen sich die Gedanken der beiden Autorinnen ein wenig, besonders die Jagd nach der Backhefe. Beide Frauen sind auch recht privilegiert, weder alleinerziehend noch finanziell sehr in Nöten. Über Kurzarbeit oder gar Jobverlust war auch nichts zu lesen, denn Bücher und Zeitungsartikel können gut im ruhigen Homeoffice verfasst werden. Diese Probleme hat aber der Großteil der Bevölkerung in diesen Pandemiezeiten.

Ein paar amüsante Sprüche, wie in den meisten Werken von Susanne Fröhlich, aber dann doch teilweise Jammern auf hohem Niveau – „wann kann ich mit meinem Partner und seinem Sohn endlich wieder nach Mallorca reisen, ihnen die schöne Insel zeigen?“

Da sieht Aufmunterung in Corona Lockdown Zeiten für mich anders aus. Zum Beispiel die vielen anderen Romane von Susanne Fröhlich und Constanze Kleis. Es muss ja nicht gerade ein Sachbuch über das Fasten sein.

 

 
Gesamtbewertung:

Erscheinungstermin: 01.12.2020
Genre: Unterhaltungsbelletristik, Lebensratgeber
Einband: Taschenbuch
Seitenzahl: 256 Seiten
ISBN: 978-3-42621493-0

Autorinnen: Susanne Fröhlich ist eine der bekanntesten Autorinnen Deutschlands. Die Schriftstellerin, Journalistin und Moderatorin arbeitet unter anderem für den hessischen Rundfunk. Ihre Sachbücher und Romane wurden alle zu Bestsellern. Bekannt wurde sie vor allem durch „Moppelich“.

Constanze Kleis ist Journalistin und Buchautorin. Gemeinsam mit Susanne Fröhlich veröffentlichte sie mehrere Bestseller. Constanze Kleis arbeitet auch für Magazine und Tageszeitungen. Sie ist außerdem Kolumnistin der „Freundin“.

Verlag: Knaur Verlag