Unabhängige Buchbesprechungen

Die Patientin

von Christine Brand

Inhalt: Der blinde Nathaniel und sein kleiner Patensohn Silas geben ein merkwürdiges Paar ab – doch seit dem Tag, an dem Nathaniel Silas' Mutter das Leben rettete, sind sie unzertrennlich. Jeden Monat besuchen sie gemeinsam die Komastation des Berner Spitals, doch heute stimmt etwas nicht. Eine fremde Frau liegt in dem Bett, in dem vier Jahre lang Silas' Mutter lag.

Der Oberarzt behauptet, sie sei gestorben. Doch es gibt kein Grab, keinen Totenschein, keine Antworten auf Nathaniels Fragen. Als seine gute Freundin, die Journalistin Milla Nova, herausfindet, dass in der Schweiz mehrere Komapatienten verschollen sind, wittert sie einen Skandal. Dann tauchen Leichen am Ufer der Aare auf, die alles in einem anderen Licht erscheinen lassen. Nathaniel wird klar: Die verschwundene Patientin lebt – doch sie schwebt in tödlicher Gefahr ...

Rezension: Eine neue Wendung im Leben des blinden Nathaniel und seinem Patensohn Silas führt die Geschichte um Carole Stein fort. Nathaniel selbst in einer Pflegefamilie groß geworden, hat nie ein gutes Gefühl, wenn es um Silas Pflegemutter geht. Sie ist emotional sehr kalt, nun kommt es ihr sehr recht, dass Silas leibliche Mutter Carole urplötzlich von der Komastation verschwunden ist. Endlich ist der Weg für eine Adoption frei.

Nathaniel will eine Erklärung, auch für den kleinen Silas. Einmal mehr braucht er die Hilfe von sehenden Menschen, so kontaktiert er einmal mehr seine Bekannte Milla, die immer noch als investigative Fernsehreporterin arbeitet.

In dieser weiteren rasanten Story werden einige aktuelle Themen verflochten, die Suche nach dem ewigen Leben in versteckten Forschungsanstalten. Dazu wird natürlich auch menschliches Genmaterial und Gewebeproben gebraucht. Wie kommt man an solches Material? Nach und nach decken Milla, Nathaniel und ihre getreuen Helfer medizinische und rechtliche Grauzonen auf.

Ein junger Arzt, Ben, aus dem Berner Spital, hilft Milla auch in diesen Vermisstenfällen bei der Recherche. Dadurch gerät Millas Freund Sandro, Kommissar bei der Berner Polizei, ins Hintertreffen. Die Fernbeziehung der Journalistin und des Kommissars gerät sehr in Schieflage.

Als plötzlich im fernen Hamburg eine verwirrte, orientierungslose Frau aufgefunden wird, geraten Milla und Nathaniel in die Fänge der medizinischen Forschungsmafia. Sie sind zu dicht an der Lösung und Aufdeckung dieses Skandals unter dem Deckmantel der Wohltätigkeit für die Menschheit.

Fazit: Nach "Blind " der zweite spannende Fall für Milla Nova und Sandro Bandini. Durchaus am Puls der Zeit, wenn es um die Frage geht, inwieweit darf die Forschung die Würde eines jeden einzelnen unheilbar kranken Menschen antasten. Milla Nova ermittelt in Band 3 "Der Bruder" ab dem 13.04.2021 weiter.

 
Gesamtbewertung:

Erscheinungstermin: 30.12.2020
Genre: Kriminalroman
Einband: broschiert
Seitenzahl: 480 Seiten
ISBN: 978-3-764-50704-6

Autorin: Christine Brand, geboren und aufgewachsen im Schweizer Emmental, arbeitete als Redakteurin bei einer Zeitung, als Reporterin beim Schweizer Fernsehen und als Gerichts-reporterin. Im Gerichtssaal und durch Recherchen und Reportagen über die Polizeiarbeit erhielt sie Einblick in die Welt der Justiz und der Kriminologie. Sie hat bereits Romane und Kurzgeschichten bei Schweizer Verlagen veröffentlicht.

 

 

Verlag: blanvalet Verlag