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Hexenjäger

von Max Seek

Klappentext: Der Mörder geht nach einem perfiden Plan vor: Detailgetreu stellt er die Morde einer Bestseller-Trilogie nach. Und die sind äußerst brutal und erinnern an mittelalterliche Foltermethoden. Die Opfer - allesamt Frauen. Ist ein Fan der Trilogie durchgedreht? Kommissarin Jessica Niemi und ihr Team ermitteln unter Hochdruck, doch der Mörder ist ihnen immer einen Schritt voraus. Die Ermittler tappen im Dunkeln, bis ihnen klar wird, dass die Opfer Jessica Niemi erschreckend ähnlich sehen ...

Rezension: Düster wie der lange finnische Winter kommt der Bucheinband daher, blutrot die Seiten des Thrillers eingefärbt, ein großes X steht für die Hexenjäger.

Die Ermittlerin Jessica Niemie und ihr Team werden zu einem Tatort gerufen, die Frau eines Schriftstellers wird in einer einsamen Villa an einem See bestialisch ermordet aufgefunden. Vor dem inneren Auge der Leser erschließt sich eine typische nordische Designervilla, viel Holz und nüchterne nordische Sachlichkeit.

Weitere Morde folgen, alle genau nachgestellt nach der Bestseller-Trilogie des berühmten Autors Roger Koponen. Der oder die Täter sind dem Ermittlerteam immer einen Schritt voraus. Eigentlich wissen die Kriminalbeamten schon, wie der nächste Tatort aussehen wird, doch sie wissen nicht, wer das nächste Opfer sein wird. Jessicas Mentor und Vorgesetzter Enre vermutet einen Maulwurf in den eigenen Reihen. Wird er Jessica schützen können? Schon einmal hat er sie vor langer Zeit aus einer Gefahrensituation gerettet, danach begann sie eine Ausbildung bei der Kriminalpolizei.

Das Ermittlungsteam kann nur den Spuren und Hinweisen folgen, die die oder der Täter bereitwillig hinterlässt. Ein wenig Mythologie, Okkultismus und Gänsehaut lassen den Thriller auf den ersten 100 Seiten recht spannend anlaufen, trotz der nordisch unterkühlten und leicht depressiven Art. So wird auch eine junge Frau, die Jessica zum Verwechseln ähnlich sieht, von Jessica selbst unter einer gefrorenen Eisschicht eines Sees in letzter Sekunde gerettet. Dieses Erlebnis verfolgt sie, denn nun wird es sehr klar, sie wird verfolgt und soll von dem satanischen Zirkel für höhere Zwecke eingesetzt werden.

FAZIT: Der Thriller beginnt sehr spannend, es gibt viele Rückblicke in das frühere Leben und die Ereignisse in Jessica Niemies Leben. Dies erschwert aber immer wieder die Rückkehr und die Logik in die eigentlichen Mordfälle, die eigentlich schon spektakulär genug sind. Auch Jessicas doppelte Wohnungslösung verwirrt die Leser sehr, die Erklärungen dazu kennen nur Enre und Jessica.

Irgendwann werden dadurch die Ermittlungen und das Team äußerst unrealistisch, die Lösung der Mordfälle und die Täter bleiben auch im Dunklen. Mit einem Ende, das eigentlich kein Ende ist. Falls eine Fortsetzung um Jessica Niemie geplant ist, wäre das ein gängiger Schreibstil, falls nicht, bleiben die Mordfälle ungeklärt, wie viele Täter es nun gab, bzw. wer alles der Mittäterschaft bezichtigt werden kann, ist auch unklar.
Hexen und ihre Verfolgung wurden zwar thematisiert, aber dann doch mit eher unglaubwürdigen Plots, unerklärlichen Sprüngen von einem Plot zum nächsten Tatort und dann immer wieder einen Rückblick nach Venedig zu Jessicas persönlichen Dämon, unterbrechen den eigentlich sehr guten Thrillerstil von Max Seeck doch sehr oft. Das Lesen wird dann teilweise sehr zäh. Sehr schade um den sonst gelungenen Hexenjäger. Deshalb werde ich nun das nächste Werk von Max Seeck lesen, sicherlich diesmal ohne Hexenwerk.

 
Gesamtbewertung:

Erscheinungstermin: 2. Auflage 21.12.2020
Genre: Thriller
Einband: Flexibler Einband
Seitenzahl: 448 Seiten
ISBN: 978-3-785-72712-6

Autor: Max Seeck war zunächst im Vertrieb einer großen finnischen Firma tätig. Mittlerweile widmet er sich jedoch ganz dem Schreiben.

Mit großem Erfolg: Er ist der bedeutendste Thriller-Autor Finnlands. Er liebt die Bücher von Jo Nesbø und Stieg Larsson, lässt sich aber auch von Dan Brown und Michael Crichton inspirieren. Er lebt und schreibt in Helsinki. Hexenjäger ist sein internationaler Durchbruch.

Verlag: Bastei Lübbe Verlag