Polizeiärztin Magda Fuchs – Das Leben ein großer Rausch (Band 2)
von Helene Sommerfeld
Inhalt/ Klappentext: Berlin 1922. Polizeiärztin Magda Fuchs wird zu einem grausamen Verbrechen gerufen: Die junge Mutter hat sich zu ihrem Kind geschleppt und ist kurz darauf ihren Stichverletzungen erlegen. Magda und Kommissar Kuno Mehring stellt sich die Frage, ob dieser sinnlos erscheinende Mord zu einer Serie brutaler Überfälle auf junge Frauen gehört. Sie alle haben auf der Straße ihre Gunst verkauft. Denn die Zeiten sind schwer: Die unvorstellbar rasch voranschreitende Inflation frisst das Geld für das tägliche Leben auf. Magda braucht ebenfalls eine Arbeit, von der sie leben kann. In Charlottenburg eröffnet sie ihre eigene Praxis. Frisch verheiratet stellt sie sich ebenso wie ihre Patientinnen die große Frage: Kann man ausgerechnet jetzt an eine Zukunft mit Kind glauben? Auch Medizinstudentin Celia liebt ihren Edgar. Aber will sie für ihn die Freiheit aufgeben, die sie so hart erkämpft hat? Ist Anwältin Ruth dafür die richtige Ratgeberin? Schauspielerin Doris genießt die Liebe wie im Rausch. Plötzlich wird daraus bitterer Ernst …
Rezension: Und auch im 2. Band um die Polizeiärztin Magda Fuchs gelingt es dem Autorenpaar „Helene Sommerfeld“ die ganze Atmosphäre der Großstadt Berlin in den Jahren 1922/23 in bildhafter und spannender Erzählkunst darzustellen. In den aufkommenden Zeiten der Inflation, ein Brot kostet letztendlich 1 Million, die Geldscheine werden wie Geschirrhandtücher gebügelt, viele Firmen melden Konkurs an, das Elend der armen Bevölkerung endet häufig in Gewalt, besonders leiden die Kinder. Hier kommt es zum Einsatz von Magda, in ihrer Funktion als Polizeiärztin. Kommissar Kuno Mehringer aus der Roten Burg, mittlerweile Magdas Lebenspartner und Ina, die Jugend- und Kinderfürsorgerin, ziehen hier an einem Strang, um doch für einige Kinder das Leben wieder etwas in „normale“ Bahnen zu leiten.
Magda kann endlich ihren Traum von einer eigenen Praxis erfüllen, sie übernimmt die verwaiste Frauenarztpraxis in der Pension Fahrland. Allerdings muss sie die Witwe Fahrland als Praxishelferin mit übernehmen. Die ältere Dame möchte den Praxisstil ihres verstorbenen Mannes weiterführen. Immer wieder kommen junge Frauen in Not zu ihr, denn der verstorbene Arzt führte illegal Schwangerschaftsabbrüche durch. Das ist gegen die Grundwerte Magdas, ein Recht auf Leben. Nicht nur hier führt es zu Machtkämpfen und Konflikte. Vielen Frauen bleibt nur der lebensgefährliche Ausweg zu den Engelmacherinnen. Doris, die bildhübsche Mitbewohnerin aus der Pension hat es mittlerweile tatsächlich bis in die Filmstudios geschafft, sogar eine kleine Nebenrolle in einem der ersten Tonfilme hat sie ergattert. Da geschieht auf einem Ball ein blutiger Anschlag, diese Anschläge auf junge Frauen hauptsächlich Prostituierte, verunsichert Berlin. Eine der Frauen verblutet mit ihrem Säugling in den Armen.
Celia Fahrland beginnt ihr Medizinstudium, sie verdient sich ihr Studium als Hilfsschwester, dadurch erlangt sie viel Anerkennung bei ihren Kommilitonen, aber auch beim medizinischen Personal. Ihr wohlhabender Freund, Edgar Hinnes, sieht es nur als Phase an, er möchte Celia so schnell wie möglich heiraten, doch Celia kämpft gegen die Ressentiments der reichen Schwiegereltern an. Ihr Schwiegervater zieht Edgar mit in einen undurchsichtigen politischen Kreis, riskante Börsengeschäfte in Zeiten der Weltwirtschaftskrise und Inflation werden sehr nervenaufreibend für die junge Beziehung. Die Gesellschaft ist durch die Armut, Arbeitslosigkeit und den Werteverfall im Wandel. Das gibt der aufkeimenden nationalsozialistischen Bewegung großen Auftrieb. Erste brutale Verfolgungen von jüdischen Händler und Flüchtlingen aus den östlichen Nachbarländern, auch auf dem florierenden Schwarzmärkten, werden von einem Teil der Berliner Bevölkerung hingenommen. Stabilität in diese beginnende dunkle Zeit bringt Magda ihre nun feste Bindung zu Kuno, beide beziehen ihre erste, gemeinsame Wohnung. |
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